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Konzert im B-Hof. Foto: Daniel Peter.
Konzert im B-Hof. Foto: Daniel Peter.

Konzertlocations, Bühnen und andere Orte der Kultur in Würzburg

Würzburgs Kulturszene hat alles zu bieten was das Herz begehrt. Egal, ob Konzerte, Theater, Lesungen oder Comedy: Zahlreiche, von einander unabhängige Konzertlocations, Bühnen und Theater sorgen das ganze Jahr über für ein reichhaltiges Kulturprogramm in der Domstadt. Es ist daher Zeit, kleinere Bühnen fernab von Mainfrankentheater, Congress Centrum und Posthalle einmal genauer zu präsentieren. Unsere Übersicht zeigt Konzertlocations, Bühnen und Orte der Kultur in Würzburg 2023, bei denen der Kulturbetrieb im Vordergrund steht.

Konzertlocations

Im Omnibus gab es seit 1970 bis zur Corona-Pandemie Live-Musik. Foto: Johannes Kiefer.

Omnibus: Ursprünglich privater Hippiekeller

Schon immer recht unscheinbar, prangern zwischen Barbarossaplatz und Bürgerspital in Würzburg zwei Schilder der Musikkneipe Omnibus; eins davon mit dem Hinweis „Livemusik seit 1970!“. Zurecht, denn an jedem geöffneten Tag war bisher im Omnibus Livemusik zu hören. Seit der Corona-Pandemie ist die Musikkneipe Omnibus in der Theaterstraße jedoch bis auf weiteres geschlossen. Eine Wiedereröffnung ist allerdings nur eine Frage der Zeit.

Das sind die Nachwehen von Corona bei Würzburger Konzertlocations

Der Konzertkeller ist in den 1960er Jahren aus dem privaten Partykeller von Günther Vollkommer heraus entstanden. 1970 eröffnete die Kneipe offiziell unter dem Namen „Omnibus“. Namensgeber war ein französischer Hippie, der zu dieser Zeit in Würzburg mit einem alten Omnibus unterwegs war. In der Folge entwickelte sich der Omnibus schnell zu einer echten Kultkneipe und Institution in Sachen Live Musik in Würzburg. Jede Woche pilgerten Jazz Fans zur Jazz Jam Session in die Kneipe.

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Eingang zur Rockbar Immerhin unterhalb der Posthalle. Foto: Silvia Gralla.

Immerhin: Nichtkommerzielle Untergrundrockbar

In den tiefen Katakomben der Posthalle am Hauptbahnhof in Würzburg liegt gut versteckt die Bar „Immerhin“ – ein echtes Refugium für alle Fans harter Gitarrenriffs. Der liebevoll eingerichtete Barraum erinnert an einen Punkkeller aus den späten 70er Jahren. Im Raum nebenan finden wöchentlich Konzerte statt. Von Stoner Rock über Garage-Punk bis hin zu Death Metal: Hauptsache es rockt! Freitags und samstags ist in der Regel immer ab 21 Uhr geöffnet, regelmäßig ist bei einem Konzert auch unter der Woche geöffnet.

Und das Beste: Der offizielle Jugend- und Kulturtreff wird ehrenamtlich und nicht-kommerziell betrieben. Das heißt, hier gibt es unschlagbare Getränke- und Konzertpreise. Wenn mal keine Liveband spielt, findet ein DJ-Abend mit ausgewählter Musik statt. Ein echter Geheimtipp für alle Rockfans.

Der Kulturkeller Z87 im Bürgerbräu-Areal. Foto: Johannes Kiefer.

Würzburger Kneipen, Clubs und Bars in der Übersicht

Keller Z87: Kultur- und Kreativzentrum im Kessel

Im Bürgerbräuareal am Ende der Zellerau ist der Keller Z87 beheimatet. Träger des Kulturkellers ist der genossenschaftliche »Förderverein der kulturellen Vielfalt im Keller z87 e.V.«. Seit 2019 bietet der Keller Z87 Raum für Jazz, Rock, Electric Blues, Klassik, Tango, Poetry und Comedy Slams, Varietés, Talks, Lesungen und vieles mehr. Daneben kann der Gewölbekeller auch für Privat- und Firmenveranstaltungen gemietet werden

Das Jugendzentrum B-Hof, benannt nach dem Bechtholzheimer Hof. Foto: Silvia Gralla.

Jugendzentrum B-Hof: Anlaufstelle Nummer eins für Metalfans und Nachwuchsbands

Seit 1991 ist der B-Hof ein von der Stadt Würzburg betriebenes Jugendzentrum. Der Name steht für die Abkürzung von Bechtholzheimer Hof – dem Barocken Gebäudekomplex zwischen Dom und Residenz, in dem das Jugendzentrum beheimatet ist.

Neben Jugendcafé und verschiedenen Workshopangeboten befindet sich im Keller ein Proberaum und – das Prachtstück des B-Hofs – der Liveclub, in dem regemäßig Konzerte stattfinden. Vor allem für die Metalszene in Würzburg und weit darüber hinaus ist der B-Hof seit jeher Anlaufstelle Nummer eins. Hauptziel des B-Hofs ist es, lokalen Nachwuchsbands eine Bühne zu bieten.

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Die schönsten Festivals 2023 in Franken, Würzburg und Umland

Die Kellerperle im Keller des Studentenhauses am Sanderring. Foto: Philipp Heilgenthal.

Kellerperle: Hort für studentische Kultur in Würzburg

Nach einer langen, coronabedingten Pause ist seit Herbst 2022 in der Kellerperle endlich wieder Leben. Das unkommerzielle studentische Kulturzentrum, im Keller des Studentenhauses am Sanderring gelegen, wird ehrenamtlich von Studenten betrieben. Der Untergrund der Mensa am Studentenhaus ist inzwischen jeden Montag zum Perlenkino und jeden Dienstag zum Jazz Jam geöffnet. Ansonsten sind die Öffnungszeiten je nach Veranstaltung abweichend. Die Kellerperle bietet studentischen Initiativen und Non-Profit-Organisationen einen Raum für ihre Treffen und Aktivitäten. Nachwuchsbands finden hier ebenso eine Bühne wie Komiker und Autoren.

Das Jugendzentrum Cairo unterhalb der Festung. Foto: Silvia Gralla.

Jugendzentrum Cairo: Kunst und Kultur auch zum Selbstgestalten

Das ehemalige Gefängnis im alten Mainviertel blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Seit 1987 ist das Cairo jedoch fest verankerte Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene. Zum kulturellen Angebot des Jugendzentrums der Stadt Würzburg heißt es auf dessen Website: „Die vielfältigen jugendkulturellen, subkulturellen, soziokulturellen und popkulturellen Angebote werden vorwiegend von ehrenamtlichem Engagement getragen.“

Neben (Impro-)theater und Lesungen (junge Lesebühne) finden im Cairo unter anderem regelmäßig Konzerte statt. Die Bandbreite reicht von lokalen Nachwuchs- bis zu international bekannten Musikerinnen und Musikern. Im Gegensatz zum B-Hof finden hier meist Genres der ruhigeren Gangart eine Bühne, wie zum Beispiel Songwriter oder Indiepop. Dennoch ist das Musikprogramm im Cairo von Rap bis Punk sehr vielseitig. Außerdem werden im Jugendzentrum in der Burkarder Straße von Töpfern über Schreibwerkstatt bis hin zu K-Pop-Tanz mehrere, zum Teil kostenlose Kurse rund um Kunst und Kultur angeboten.

Theater

Das Theater Chambinzky. Foto: Philipp Heilgenthal.

Theater Chambinzky: Nostalgisch-heiteres Großstadtflair

Unter dem Motto „In Würzburg weltbekannt“ punktet das Chambinzky Theater mit Stil und Charme. Die Einrichtung bringt Großstadtflair aus goldenen alten Zeiten nach Würzburg. Seit 1983 existiert das Theater samt Bar in der Valentin-Becker-Straße, unweit von Residenz und Südbahnhof. Der Name „Chambinzky“ ist durch eine Wortzusammensetzung aus „chambre-théàtre“ – Französisch für Zimmertheater – und dem Gründer Rainer Binz enstanden, sollte jedoch in erster Linie heiter klingen.

Dramaturgisch ist das Chambinzky vor allem für muntere Komödien über irrwitzige zwischenmenschliche Beziehung bekannt. Doch das Chambinzky hat viel mehr als nur Theater zu bieten: Regelmäßige Irish Folk – beziehungsweise Jazz Sessions, Lesungen, Konzerte, Comedy und besondere Parties wie die GayDisco sorgen im Kulturklub des Chambinzky jeden Monat für prall gefülltes, abwechslungsreiches Kulturprogramm. Außerdem ist die beliebte Hausbar mehrere Tage in der Woche geöffnet.

Innenansicht der Theaterwerkstatt am Dom. Foto: Johannes Kiefer.

Theaterhalle am Dom: „Alles ist Tanz“

Die Theaterhalle am Dom unterhalb des Museums am Dom unterscheidet sich in einem Merkmal im Vergleich zu allen anderen Theatern in Würzburg essenziell: Unter dem Motto „Alles ist Tanz“ werden reine zeitgenössische Tanzperformances aufgeführt. Das „Kollektiv anderer Tanz“ rund um den Choreographen Thomas K. Kopp präsentiert sich in seinen Vorstellungen ausdrucksstark und modern. Daneben betreibt das Kollektiv ein Kunstcafè, in dem regelmäßig Bilderausstellungen zu sehen sind.

Aufführung im Theater am Neunerplatz. Foto: Thomas Obermeyer.

Theater am Neunerplatz: Der „Geburtsort“ von Erwin Pelzig

Das Theater am Neunerplatz in der Zellerau ist in erste Linie traditionell ein Kindertheater. Das Privattheater finanziert sich seit 1985 durch Eintrittsgelder, Fördersummen und Mitgliedsbeiträgen aus dem „Förderverein Theater am Neunerplatz“. 2020 organisierte der Verein erstmals das Kulturfestival „Kultur aus’m Hut“ mit Theater, Musik, Workshops und Literatur im Freien und auf Spendenbasis. Worauf das Theater am Neunerplatz besonders stolz sein kann: Hier trat der wohl berühmteste Würzburger Kabarettist Frank-Markus Barwasser 2000 erstmals als Erwin Pelzig auf. Die Kunstperson ist vor allem bekannt aus der ZDF-Satiresendung „Neues aus der Anstalt“.

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Blick auf das Theater Spielberg in Grombühl in Würzburg. Foto: Daniel Peter.

Puppentheater Spielberg und Kasperhaus: Mehr als nur Kasperlestheater

Zwei reine Puppentheater besitzt Würzburg. Das Theater Spielberg befindet sich seit 1983 in einem idyllischen Hinterhof der Reiserstraße in Grombühl. Das Kasperhaus in Heidingsfeld ist an der Stadtmauer in der Julius-Echter-Straße beheimatet. In beiden Theatern werden neben den klassischen Stücken mit dem Kasperle unter anderem auch Märchen sowie Stücke nur für Erwachsene aufgeführt. Sowohl das Theater Spielberg als auch das Kasperhaus kann man für Sonderveranstaltungen wie zum Beispiel für Schulklassen buchen.

Theater Ensemble. Foto: Ulises Ruiz.

Theater Ensemble: Alte Klassiker neu interpretiert

Im Theater Ensemble herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre. Der Name rührt daher, dass es im Theater Ensemble Theaterbegeisterten offen steht, sich auszutauschen und auszuprobieren. Hier wird Theater gelebt. Das Theater Ensemble hat mehrere kleine Spielstätten, darunter auch eine Sommerbühne im Freien. Meist werden Theater- oder Literaturklassiker modern, abstrakt und zum Teil experimentell neu interpretiert. Die Theaterstücke sind in der Regel ernst und etwas anspruchsvoll. Zwanzig Jahre lang war das freie Theater im Rathaushof beheimatet, ehe es 2017 in das  Bürgerbräu-Areal in der Zellerau umzog.

Aufführung in der Theaterwerkstatt. Foto: Patty Varasano.

Theaterwerkstatt in Würzburg: Ältestes Privattheater Würzburgs

Direkt hinter dem Mainfrankentheater versteckt befindet sich die Theaterwerkstatt, Würzburgs ältestes Privattheater. Wolfgang Schulz hatte die kleine Bühnenperle in den Kellerräumen der Rüdigerstraße 4 zu Beginn der 1980er gegründet, damals unter dem Namen „Werkstattbühne“. Das kleine Theater mit nur rund 60 Plätzen soll an eine Werkstatt für Kunst und Kultur erinnern. Zuschauer sitzen teils direkt vor der Bühne und können den Atem der Schauspielerinnen und Schauspieler spüren. Vor allem experimentelle Theaterstücke finden auf der Bühne der Theaterwerkstatt ihren Platz, der kleine Theaterraum wird dabei für die Kulturschaffenden eher als ein Ansporn als Hindernis gewertet. Zur Theaterwerkstatt gehört eine kleine Bar im Besucherraum.

Ansicht auf das Theater Augenblick am Sonntag 05.02.23 am Oskar Laredo Platz in Würzburg.

Theater Augenblick: Einziges inklusives Theater Bayerns

Das Theater Augenblick wird seit 1998 von den Mainfränkischen Werkstätten in Eigenregie geführt. Daher stehen in diesem Theater vor allem Menschen mit Behinderung auf der Bühne. Damit ist das Theater Augenblick in Würzburg das einzige inklusive Theater in Bayern. Seit jeher fanden die Bühnenstücke direkt in den Mainfränkischen Werkstätten im Industriegebiet Ost statt. 2022 konnten die Verantwortlichen im alten Hafen in der Veitshöchheimer Straße endlich eine zentralere Spielstätte finden, mit der sie seitdem äußerst zufrieden sind.

 

Sonstiges

Bockshorn im Kulturspeicher am alten Hafen. Foto: Silvia Gralla.

Bockshorn: Kabarett der Spitzenklasse

Die Anlaufstelle Nummer eins für hochwertiges Kabarett, Comedy und Satire. Ursprünglich lange Zeit in Sommerhausen, befindet sich das Bockshorn seit 2001 im Kulturspeicher alter Hafen. Ziel des Gründers und erfolgreichen Kabarettregisseurs Mathias Repiscus war es, in der Region rund um Würzburg eine professionelle Kabarettbühne zu schaffen. Anfang November findet jedes Jahr das Kabarett Newstar Festival statt, bei sich Newcomer präsentieren können. Im Bockshorn geben sich regelmäßig Stars wie Michael Mittermeier, Urban Priol und Lisa Eckert die Ehre.

Das Programmkino Central im Bürgerbräu. Foto: Johannes Kiefer.

Central im Bürgerbräu: Programmkino im Gewölbekeller

Das Central gründete sich 2010 aus einer Initiative zur Erhaltung eines Programmkinos in Würzburg (nach der Schließung des Corso Progammkinos). Zunächst stellte die Genossenschaft Programmkino Würzburg seine Filmleinwände im ehemaligen Mozart-Gymnasium gegenüber der Residenz auf. 2016 zog das Central in den beeindruckenden, damals von Grund auf sanierten, Gewölbekeller des Bürgerbräu-Areals ein.

Im Central werden unkommerzielle, künstlerisch wertvolle Filme fernab von Hollywoodschemata und überladenen Specialeffects gezeigt. Um die Authentizität zu bewahren, werden ausländische Filme oft in Originalsprache übertragen und mit Untertiteln versetzt. Beliebte jährlich stattfindende Sonderveranstaltungen im Central im Bürgerbräu sind das italienische Filmfestival im November und das internationale Filmwochenende im Januar.

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