Es geht wieder los: Pünktlich zum Semesterstart ist die große Wohnungsnot in Würzburg wieder ausgebrochen. Wie das Studentenwerk Würzburg informiert, befinden sich derzeit noch 500 Studentinnen und Studenten auf der Warteliste für einen Platz in den überfüllten Wohnheimen. Man sagt im Volksmund, Not mache kreativ. Leider macht sie auch diejenigen dreist, die die Not anderer ausnutzen können, wie folgendes Beispiel aus Würzburg zeigt.
So teuer ist das Wohnen in den Würzburger Studentenwohnheimen

So stand das Angebot auf der Internetseite wg-gesucht.de. Screenshot: Philipp Heilgenthal.
Über 100 Bewerbungen für ein WG-Zimmer in Würzburg sind ganz normaler Wahnsinn
Mehrere tausend Erstis strömten bereits in die Hörsäle. Viele von ihnen suchen noch verzweifelt eine halbwegs bezahlbare Bleibe. Über 100 Bewerbungen und mehr als ein Dutzend erfolglose WG-Besichtigungen sind da keine Seltenheit, eher der ganz normale Wahnsinn im Oktober in Würzburg. Die meisten Neulinge an der THWS und der Universität Würzburg sind jedoch dringend auf ein dauerhaftes WG-Zimmer angewiesen, kommen sie doch oft aus allen Ecken Deutschlands. Da greift manch ein Student auch mal zu einem Angebot, das man ansonsten niemals in Erwägung ziehen würde, wie dieses hier:

Die ernst gemeinte Beschreibung des Wohnungsangebots. Screenshot: Philipp Heilgenthal.
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So sollte das dreiste Angebot für das WG-Zimmer eigentlich beworben werden
Eine „wunderschöne Altbauwohnung mit großem Garten und Blick über ganz Würzburg“ wird in der Anzeige eines WG-Zimmers beworben. Sogar ein Zimmer in einer Altbauvilla mit Festungsblick. Jackpot! Wer würde da nicht zuschlagen wollen? Wer eine Kaffeemaschine gratis mitbringt, hätte noch bessere Chancen, dieses heiß begehrte Wohnobjekt zu bekommen, heißt es in der Beschreibung. Vom Zimmer selbst wird jedoch nur die Fläche genannt: Ein 8,5 m2 kleines Kämmerchen – Pardon – Zimmer für 232 Euro im Monat. Immerhin: In München zahlt man allein für die Miete einer Garage bereits das Doppelte. So viel von dieser tatsächlich ernst gemeinten Wohnungsanzeige auf www.wg-gesucht.de.
Wir haben nachgerechnet: WG-Zimmerchen mit 29 Euro pro m²: Haut das laut Würzburger Mietspiegel hin?
Da Dreistigkeit siegt und eine ausführliche Beschreibung des Zimmers noch fehlt, hätten wir hier einen – nicht ganz ernst gemeinten – Vorschlag für die Mitbewohnerinnen, wie sie die vier kurzen Wände zusätzlich schmackhaft beschreiben könnten:
Bei uns wird Kreativität und Inspiration großgeschrieben. Deshalb haben wir unsere einstige Besenkammer ausgeräumt, um Platz für einen weiteren lieben Menschen in unserer kuscheligen WG zu schaffen. Der fest verankerte Gasofen (?) verschafft einen echten gemütlichen Vintage-Look und erspart dir die Qual der Wahl, bei der Einrichtung des Zimmers. Denn dadurch passt ein großes Bett geradeso maßgeschneidert in das Zimmerchen.
Aber keine Angst: Wandregale sind sowieso in der Mode und geben dem Raum den gewissen Touch. Genauso wie die großzügige Dachschräge, die deine neue Bleibe zu einem echten Unikat macht und womit sie sich optisch lässig von den langweiligen Standardzimmern abgrenzt. Wir haben dir sogar schon ein altes Betttuch vom Flohmarkt als Vorhang für das Fenster festgenagelt – es sei denn, du magst es, morgens von der Sonne wachgeküsst zu werden 😉
Wie du dir bereits denken kannst, bietet die kompakte Größe die ideale Gelegenheit, endlich mal einen radikalen minimalistischen Lebensstil auszuprobieren. Falls du doch noch Platz für ein paar persönliche Dinge hast, steht dir zwar – wie eben in jeder WG in Würzburg – kein Wohnzimmer zur Verfügung. Denn das hätte der Vermieter schon längst an jemand anderen vermietet – Durchgangszimmer hin oder her. Aber wir rücken schon irgendwie zusammen und können zur Not noch ein Schränkchen auf den Flur stellen.
Wir freuen uns auf ein kuscheliges Zusammenleben mit dir! <3
Bei der Wohnungssuche in Würzburg ist Durchhaltevermögen gefragt
Wir wünschen allen verzweifelten Studentinnen und Studenten Glück, stoische Ruhe und Durchhaltevermögen bei der Wohnungssuche, auf dass sie sich nicht zu dreisten und unwürdigen Angeboten wie diesen hinreißen lassen. Übrigens: Diese Anzeige war nach zwei Wochen nicht mehr aufrufbar, da die Besenkammer – pardon – das Zimmer bereits vergeben wurde.