Banner
Veganes Thai-Donburi. Foto: Inka
Veganes Thai-Donburi. Foto: Inka S.

Europäische BI fordert verpflichtende vegane Gerichte – Reaktionen aus der Würzburger Gastro

Käsespätzle, Pommes und Salat. Diese Gerichte müssen einigen Vegetariern bekannt vorkommen. Oft sind sie die einzige Alternative, wenn sonst nichts Vegetarisches auf der Karte zu finden ist. Veganer haben da ein noch größeres Problem: Gibt es die Spätzle auch ohne Käse und Ei? Und was ist alles im Salat, etwa Joghurtsoße? Gerade im Januar testen viele Leute den „Veganuary“, einen Monat vegane Ernährung ausprobieren sozusagen – und sind sicherlich diesem Problem auch schon begegnet. Viele Restaurants auch in Würzburg schließen sich dem „Veganuary“ mit verschiedenen Aktionen an, andere bleiben bei einer sehr fleischlastigen Speisekarte. Eine „Europäische Bürgerinitiative für vegane Mahlzeiten“ will nun anstoßen, dass es überall in der Europäischen Union vegane Alternativen geben muss. Wir haben schon jetzt nachgefragt, wie die Würzburger Gastro zum Thema steht.

Vegane Alternativen in allen Essenslokalen der EU

„Die Organisatoren der Initiative fordern ein Gesetz, das die ausdrückliche Bereitstellung einer veganen Alternative an privaten und öffentlichen Orten in Europa, an denen Essen und Getränke verkauft werden, vorschreibt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Europäischen Kommission. Die Kommission hat die Bürgerinitiative rechtlich zugelassen – demnächst soll nun eine Unterschriftensammlung gestartet werden. Insgesamt eine Million Unterschriften aus mindestens sieben EU-Mitgliedsstaaten müssen innerhalb eines Jahres zusammenkommen, damit die Kommission auf die Bürgerinitiative reagieren muss.

Map: Vegan essen in Würzburg

Standard: Die Gäste lösen das Angebot aus

Harald Rauenbusch ist Inhaber und Geschäftsführer der Kneipe „Standart“ in der Würzburger Innenstadt. Foto: Thomas Obermeier

„Wir bieten schon seit Jahren mehrere vegetarische Gerichte an; vegane seit drei, vier Jahren“, sagt Harald Rauenbusch, einer der Geschäftsführer des Standard in Würzburg. Die Kneipe hat auf ihrer Karte nicht nur Klassiker wie Nachos oder Pommes stehen, sondern auch vegane Alternativen wie Hummus oder Chilignocchi. Dass das Standard mehrere vegane und vegetarische Gerichte anbietet, gehe von den Gästen aus – die Nachfrage sei Rauenbusch zufolge da. Mit der richtigen Werbung sieht er die Forderung der Bürgerinitiative umsetzbar, auch in traditionelleren Betrieben. Kundinnen und Kunden bräuchten aber auch Abwechslung und nicht nur Käsespätzle als vegetarische Alternative.

Rectangle
topmobile2

Locanda: „Pizzen vegan zuzubereiten, ist zum festen Bestandteil geworden“

Auch schon lange dabei ist die Pizzeria Locanda in Würzburg: Seit rund zehn Jahren gibt es dort bereits eine wechselnde vegane Wochen- bzw. Monatskarte, von Pizza über Pasta bis zum Dessert. „Auch viele weitere Pizzen können wir vegan zubereiten, das ist für uns zum festen Bestandteil geworden“, schreibt ein Sprecher des Restaurants. Das vegane Angebot wurde von Anfang an sehr gut angenommen und erfreue sich immer steigender Beliebtheit.

Nicht alles mit „Beef“ im Beef 800°

Direkt nebendran im Beef 800° Grill & Bar, vor allem bekannt für seine saftigen Steaks, stehen sogar auch immer wieder vegane Angebote auf der Tageskarte ­- die meisten fleischlosen Gerichte seien jedoch ’nur‘ vegetarisch statt vegan, so ein Sprecher. Darunter fallen etwa verschiedene Burger, Salate oder Suppen. Aber immerhin: von einem Steakhouse könnte man eigentlich eine deutlich dürftigere Auswahl an fleischloser Kost erwarten. „Ob es für jedes Restaurant umsetzbar ist, ist für uns nicht zu bewerten“, heißt es vom Sprecher der beiden Restaurants „Locanda“ und „Beef 800°“.

Unsere Besten veganen Lokale in Würzburg

Burgerheart: „2023 für jedermann machbar und auch sinnvoll“

Schon lange im vegan Game: Das Burgerheart in der Neubaustraße in Würzburg. Archivfoto: Daniel Peter

Schon lange im vegan Game: Das Burgerheart in der Neubaustraße in Würzburg. Archivfoto: Daniel Peter

Ein echter Vorreiter bei veganen Menüs war ausgerechnet ein Burger-Restaurant: Den ersten veganen Burger hat das Burgerheart schon 2014 eingeführt. Das Angebot an veganen Burgern und Sides werde seitdem stetig größer und die Nachfrage danach bestehe. Drei vegane Burger gibt es auf der Karte und monatlich wechselnde Favourites, so eine Sprecherin des Restaurants. Zur Einführung einer verpflichtenden veganen Alternative schreibt die Würzburger Fastfoodkette daher: „Mittlerweile ist das durchaus für jedermann machbar und auch sinnvoll.“ Die Herausforderung dabei sei: Es müsse „ein Grundverständnis dafür geben, was vegan bedeutet – sowohl in der Rezeptur als auch in der Zubereitung“.

Hotel- und Gaststättenverband: „Jeder muss seinen Gästekreis kennen“

„Bestimmte Gaststätten haben ihren bestimmten Kundenkreis – und wenn das eingefleischte Fleischesser sind, wird man schlechte Chancen haben“, sagt Michael Schwägerl zur Forderung der Bürgerinitiative. Er ist Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA im Bereich Unterfranken. Die Nachfrage nach veganen und vegetarischen Gerichten sei Schwägerl zufolge in Unterfranken jedoch da und nehme zu, nicht nur in der Studentenstadt Würzburg: „Auch im ländlichen Bereich stellen wir fest, dass die Nachfrage erhöht ist.“ Zur Forderung der Europäischen Bürgerinitiative sagt Schwägerl: „Das werden wir jetzt nicht unbedingt unterstützen oder empfehlen.“

Er will die Entscheidung den Betreiberinnen und Betreibern überlassen, empfiehlt aber auch, auf die sich verändernde Nachfrage der Gäste zu reagieren. „Jeder muss seinen Gästekreis kennen“, sagt Schwägerl. Grundsätzlich sieht er die Forderung nach wenigstens einer veganen Alternative in jedem Gastro-Betrieb umsetzbar. Es hänge von der Größe des Betriebs ab, aber auch in kleinen Lokalen sehe er kein Problem.

Banner 2 Topmobile