In dieser Woche machte die Deutsche Bahn (DB) mit einer großen Pressemitteilung auf sich aufmerksam. Darin verkündet das halbstaatliche Unternehmen, zusammen mit der Partnerin „Östereichische Bundesbahn“ (ÖBB) die Fernverbindungen zwischen Deutschland und Österreich deutlich ausweiten zu wollen. Doch was bedeuten die neuen Pläne für Würzburg? Wird es künftig erheblich leichter werden, mit dem Zug von der Domstadt in die Alpenrepublik zu fahren? Was bringen die neuen Zugverbindungen den Menschen in Mainfranken?
Bereits jetzt viermal täglich von Würzburg nach Wien
Wer aktuell von Würzburg Hbf direkt nach Österreich mit dem ICE fahren möchte, dem stehen derzeit täglich sieben Verbindungen zur Verfügung, sechs davon bis nach Wien Hbf, eine bis nach Innsbruck Hbf. In nur 5 Stunden 13 Minuten ist man tagsüber in der alten Kaiserstadt, wenn man einen der fünf Züge aus Richtung Köln, beziehungsweise Frankfurt, nimmt. Mit dem Nachtzug samt Schlafwagen von Hamburg Hbf kommend dauert es 8 Stunden, 21 Minuten bis nach Wien und 6 Stunden, 37 Minuten nach Innsbruck. Diese Nachtzüge dürften in Zukunft jedoch deutlich schneller unterwegs sein als bisher. Denn zum Jahreswechsel kommen auf diesen Strecken die neuen Nightjets in Betrieb – mit einer Spitzengeschwindigkeit von 230 km/h und einem höheren Komfortniveau unter anderem durch Einzelkabinen (Mini Cabins) im Schlafwagen, wie DB und ÖBB ankündigen. Tickets können über beide Unternehmen gleichermaßen erworben werden. Die Nachtzüge werden jedoch ausschließlich von der ÖBB betrieben. Deshalb ist in einem Nachtzug leider auch nicht die Bahncard 100, auch wenn der Zug in Deutschland unterwegs ist.
Neue Verbindungen im Fernverkehr machen einen Bogen um Würzburg
Bis Ende des Jahres erwarten die DB und die ÖBB rund 40 Prozent mehr Fahrgäste als noch vor fünf Jahren. Deshalb bauen DB und ÖBB das grenzüberschreitende Angebot im Fernverkehr zwischen den Nachbarländern weiter aus. Eigentlich sollte man vermuten, dass der Würzburger Hauptbahnhof als zentraler Verkehrsknotenpunkt und Haltepunkt der Strecke Hamburg-München und Frankfurt-Passau von mehr Zügen über die deutsche Landesgrenze hinaus erheblich profitieren müsste. Schließlich machte bereits einst Wolfgang Amadeus Mozart in Würzburg Rast, als er sich auf dem Weg von Wien nach Frankfurt befand. Doch mit Blick auf die Karte der neu geschaffenen, beziehungsweise künftig stärker frequentieren Strecken von DB und ÖBB fällt auf, dass sie allesamt einen Bogen um Würzburg machen. Ausgerechnet die bestehende Verbindung Köln/Frankfurt-Wien wird nicht öfter fahren als bisher.

Die neuen Fernverbindungen in Kooperation von DB und ÖBB und bestehende Verbindungen mit neuen Fernzügen. Grafik: Deutsche Bahn, Philipp Heilgenthal.
Nach einem Umstieg mit dem Nachtzug von Würzburg nach Paris, Brüssel oder Wien
So knickt etwa die neu geschaffene ICE-Verbindung von Hamburg nach Wien nach Osten ab, um in Berlin Hbf Halt zu machen. Die neuen Nachtzüge von Wien nach Brüssel und Paris fahren dagegen künftig über München und Mannheim statt über Würzburg und Frankfurt. Doch auch wenn es keine neuen direkten Verbindungen von Würzburg Hbf nach Österreich geben wird, so können die Menschen in Mainfranken dennoch von den neu eingesetzten Fernzügen profitieren – wenn sie zu mindestens einem Umstieg bereit sind. Schließlich verläuft der ICE Hamburg-Wien über Berlin an der neuen ICE-Strecke Berlin-München entlang, ehe sie in Nürnberg abknickt. Das bedeutet, der Fernzug nach Wien macht Halt am Bahnhof in Bamberg, der in nur einer Stunde von Würzburg Hbf mit der Regionalbahn erreichbar ist – oder in einer halben Stunde von Schweinfurt Hbf. Genauso ist der Hauptbahnhof in Frankfurt von Würzburg schnell erreichbar, entweder per ICE oder RE, von wo aus Fahrgäste in den Nachtzug in Richtung Brüssel, Paris, Berlin oder Wien umsteigen können.
Ab 2024 schneller und komfortabler mit dem Zug von Würzburg nach Italien
Auch Italien-Fans aus Würzburg und Umgebung dürfen sich freuen. Die schnellste Zugverbindung ins Land der Zitronenbäume bildete bisher ein ICE nach München, gefolgt von einem Euro-City der ÖBB bis nach Bologna oder Venedig. Bisher dauerte eine Zugfahrt von Würzburg nach Bologna etwa 9 Stunden. Doch ab April 2024 sollen die altmodischen, in die Jahre gekommenen ECs durch neue Railjets ersetzt werden. Diese versprechen nicht nur deutlich mehr Komfort, sondern dürften dann auch erheblich schneller unterwegs sein. Details über künftige Fahrzeiten gaben ÖBB und DB jedoch noch nicht bekannt. Außerdem werden weitere Nachtzugverbindungen von Deutschland über Österreich nach Italien im Laufe des Jahres 2024 angekündigt. Eine Urlaubsfahrt von Würzburg nach Italien mit dem Zug wird also ebenfalls immer attraktiver.