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Donnerstagnacht stand eine ganze Kolonne von Polizeiautos in der Valentin-Becker-Straße. Foto: Philipp Heilgenthal.
Donnerstagnacht stand eine ganze Kolonne von Polizeiautos in der Valentin-Becker-Straße. Foto: Philipp Heilgenthal.

Warum es einen Großeinsatz in der Valentin-Becker-Straße gab

Donnerstagnacht (10.03.) kam es in der Valentin-Becker-Straße in Würzburg zu einem Großeinsatz der Polizei, der vor Ort für Furore sorgte und so manch einem Anwohner große Sorgen bereitete. Auf Anfrage dieser Redaktion nahm die Polizei Unterfranken nun dazu Stellung, warum kurzzeitig schätzungsweise ca. 50 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz waren.

Polizeiautos vor dem Schalom Europa nichts Ungewöhnliches

Dass in der Valentin-Becker-Straße ein oder zwei Polizeiautos stehen, ist nichts Ungewöhnliches. Fast täglich beobachtet oder bewacht mindestens eine Polizeistreife das jüdische Gemeindezentrum „Shalom Europa“ am Ende der Straße vor der Unterführung unter dem Südring, oft schwerbewaffnet. Der Gebäudekomplex, der ein jüdisches Museum und eine Synagoge beinhaltet, obliegt sehr strengen Sicherheitsstandards, aus Angst vor Terroranschlägen oder anderweitigen antisemitischen Attacken. Doch was Donnerstagnacht passierte, war selbst für die Anwohnerinnen und Anwohner der Valentin-Becker-Straße mehr als ungewöhnlich und beängstigend. Gegen 22:10 Uhr waren zunächst ’nur‘ einige wenige Polizeistreifen vor dem Shalom Europa, die sich mit einigen Männern in schwarzen Anzügen – offensichtlich professionelle Personenschützer einer privaten Sicherheitsfirma – unterhielten und die Lage besprachen. Aus dem Vorgang war jedoch nicht zu beobachten, was der Anlass des Einsatzes war.

Mindestens 20 Polizeiautos in der Valentin-Becker-Straße

Innerhalb weniger Minuten kamen nach und nach immer mehr Polizeifahrzeuge hinzu und reihten sich in der Straße auf. Augenzeugen zählten mindestens 20 Streifenwagen – die meisten davon Kleinbusse – und ca. 50 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Um 22:20 Uhr wurde schließlich sogar die Straße und die Unterführung von der Polizei gesperrt. Autos und Busse der Linie 6 mussten etwa 30 Minuten warten, ehe die Straße wieder geräumt wurde. In der Zwischenzeit kletterten einige Polizisten über die Tür in die Außenanlage des Shalom Europa, offenbar auf der Suche nach etwas.

Dutzende Polizisten standen vor dem Shalom Europa. Die Unterführung wurde etwa eine halbe Stunde lang gesperrt. Foto: Philipp Heilgenthal.

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Hohe Sensibilität bei jüdischen Einrichtungen

Auf Anfrage nannte die Polizei nun den Grund für den Einsatz. Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken teilte mit, es sei von einem Gemeindemitglied eine unbefugte Person beobachtet worden, die sich gegebenenfalls innerhalb des Außengeländes befand. Daher ging die Polizei im schlimmsten Fall von einer möglichen Gefahr eines Anschlags auf das jüdische Gemeindezentrum aus und wollte auf Nummer sicher gehen. Auf die Frage, warum wegen einer einzelnen vermeintlichen Person, die nicht als bewaffnet gemeldet wurde, gleich eine halbe Hundertschaft ausrückt, argumentierte die Unterfränkische Polizei mit der hohen Sensibilität des Objekts. So seien die Ordnungshüter allgemein angewiesen, jüdische Einrichtungen besonders sorgsam zu schützen.

Am Ende ein Fehlalarm

Am Ende erwies sich der Großeinsatz als Fehlalarm. Es konnte weder Anzeichen für einen Anschlag noch für eine unbefugte Person auf dem Gelände des Shalom Europa vorgefunden werden.

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