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Pia Grimm (links) und Christine Vierheilig in ihrem Büro im Student's House. An der Wand hängen Erinnerungen an alte Tage mit ehemaligen SSRlern. Foto: Philipp Heilgenthal.
Pia Grimm (links) und Christine Vierheilig in ihrem Büro im Student's House. An der Wand hängen Erinnerungen an alte Tage mit ehemaligen SSRlern. Foto: Philipp Heilgenthal.

Campuskenner: Als die Studi-Vertretung bei Campuslichter überrannt wurde

Es gibt an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Menschen, die dort als Originale gar nicht mehr wegzudenken sind. Echte Campuskenner, die in ihrer engagierten Zeit an der Uni schon zahllose Menschen kennengelernt und die schon so manch eine Veränderung an der Hochschule und im studentischen Leben mitgemacht und mitgeprägt haben. In unserer Serie Campuskenner werden wir deshalb solche Uni-Berühmtheiten – von Student über Dozent bis Mensakoch – näher vorstellen.

Diese Woche werden zwei Frauen vorgestellt, die auf dem Campus Hubland Nord im Hintergrund agieren und dennoch essenziell wichtig für das studentische Leben an der Uni sind. Pia Grimm und Christine Vierheilig sind seit vielen Jahren die Sekretärinnen und gute Seelen der Studierendenvertretung (Stuv). Sie erzählen, warum sie eines Nachts die Getränkeregale sämtlicher Würzburger Tankstellen leergekauft haben und und inwiefern die ehrenamtlichen Gremien der Stuv das Leben auf dem Campus bereichern.

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Seit 2006 und 2010 im Büro der Studierendenvertretung

Bevor sie ihre Stelle an der Uni antraten, waren die beiden Mütter jeweils lange in Elternzeit. „Ich denke gerne an meinem ersten SSR zurück, welcher mir die Chance gegeben hat, wieder ins Berufsleben einzusteigen“, erzählt Pia, die bereits seit 2006 im Büro der Stuv arbeitet. Der Sprecherinnen- und Sprecherrat (SSR) ist das höchste gewählte studentische Gremium und sozusagen der Kopf der Stuv. Christine kam 2010 ins Büro dazu, das sich damals noch in der alten Hublandmensa befand. Ihr Aufgabenspektrum hat sich seit dieser Zeit enorm erweitert. „Zu Beginn meiner Arbeit waren es nur vier Sprecherräte, inzwischen sind es neun. Das heißt, dass sich das Themengebiet wesentlich erweitert hat, man die neuen Aufgaben aber auch auf mehrere Schultern verteilen kann“, erzählt Pia, die in Kleinrinderfeld wohnt.

 

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Die Referate: Von Unizeitung über Erasmusorganisation bis Campusgarten

Der SSR setzt sich für die Belange der Studentenschaft ein und trägt diese dem Senat der Universität vor. Dass für die Vertretung von über 35.000 Studentinnen und Studenten viel Arbeit anfällt, versteht sich von selbst. Wie gut, dass es da zwei Sekretärinnen gibt, die bei all der Bürokratie stets den Überblick und einen kühlen Kopf bewahren. Außerdem gibt es da noch die Referate, die Teil der Stuv sind. Da wären unter anderem das Referat Ökologie, das sich um den Campusgarten kümmert, die Theatergruppe „Studiobühne“, Würzburgs einzige offizielle Erasmusorganisation „Würzburg International Network“ (WIN) oder die Unizeitung „Sprachrohr“. Damit sind die Referate klassische ehrenamtliche Organisationen, die das universitäre Leben in vielfältiger Weise bereichern. Auch ihnen stehen die guten Seelen der Stuv allzeit mit Rat und Tat zur Seite.

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Erstimesse und Campuslichter als Aushängeschild der Stuv

Die allerwichtigste Veranstaltung der Stuv ist die Erstimesse, die in jedem Wintersemester stattfindet. Bei der Erstimesse lässt sich am besten beobachten, wie vielfältig und spannend die einzelnen Referate und Hochschulgruppen der Uni Würzburg sind. Für die Sekretärinnen der wohl stressigste Tag im Jahr. Eine andere Großveranstaltung der Stuv mit langer Tradition sind die Campuslichter. In einer Nacht im Frühsommer wird der Campus Hubland Süd mit Dutzenden Lichtern ausgeschmückt und ein abwechslungsreiches musikalisches Programm sorgt für Stimmung. Jedes Jahr strömen hunderte Studentinnen und Studenten am Abend zu den Campuslichtern.

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Durch die Campuslichter mehrere Tankstellen in Würzburg leergekauft

Pia Grimm kann sich noch genau an die erste Auflage 2009 erinnern. Damals rechneten die Organisatorinnen und Organisatoren recht naiv mit einem kleinen, entspannten Sommerfest. Doch es kam ganz anders. „Wir wurden regelrecht überrollt! Spätestens um 22.00 Uhr waren alle Getränke vergriffen“, erzählt die 61-Jährige. Also machte sie sich mit einigen Helferinnen und Helfern auf, um sämtliche Tankstellen in Würzburg anzufahren und deren Getränkevorräte aufzukaufen, damit das Fest weitergehen konnte. Aus Erfahrungen wie diesen hat man dazugelernt, weshalb die Stuv mit ihren Sekretärinnen auch für die diesjährigen Campuslichter am 22.06. erneut bestens vorbereitet ist.

Aus dem Ehrenamt entwickeln sich wunderbare Freundschaften

Sich in der Stuv zu engagieren lohnt sich allemal, sagt Pia: „Viele Mitglieder des SSR und der Referate haben mir bestätigt, dass sie in dieser Zeit viele wichtige Erfahrungen fürs Leben sammeln konnten, zum Beispiel, wie Team- und Organisationsarbeit funktioniert.“ Außerdem würden die Mitglieder der verschiedenen Gremien schnell zusammenwachsen, woraus sich oft wunderbare Freundschaften entwickeln. Viele ehemalige SSRler würden die Sekretärinnen heute noch gelegentlich besuchen, um auf die schöne gemeinsame Zeit zurückzuschauen. Nicht umsonst hängen in ihrem Büro zahlreiche Erinnerungsfotos mit ehemaligen SSR-Mitgliedern.

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Riesiger Einschnitt während der Corona-Pandemie

Den allergrößten Einschnitt im Arbeitsalltag des Stuv-Büros gab es während der Coronapandemie. „Das war für uns schrecklich, denn von heute auf morgen ist der Publikumsverkehr und der persönliche Kontakt zum SSR abgebrochen“, erzählt Pia. Doch vor allem die Referate litten unter den Einschränkungen, da deren gesamte Aktivität von gestern auf heute brach lag. Die Folgen sind immer noch deutlich spürbar, beklagt Christine: „Manche Referate sind bis heute noch nicht wieder besetzt.“ Denn die 53-jährige Waldbüttelbrunnerin gibt zu bedenken, dass durch den Wegfall der Erstsemester-Veranstaltungen schließlich kaum neue Mitglieder für die Referate angeworben werden konnten, während jedes Semester viele alteingesessene Mitglieder wegfallen, weil sie ihr Studium beenden.

Das Student’s House auf dem Campus Hubland Nord, Zuhause der Stuv, das jedoch bald abgerissen wird. Foto: Philipp Heilgenthal.

Student’s House: Vom unheimlichen Haus zum geliebten Zuhause

Die größte Veränderung in Christines und Pias Arbeitsalltag brachte der Ortswechsel mit sich: 2016 zog das Stuv-Büro wegen der bevorstehenden Renovierung aus dem alten Mensagebäude in ein ehemaliges Offiziershaus auf dem neuen Campus Hubland Nord. Das anfangs unheimlich wirkende, abgelegene Gebäude zwischen Mensateria und Sprachenzentrum ist den Sekretärinnen schnell ans Herz gewachsen. Umsäumt vom mühselig angelegten biodiversen Campusgarten ist das Student’s House zum geliebten Zuhause der engagierten Studentenschaft geworden.

Student’s House muss schon wieder umziehen

Doch schon bald steht ein abermaliger Umzug bevor: Da auf dem Gelände ein neues großes Universitätsgebäude entstehen soll, muss das geliebte Student’s House bald schon wieder weichen. Am anderen Ende des Hubland Nord in der Emil-Fischer-Straße, wo sich früher ein Footballfeld der US Army befand, wird derzeit ein neues Student’s House gebaut. Bereits 2021 wurde dorthin der Campusgarten verlegt, auf dem ein jeder Student ein eigenes Beet anlegen kann oder sich um eigene Honigbienen kümmern darf. Den erneuten Umzug werden Pia Grimm und Christine Vierheilig mit Sicherheit noch miterleben. Denn die beiden Sekretärinnen möchten liebend gerne bis zur Rente der Stuv als Sekretärin treu bleiben.

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