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Bisher stand beim Würzburger Hafensommer einzig die Musik im Vordergrund. Das änderte sich mit der Debatte um das rein vegetarische Speiseangebot. Foto: Patty Varasano.
Bisher stand beim Würzburger Hafensommer einzig die Musik im Vordergrund. Das änderte sich mit der Debatte um das rein vegetarische Speiseangebot. Foto: Patty Varasano.

Hafensommer: Antrag gegen „erzieherische und übergriffige Sortimentsvorgaben“

Die Diskussion über die Ankündigung des Würzburger Hafensommers, aus Klimaschutzgründen (die Stadtverwaltung will in fünf Jahren CO2-neutral werden) ausschließlich rein vegetarische Speisen anzubieten, schlägt große Wellen. Im Netz löste die Schlagzeile der Kulturveranstaltung einen verbalen Schlagabtausch zwischen einem pro Fleisch und einem pro vegetarischen Lager aus. Initiiert wurde die Debatte von der CSU-Stadtratsfraktion um Altbürgermeister Adolf Bauer. Nun kündigte die CSU an, zusammen mit den Fraktionen FDP/Bürgerforum und FWG-FW einen Antrag zur Bewirtung des Hafensommers zu stellen. Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt hat diesen Antrag unterzeichnet, der dem Veranstalter vorschreiben soll, Fleisch anzubieten.

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Der Empörung folgt nun ein fraktionsübergreifender Antrag

Zum Hintergrund: Als Veranstalter Ingo Stöcker vergangene Woche das Programm des Hafensommers im Stadtrat vorstellen wollte, empörten sich CSU- und FDP-Stadtratsitglieder über die Entscheidung des rein vegetarischen Essensangebotes, allem voran Adolf Bauer. Unerwähnt ließen sie jedoch dabei, dass bereits beim vergangenen Hafensommer 2022 kein Fleisch angeboten wurde, ohne dass es damals erwähnenswerte Beschwerden gab. Das einzige Fischgericht wurde damals kaum gegessen, weshalb es jetzt von der Speisekarte gestrichen wird.

Ist die Essensauswahl „erzieherisch und übergriffig“?

So fordern die aufgebrachten Fraktionen künftig ein Essensangebot „ohne edukative Sortimentsbeschränkung“ auf dem beliebten Livemusik Open-Air im alten Hafen. An anderer Stelle ist im Antrag von „übergriffiger Sortimentsvorgabe“ die Rede. Daher wird in dem Antrag das zuständige Kulturamt aufgefordert, die Beschränkung auf vegetarisch/vegane Produkte aufzuheben, da dies „seitens der Antragsteller als übergriffig im Hinblick auf die persönliche Lebensführung“ angesehen werde.

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Mindestforderung: Würstchenbude vor dem Eingang

Sollte diese erste Forderung keine Mehrheit im Stadtrat finden, so fordern die bürgerlichen Stadtratsfraktionen, dass „eine Fleisch- und/oder Fischprodukte vertreibende mobile Gastronomie“ unmittelbar vor dem Kassenbereich platziert werden solle. Bildlich gesprochen solle demnach als Ersatz für die nicht vorhandenen fleischhaltigen Gerichte, eine Würstchenbude oder ähnliches vor dem Kulturspeicher aufgestellt werden.

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Vegetarisches Kiliani wird ebenfalls explizit befürchtet

In dem Antrag geht es dem Bündnis um Oberbürgermeister Christian Schuchardt jedoch nicht einzig um den Hafensommer. Da die vorgesehenen Einschränkungen von „derart grundsätzlicher Natur“ seien, sei nun konsequentes Handeln notwendig. In der Folge seien sonst „auch entsprechende Vorgaben bei Kiliani oder in der städtischen Kantine zu erwarten. Dies wird abgelehnt.“ Demzufolge wird in Zukunft ein vegetarisches Kiliani ebenfalls befürchtet, wie CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth im Interview mit dem BR explizit betont. Die Zahlen sprechen jedoch bisher nach wie vor von einem sehr fleischlastigen Volksfest: Fast 70 Prozent aller Gerichte im Festzelt im vergangenen Jahr enthielten Fleisch, die meisten davon als Hauptzutat.

Bleibt abzuwarten, ob der Antrag im Stadtrat eine Mehrheit finden wird. Auf jeden Fall dürften die Forderungen die Diskussionen um die Kulturveranstaltung, bei der das Essensangebot eigentlich eine Nebenrolle spielte, weiter anfachen.

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