Banner
Der Hafensommer in Würzburg. Foto: Silvia Gralla
Der Hafensommer in Würzburg. Foto: Silvia Gralla

Vegetarischer Hafensommer: Das halten die Würzburger davon

Ein Musikevent mit ausschließlich fleischlosen Speisen in Würzburg? Das gibt es bald, denn der Hafensommer findet dieses Jahr kulinarisch gesehen wieder in vegetarischer Form statt. Während letztes Jahr zumindest noch Fisch angeboten wurde, wird diesjährig auch darauf verzichtet. Wie man sich vorstellen kann, sorgt das unter den Würzburgerinnen und Würzburgern für viel Diskussion.

Stimmen aus dem Netz

Alt-Bürgermeister Adolf Bauer soll die Diskussion laut Main-Post Berichten begonnen haben. Er bezeichnete das kulinarische Angebot als „gewaltige Einschränkung“, heißt es. Die Empörung zeigt sich auch in den Sozialen Medien. Unter einer Umfrage der Main-Post in einer Facebook-Gruppe äußerten sich zahlreiche User zum „Wurst-Streik“. Unter einem weiteren Social Media Posting wird die Entscheidung über ein fleischloses Event heiß diskutiert, und zwar gleichermaßen von Vegetarierinnen, Veganern und Fleischliebhabern.

Hafensommer und Co.: Die Festival-Events 2023 in und um Würzburg in der Übersicht

„Jeder sollte selbst entscheiden dürfen“

„Ich bin zwar Vegetarier, aber man sollte jeden frei entscheiden lassen dürfen. Somit bewirkt man eher noch mehr Zwiespalt“, heißt es in einem Kommentar. „Finde ich nicht gut. Es sollten sich schließlich alle Gäste dort wohlfühlen!“, heißt es an anderer Stelle. Ob auf dem Event Fleisch konsumiert wird oder nicht, sei laut einigen Kommentaren die Entscheidung der Besucher. Vom „aufzwingen“ einer alternativen Ernährungsweise sei hier auch die Rede.

„Diskriminierung pur“

Einige der Kommentatoren fühlen sich mit der Aktion so richtig auf den Schlips getreten und sprechen von Diskriminierung. „Da gehe ich dann nicht mehr hin. Diskriminierung pur. Bin kein Veganer!“, heißt es von einem User. „Da fühlt man sich als Fleischesser sofort diskriminiert und ungerecht behandelt“, so auch an anderer Stelle. „Das ist eigentlich strafbar. Das ist eine Diskriminierung für jeden Fleischesser. Mal darüber nachdenken.“, so weit geht auch ein anderer User mit seiner Behauptung.

Rectangle
topmobile2
Loading poll ...

„Ihr werdet es für ein paar Stunden überleben“

Kritik über die Kritiker gibt es zuhauf. Schließlich könne ein „Fleischesser“ ja auch vegetarische Kost zu sich nehmen. „Mein Gott, man wird doch einmal ein paar Stunden ohne Fleisch auskommen können, oder nicht? Nehmt euch das doch zum Anlass, mal etwas Neues ausprobieren und seid halt net gleich so kleingeistig.“, so eine kritische Stimme aus dem Netz. „Diese Welt ist einfach nur noch ein riesiger Kindergarten. Maaaama, die nehmen mir mein Fleisch weg“, macht sich ein anderer User lustig.

„Wie wäre wohl die Reaktion, wenn man bei einer Veranstaltung ausschließlich Fleischgerichte anböte?“, hinterfragt ein Facebook-Nutzer. Auch die CSU wird kritisiert: „Ich verstehe das Problem der Würzburger CSU nicht. Ist es für »gestandene Männer« wirklich so schlimm, wenn sie 3 Stunden kein Fleisch essen? Nur als kleiner Hinweis: Bier ist, im Regelfall, vegan.“, so ein Kommentar unter dem Posting.

Das hält Main-Post-Redakteur Patrick Wötzel von der Debatte um das Essen beim Hafensommer

„Richtige Entscheidung“

Der vegetarische Hafensommer bekommt aber auch viel Zuspruch. „Für den Planeten die einzige richtige Entscheidung, und dadurch für jeden einzelnen von uns auch…“, so an einer Stelle. „Ein Schritt in die richtige Richtung“, heißt es, „Wo ist das Problem? Ich finde es gut“, so eine andere Meinung. Ein Kommentator verstehe die Aufregung ebenfalls nicht, schließlich ginge es beim Event ja weniger um die Kulinarik: „Ich gehe wegen der Musik zum Hafensommer!“

„Einfach nicht hingehen“

Hat der Hafensommer 2023, an dem die Sportfreunde Stiller als Headliner zu Gast sein werden, nun mit weniger Besuchern zu rechnen? Einige Facebook-User drohten, dem Event fernzubleiben. Ob all diejenigen ursprünglich vorhatten, die Veranstaltung zu besuchen, ist aber fraglich. „Also mir ist das wurst, ich muss bei solchen Veranstaltungen nichts essen, die sind ja jetzt nicht gerade für kulinarische Köstlichkeiten bekannt und deshalb geht man da auch nicht hin. Falls ich da Bedarf habe, gehe ich davor oder danach dorthin, wo es mir schmeckt. Falls nun dem Würzburger Hafensommer die zahlenden Gäste wegen des eingeschränkten Nahrungsangebots fernbleiben, wird der Veranstalter das wohl wieder ändern.“ Einige rufen auch zum Boykott auf, „Die haben alle einen an der Klatsche. Einzige Reaktion liebe vernünftige Würzburger und Anreisende, boykottieren Sie den Hafensommer…“

Was kommt als Nächstes?

Nur noch vegetarisches Essen auf Events – und was kommt als Nächstes? Ein Facebook-Nutzer scheint genau zu wissen, wie es weitergeht: „Und im nächsten Schritt verbieten wir auf dem ganzen Gelände das Rauchen, da die Filter eine extreme Umweltbelastung darstellen. Und dann werden nur noch Personen reingelassen, die Naturfasern tragen. Und hoffentlich werden auch nur Bio-Säfte und Sojamilchprodukte ausgeschenkt.“ Stimmt das denn? Wie Würzburger Events in ein paar Jahren aussehen, bleibt abzuwarten – vielleicht mit einer vegetarischen Bratwurst auf dem Hafensommer.

Und wer jetzt durch die Diskussion hungrig geworden ist und Lust auf vegetarisches Essen bekommen hat, findet hier die besten Empfehlungen der Community für vegetarische Restaurants in Würzburg und in unserer Map alle veganen Locations.

Banner 2 Topmobile