Der Rimparer Faschingszug hat schon vieles mit sich gebracht. Sogar eine Morddrohung. Damals, 2019, als Sanitäter des Roten Kreuzes erhebliche Probleme mit aggressiven Feiernden hatten. Trauriger Höhepunkt: Ein alkoholisierter Narr, dessen Partnerin von einem ehrenamtlichen Sanitäter gerade versorgt wurde, trat nicht nur einem Helfer in den Bauch, sondern drohte einem anderen Sanitäter an, ihn umzubringen. Security-Mitarbeiter konnten letztlich eingreifen, der schale Nachgeschmack blieb bis heute. Mehr als 20 Patientinnen und Patienten wurden 2019 im Umfeld des Umzugs behandelt, neun Mal rückte der Rettungsdienst an, ein Großteil der Betroffenen war nicht einmal volljährig.
Ungewöhnlich: Gemeinde übernahm 2020 Organisation des Faschingszugs
Es hätte das Ende des Umzugs in Rimpar sein können. Die örtliche Karnevalsgesellschaft, kurz RI-KA-GE, wollte und konnte die Verantwortung nicht mehr weitertragen. Was dann allerdings passierte, war ungewöhnlich: der damalige Bürgermeister Burkhard Losert rettete 2020 den Umzug, indem die Gemeinde selbst die Organisation übernahm. Mit all dem Zeitaufwand und finanziellen Ressourcen, die dazugehörten. Danach endete der Faschingszug traditionell in einer Halle, im Nachgang konnte der Rimparer Faschingszug 2020 als Erfolg verbucht werden.
Sicherheitsbedenken: Polizei gehe 2023 von „Störern“ aus Würzburg und Umgebung aus
Doch der mittlerweile 30. Gaudiwurm in der Gemeinde, der nach der Coronapause nun durch die Straßen ziehen könnte, wird nicht stattfinden, bestätigt Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner im Interview. In einem Statement der Gemeinde, das erst noch veröffentlicht werden soll, auf Facebook aber bereits durch etwaige Gruppen kursiert, wird von „Sicherheitsbedenken“ gesprochen. Die Polizei gehe davon aus, dass nach der fast dreijährigen „Durststrecke“ bei den Faschingszügen Nachholbedarf bestehe. Besonders aus Würzburg und Umgebung würden „Störer“ erwartet, die eine ähnliche Situation wie 2019 auslösen könnten. Um die Sicherheit zu gewährleisten, würde es weitere Maßnahmen brauchen, die wiederum mehr Geld und Aufwand kosten.
Rimparer Karnevals-Gesellschaft organisiert Abschlussparty doch nicht
Das ist allerdings nur eine Sicht auf den Faschingszug in Rimpar. Der Bürgermeister betont, dass die Gemeinde keine Genehmigung für den Gaudiwurm verweigern würde. Man sei als Gemeinde aber auch nicht mehr bereit, den Zug zu organisieren, wenn nicht ganz klar ist, wie er endet. Und das wäre eben in besagter Halle. Doch die Abschlussparty wird nicht mehr von der RI-KA-GE organisiert werden. Zwar gab es laut Bürgermeister Weidner Bestrebungen, die Planungen für die Party nach dem Umzug wurden aber nicht abgeschlossen. Ein Termin für den Faschingszug war zu dem Zeitpunkt aber bereits kommuniziert.
So kommt es also zur Absage, die von Seiten der Gemeinde erst noch öffentlich gemacht werde. Weidner bedauert die Zugabsage, es gäbe sogar einen alternativen „tollen Vorschlag für einen Kinderfaschingszug.“ Dem würde die Gemeinde nicht im Weg stehen, nur muss ihn eben jemand organisieren.
Faschingszug Maidbronn wird wie geplant stattfinden
„Das ist auch nicht der Standard, dass der Bürgermeister einen Faschingszug organisieren muss. Ich muss zuerst die Wasserversorgung gewährleisten oder den Friedhof bewirtschaften. Dafür wird man als Bürgermeister gebraucht“, betont Weidner. Für Faschingsfans richtet sich also der Blick zwei Kilometer entfernt nach Maidbronn, einem Ortsteil von Rimpar. Dort kann der Umzug stattfinden. Und warum? Weil dort die Maidbronner Faschingsgilde hinter dem närrischen Treiben steckt, nicht das Bürgermeisteramt.
Gibt es in der Region noch weitere Faschingszüge, die auch jetzt nach Corona ausfallen? Meldet sie uns an redaktion@wuerzburgerleben.de.