Banner
Julia Michel (links) und Dorothee Farnschläder, Geschäftsführerinnen des Cineworld Mainfrankenpark. Foto: Aaron Fahrnschläder
Julia Michel (links) und Dorothee Farnschläder, Geschäftsführerinnen des Cineworld Mainfrankenpark. Foto: Aaron Fahrnschläder

Nur noch Mehrwegbecher im Cineworld Mainfrankenpark – eine erste Bilanz

Rund 10.000 Hartplastikbecher sind seit Dezember im Cineworld im Mainfrankenpark bei Würzburg im Einsatz. Und mit dieser Umstellung konnte das Kino einen erheblichen Schritt in Richtung Müllvermeidung leisten. Julia Michel und Dorothee Farnschläder sind Geschäftsführerinnen des Cineworld und zeigen im Interview unter anderem, wie hoch der Nutzen der Mehrwegbecher ist, welcher finanzielle Aufwand dahintersteht und wie zufrieden die Kundinnen und Kunden mit der Maßnahme für die Umwelt sind.

Mehrwegbecher aus Polypropylen mit Mehrwegdeckel und Bio-Trinkhalmen im Einsatz

Würzburg erleben (WE): Seit dem Dezember gibt es die Mehrwegbecher im Kino. Sind sie nun ausschließlich vorhanden oder sind noch alte Bestände von Einwegbechern im Einsatz?

Julia Michel: Die neuen Mehrwegbecher sind seit Anfang Dezember im Einsatz. Sie sind ‚Made in Germany‘ und CO₂-schonend aus Polypropylen hergestellt, garantieren lange Haltbarkeit und gute Haptik. Sie sind stapelbar und somit platzsparend lagerbar. Wir setzen zwei Bechergrößen mit Eichstrichen für 0,5 l, 0,75 l und 1 l ein. Für beide Bechergrößen verwenden wir Mehrwegdeckel. Und wir haben selbstverständlich auch wiederverwendbare Bio-Trinkhalme, die geschmacksneutral und formstabil sind und sich für Kalt- und Heißgetränke eignen. Sie sind umweltfreundlich und ressourcenschonend, biologisch abbaubar und frei von PLA und BPA sind. Die Einwegbecher sind nicht mehr in Gebrauch.

Mehrwegpflicht: Warum die Würzburger Gastro teils nur Einweg verkauft

WE: Wie lange hat es gedauert, die Idee umzusetzen?

Rectangle
topmobile2

Dorothee Farnschläder: Zunächst mussten wir den Markt nach geeigneten Bechern und Trinkhalmen recherchieren, sind dann aber schnell, auch dank unserer Kino-Kollegen, zu unserem jetzigen Lieferanten gekommen. Dann ging alles ganz schnell. Die damit verbundene Frage nach einem effizienten und einfach zu handhabenden Rücknahmesystem konnten wir zügig lösen und umsetzen.

Becher sind bis zu 500 Mal wiederverwendbar, rund 10 Prozent der Becher werden nicht zurückgegeben

WE: Wie groß ist der finanzielle Aufwand gegenüber der langfristigen Ersparnis durch die Becher?

Julia Michel: Die Einführung der Mehrwegbecher – inklusive der benötigten Rücknahmesysteme – war mit erheblichem finanziellem Aufwand verbunden. Die Einkaufspreise für die Becher, der Deckel und der Strohhalme liegen über denen der entsprechenden Einwegprodukte. Auch wenn die Becher inklusive Deckel bis zu 500-fach wiederverwendbar sind, ist der Schwund durch den Gast mitgenommene Becher nicht zu vernachlässigen und liegt momentan bei etwa 10 Prozent aller ausgegebenen Behältnisse.

WE: Oha! Das ist schon eine ordentliche Zahl, die da verschwinden!

Julia Michel: Die meisten Becher landen wieder in den Sammelboxen, aber es kommt leider schon vor, dass Becher von Gästen mitgenommen werden. Wir hoffen, dass sich dies mit der Zeit einspielt und unsere Besucher verstehen, dass das System nur Sinn macht, wenn man die Becher im Kino zurückgibt und nicht mit nach Hause nimmt.

WE: Welches Feedback von Gästen hat Sie dazu generell bereits erreicht?

Dorothee Farnschläder: Die Akzeptanz unserer Besucher ist äußerst positiv. Sie sind sehr neugierig auf die Mehrwegbecher und finden diesen umweltfreundlichen Service sehr gut. Wir werden von vielen Besuchern immer wieder darauf angesprochen und erhalten positives Feedback über unsere Internetkanäle. Wir vermeiden Müll und tun damit Gutes für unsere Umwelt, das kommt bei unseren Gästen an!

WE: Wie und wo werden die Becher gereinigt?

Rectangle2
topmobile3

Dorothee Farnschläder: Wir arbeiten mit einer regionalen Firma zusammen, die sich auf Mehrwegsysteme spezialisiert hat. Sie holt die gesammelten Becher bei uns ab, spült sie nach neuesten Hygienestandards und liefert sie in versiegelten Boxen wieder an uns aus. Das funktioniert wirklich sehr gut und reibungslos.

Derzeit 10.000 Mehrwegbecher im Cineworld Mainfrankenpark im Einsatz

WE: Wie viele Becher braucht ein Kino auf Vorrat, damit diese beispielsweise an einem gut besuchten Samstagabend nicht ausgehen?

Julia Michel: Die Firma hat eine professionelle Bedarfsanalyse erstellt, sodass wir immer genug Becher vorrätig haben. Im Moment haben wir circa 10.000 Becher im Einsatz beziehungsweise auf Vorrat und kommen damit gut zurecht.

WE: Und abschließend und wahrscheinlich am wichtigsten: Wie viel Müll sparen Sie denn insgesamt durch das Mehrwegsystem?

Dorothee Farnschläder: Durch das Mehrwegsystem vermeiden wir weit über 50 Prozent unseres bisherigen Mülls und darüber freuen wir uns sehr, da es uns ein großes Anliegen war, zum aktiven Umweltschutz mehr zu leisten.

Banner 2 Topmobile