Verwirrende Medienüberschriften: Fleischverbot beim Würzburger Stadtfest gibt es nicht
Der Streit um die Wurst beim Würzburger Hafensommer möchte noch kein Ende finden. Jetzt macht sogar das Stadtfest eine klare Ansage zum Speiseangebot, obwohl es mit dem Sachverhalt zunächst gar nichts zu tun hatte.
ServusTV titelte mit „Würzburg: Fleischverbot auf Stadtfest“
In einer Pressemitteilung von Stadtfest-Veranstalter Wolfgang Weier weist der Würzburger auf „Gerüchte im Netz“ hin, die von einem „Fleischverbot“ beim Würzburger Stadtfest sprechen. Diese Gerüchte wurden durch überregionale Medien gestreut, die den Hafensommer als Stadtfest betitelten. Konkret zu finden ist diese Betitelung beispielsweise beim Medienhaus „ServusTV“, das seinen Zuschauern einen Beitrag mit dem Titel „Würzburg: Fleischverbot auf Stadtfest“ servierte. Im Beitrag selbst geht es dann aber nicht um das Stadtfest, sondern den Hafensommer, bei dem dieses Jahr nur vegetarische Gerichte angeboten werden sollen. Bedenklich hält Weier solch einen Titel, weil eben „oft nur die Überschriften gelesen und als Screenshots in den sozialen Medien weiterverbreitet werden.“ Für das tatsächliche Stadtfest betont der Geschäftsführer von „Würzburg macht Spaß“ deshalb, dass jeder willkommen sei, „egal ob Fleischesser, Vegetarier oder Veganer“. Dementsprechend werde es auch ein Essensangebot für alle geben.
Würzburger CSU befürchtet „erzieherische und übergriffige Sortimentsvorgabe“
Die Sorge, die die Lokalpolitiker der städtischen CSU offenbar treibt, wird mit einer kulinarischen Bevormundung für Bürgerinnen und Bürger begründet – oder wortwörtlich zitiert einer „erzieherischen und übergriffigen Sortimentsvorgabe“. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk befürchtet der Stadtratsvorsitzende der CSU, Wolfgang Roth, dass es bei einem vegetarischen Hafensommer – hinter der das Kulturamt als Veranstalter steckt – nicht bleibe. Er stellt die Frage, ob es dann auch in der Kantine oder auf den Volksfesten wie Kiliani so weitergehe.
Kulturreferat betont, man greife lediglich Trends der Hafensommer-Besucher auf
Der Einschränkung des Speisenangebots als einer erzieherischen Maßnahme widerspricht Kulturreferent Achim Könneke im BR: „Das ist das Gegenteil von Umerziehung und Verbotskultur, wir greifen die Trends unserer Besucherinnen und Besucher auf und verstärken das.“ Denn ein Fleischverbot sei das Speisenangebot beim Hafensommer nicht, woanders in Würzburg würde es schließlich noch eine Bratwurst geben.