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Zwei Inhaber-Generationen, eine Mission: Das Airport soll auch seinen 50. Geburtstag feiern können. Foto: Fabian Gebert
Zwei Inhaber-Generationen, eine Mission: Das Airport soll auch seinen 50. Geburtstag feiern können. Foto: Fabian Gebert

40 Jahre Disko-Flughafen in Würzburg: Wie das Airport so bekannt geworden ist

Als die Diskothek Airport 1983 in der Gattingerstraße ihre Opening-Party schmiss, da hätte noch keiner geahnt, dass Jahrzehnte später fast jeder Track eines DJs in einer Instagram-Story landen würde. In dieser guten alten Zeit, da gab es noch nicht einmal einen Internetzugang für die breite Bevölkerung. Netzwerken war oft im Club angesagt, Menschen heirateten ihre Airport-Liebe. Und das tun sie heute Gott sei Dank auch noch, sonst gäbe es diesen Text über ein mittlerweile 40 Jahre altes Airport gar nicht.

Warum das Airport Airport heißt

Wer damals, 1983, in den heutigen Kultclub stürmte, der sollte sich fühlen wie in einem Flughafenterminal. Der DJ legte im Cockpit auf, Turbinen waren zu sehen, der Sound dröhnte wie ein startender Airbus A380. Diese spezielle Optik, gepaart mit einem vielseitigen Musikprogramm, brachten das Airport auf das nationale Clubradar in der vergleichsweise kleinen Stadt Würzburg.

So sah das Airport in den 80er-Jahren aus – die Vorlage war ein Flughafen-Terminal. Foto: Rudi Schmidt

Rudolf ‚Rudi‘ Schmidt ist der wahrscheinlich wichtigste Name hinter der Entwicklung der großen Diskothek. Er schuf einen Raum für Vorreiter der elektronischen Techno- und Trance-Bewegung wie Talla 2XLC, Sven Väth, Carl Cox oder Paul van Dyk. Genau die Ausrichtung auf diesen Sound brachte dem Airport seinen nationalen Ruf ein. Rudi Schmidt war immer direkt im Geschehen, als greifbarer Gastgeber und persönlich am DJ-Pult: „Ich habe selbst aufgelegt. Musik ist bis heute mein Leben, das kann ich so sagen. Daher konnte man mich immer wieder am Pult sehen, um möglichst viele Gäste persönlich zu kennen und den Kontakt zu den DJs zu pflegen“, reflektiert Schmidt. Der Würzburger wurde in das Clubgeschäft hineingeboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm er zusammen mit seiner Mutter den damaligen „Pferdestall“ in Würzburg, eine der ersten Diskotheken der Stadt, die er später zum „Pipers“ umformte. Ab 1995 fand Schmidt im Airport dann seine Erfüllung – und das über Jahrzehnte hinweg. Mehr Nachtleben geht nicht.

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Als Sven Väth den Airport-Boden kehrte: Wolfgang Weier über frühe Jahre im Air

Der Doppeldecker-Mittwoch als Aushängeschild des Airs

Feiern unter der Woche war um die 2000er-Wende ein erheblich größeres Thema als heute. Der Mittwoch war der erfolgreichste Tag im Airport, Schmidt hatte dafür die Idee einer Doppeldecker-Nacht, die derart einschlug, dass sie an Samstagen wiederholt wurde. „Das muss man sich mal heute vorstellen: Wir haben mit dem Powerday am Samstag geworben, dass man an dem Tag so feiern konnte wie am Mittwoch.“  Und dann gab es neben den vielen großen Techno-Events noch eine Menge anderen Sound zu erleben: Rockevents im Rockpalast, Hip-Hop von Namen wie Grandmaster Flash oder Curtis Blow im Soundpark oder eben Schlager! Aus ersten Schlagerpartys unter der Woche wurde die weiße Schlagerweihnacht, die bis heute Tausende an den Feiertagen in das Airport lockte. „Besinnlich wurde es spätestens, wenn tausende Menschen ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ gesungen haben und die Wunderkerzen angezündet haben“, freut sich der langjährige Airport-Inhaber.

Der heutige Airport-Betreiber Frank Knüpfing (links) mit dem ehemaligen Inhaber Rudi Schmidt. Foto: Fabian Gebert

Von der Ära Schmidt zu neuen Ufern

Rudi Schmidt ist heute im Ruhestand, hat aber immer noch ein offenes Ohr für den heutigen Inhaber Frank Knüpfing. Knüpfing wollte nach der Ära Schmidt keine eigene Ära einführen, versprach dem legendären damaligen Besitzer aber „alles zu tun, damit das Airport Bestand hat.“ Mittlerweile ist es wieder der harte und schnelle Techno, der in der Gattingerstraße funktioniert. Aber auch bekannte Events wie der „Powerday“, die besagte „weiße Schlagerweihnacht“ und „Milky Way“ blieben erhalten. „Ich habe ein gutes Team hinter und neben mir, das Know-how in allen Bereichen hat“, sagt Knüpfing. Und das brauche es heute auch.

Das liege an einer „brutalen Vergleichbarkeit durch Instagram, denn jeder kann heute an einem Abend durch fast alle Läden dieser Welt reisen.“ So reiche es heute eben nicht mehr, eine große Laseranlage zu haben oder ein Cockpit als DJ-Pult, überall sei Überdurchschnittlichkeit gefragt. Und mit solch einem überdurchschnittlichen Programm will das Airport am kommenden Wochenende in die Feierlichkeiten zum 40-Jährigen starten.

Ehemalige Airport-Barkeeperin Nadine über ihre riesige Klappe und Milch 43

Was zum Geburtstags-Rave geplant ist

Vier Tage lang an zwei Wochenenden wird der Geburtstag gefeiert. Den Auftakt macht am Freitag die Reihe „Hard im Air“, zu der die Headliner Korsakoff und das niederländische DJ-Duo Rebelion geladen sind.  Mit einem niederländischen Melodic-Techno-Act geht es nur einen Tag später weiter: Rainier Zonneveld, der dieses Jahr unter anderem auf der „Time Warp“ spielte, führt das Line-up an. Am zweiten Wochenende sind Lilly Palmer und Fjaak dabei. Ist das Geburtstagswochenende geschafft, wird die nächste Dekade angepeilt, um 2033 dann das halbe Jahrhundert zu feiern. Und Knüpfing wünscht sich: „Am besten immer mit Rudi!“

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