Wenn schon die Eltern im Nachtleben mit einem eigenen Pub aktiv waren, dann wundert es kaum, wenn der Nachwuchs irgendwann selbst im Club durchstartet. Doch vorhersagen konnte die Erfolgsgeschichte, die Sven Väth in den letzten drei Dekaden hingelegt hat, wohl keiner. Der Frankfurter DJ, mittlerweile 58 Jahre alt, unterhält mittlerweile Generationen und zählt zu den größten Techno-Exporten Deutschlands. Am 01. September ist er in der Stadt und legt vor der Residenz in Würzburg auf, nur ein Jahr nachdem Paul Kalkbrenner vor dem Wahrzeichen den Auftakt der Exit:Residenz gestaltete.
Hinter der Veranstaltung stecken die beiden Eventunternehmer Adam Cieplak und Sebastian Kunz, die nicht nur das Tanzinsel-Festival mitgestalten, sondern auch im gesamten deutschsprachigen Raum unterschiedliche elektronische Vorhaben umsetzen.
So sah es vergangenes Jahr bei Paul Kalkbrenner vor der Residenz aus
Langjährige Bekanntschaft mit Sven Väth
„Wenn ich das auf mich beziehe, dann ist Sven Väth der Anfang von etwas ganz Großem gewesen. 2017 hat er als Headliner beim fünfjährigen Jubiläum der Tanzinsel gespielt. Und ich selbst war 13 Jahre alt, als ich auf den ersten Rave gegangen bin, da war Sven Väth der absolute Star gewesen“, schwärmt Sebastian Kunz über den weltbekannten DJ. Als Botschafter der elektronischen Musik und eine Ikone betitel er den Mann, der als „Papa“ in der Szene bekannt und geschätzt ist. Schon mehrere Jahre kreuzen sich die Wege der Veranstalter und des DJs immer wieder, zuletzt war Väth 2021 in der Region, als er während der Corona-Restriktionen auf der Burgruine in Wertheim seine einzige deutsche Show des Jahres spielte. Kunz und Cieplak waren es auch, die den Frankfurter für das Eröffnungsevent der deutschen Tesla-Giga-Factory in Brandenburg buchten.
„Preisschlacht“ in der Logistik startete bereits im Vorjahr
Sein Auftritt vor der Residenz im September ist für die beiden Würzburger Veranstalter dann auch der Sommerabschluss der Festivalsaison. Und die wird 2023 ruhiger als noch im Vorjahr. „Letztes Jahr war der große Aufbruch nach all den Coronabeschränkungen, es gab aber eine absolute Preisschlacht in der Logistik. Ein Beispiel: Eine Toilette kostete vor Corona im Mittel 55 Euro, heute etwa 100 Euro. Das ist fast eine Verdopplung. Und das zieht sich von der Toilette zu allem anderen durch. In Summe haben wir eine Preissteigerung von 30 bis 40 Prozent bis teils sogar 100 Prozent in der Veranstaltungsbranche“, sagt Kunz. So ist es auch zu erklären, dass nicht mehr jedes Risiko eingegangen wird.
Nach teils heftiger Kritik am Paul-Kalkbrenner-Konzert: Das macht Sebastian Kunz 2023 anders
Herausfordernd wird die Planung für das Residenz-Spektakel ohnehin, gab es im vergangenen Jahr nach dem Auftakt mit Paul Kalkbrenner teils harsche Kritik: „Da war viel berechtigtes, aber auch viel unberechtigtes Feedback dabei“, erinnert sich Kunz, der vor allem über Social Media Rückmeldung dazu bekam, wie schlecht der Getränkeverkauf funktioniert habe und dass es vor dem Konzert keinerlei Musik gab. Das habe man sich zu Herzen genommen. „Wir bekommen dieses Jahr fast doppelt so viel Zeit für Musik wie letztes Jahr“, sagt Kunz. Deshalb werde es auch einen bekannten Musiker als Warm-Up geben. Und der Getränkeverkauf dürfe dieses Jahr auch zusätzlich auf dem Residenzplatz stattfinden. Kunz: „Da kann ich nur mein Versprechen als Veranstalter geben, der maximal daran interessiert ist, dass alles glatt abläuft. Deshalb bitte ich um Vertrauen, das weder Bier noch Weinschorle ausgehen werden. Dann sind auch wirklich alle happy.“