Obwohl Versbach seit 1978 zu Würzburg gehört, befindet sich der nördliche Stadtteil für in der Innenstadt lebende Würzburgerinnen und Würzburger gefühlt bereits im fernen Hinterland kurz vor der Rhön. Schuld daran ist unter anderem die schlechte Anbindung an den ÖPNV. Kaum ein Versbacher kommt ohne Auto von A nach B. Doch der Stadtrats-Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) verspricht in absehbarer Zeit eine Verbesserung: Die Linie 12 soll künftig schneller vorankommen, wie die Main-Post berichtet.
Mehr als 10.000 Fahrgäste würden täglich profitieren
Mehr als 10.000 Fahrgäste nutzen täglich die Linie 12, die zwischen dem Busbahnhof und dem Wendehammer in der Brunnenstraße in der Versbacher Siedlung pendelt. Seit 2021 hat sich mit dem Busnetz+ der WVV einiges im abgelegenen Stadtteil getan: 16 Neue Haltestellen wurden in Versbach geschaffen. Die Linie 34 fährt seitdem im 30-Minuten-Takt über Lindleinsmühle bis Grombühl. Außerdem fährt die Linie 12 seitdem alle 15 Minuten. Doch was weiter in den Sternen steht, ist eine Straßenbahnlinie nach Lengfeld und/oder Versbach.
Immer wieder Verspätungen in den Morgenstunden
25 Minuten braucht der Bus von der Endhaltestelle Brunnenstraße zum Busbahnhof. Vor allem in den frühen Morgenstunden von 7 bis 8 Uhr sind Verspätungen an der Tagesordnung – ausgerechnet dann, wenn die meisten Versbacherinnen und Versbacher auf die Arbeit oder in die Schule müssen. Im Schnitt brauchen die Busse zu dieser Zeit vier Minuten länger als vorgesehen. Das soll sich künftig ändern, wie der Puma verspricht.
Busfahrer können Ampeln auf Grün schalten
Am meisten bremsen die Busse einerseits das hohe Verkehrsaufkommen in der Schweinfurter Straße und andererseits die vielen Ampeln in der Versbacher Straße. Wegen letzterem soll eine digitale Innovation Verbesserung schaffen: Die Ampeln können künftig von den Busfahrerinnen und -fahrern schon während der Anfahrt manuell auf Grün geschaltet werden. Ähnlich wie die Straßenbahnen in den anderen Stadtteilen, bekommen die Busse der Linie 12 damit an den zehn Lichtsignalanlagen in der Versbacher Straße eine Bevorrechtigung im Verkehr.
Problem mit der Finanzierung: Projekt erst nach Jahren umsetzbar?
Möglich macht dies der Anschluss der Ampeln an den zentralen Verkehrsrechner der Stadt. Auf der anderen Seite bedeutet dies für Autos und Fahrräder, die von den Nebenstraßen auf die Versbacher Straße wollen, zukünftig längere Wartezeiten. Für die Investitionen kommen auf die Stadt Würzburg Kosten von etwa 215.000 Euro zu.
Doch die Stadt muss derzeit bekanntlich den Gürtel enger schnallen. Deshalb kann das Projekt erst umgesetzt werden, wenn eine Möglichkeit der finanziellen Förderung durch Bund oder Freistaat gefunden wird. Wie man am Beispiel der seit etlichen Jahren geplanten Straßenbahnlinie 6 sieht, kann es also in Wahrheit noch sehr lange dauern, bis der erste Busfahrer die Ampeln in Versbach auf Grün schalten kann.
Keine Busspur in der Schweinfurter Straße
Gegen das zweite große Hindernis der Buslinie 12 wird dagegen auch in Zukunft nichts unternommen: Der Puma sieht keine Chance für eine eigene Spur für Linienbusse in der Schweinfurter Straße stadteinwärts. Busspuren sind in anderen Städten gang und gäbe und haben sich vielerorts bewährt. In Würzburg gibt es bisher nur in der Ludwigstraße und der Höchberger Straße eine solche Spur. Eine Verkehrssimulation hätte allerdings ergeben, dass auf der viel befahrenen, zweispurigen Schweinfurter Straße auch ohne eigene Spur angeblich nach wie vor ein flüssiger Busbetrieb möglich sei.