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Praktikant Marcel Gieck aus Schweinfurt mit Straßenkinder aus Dhaka. Foto: Marcel Gieck.

So helfen zwei Praktikanten Straßenkindern in Bangladesch

Die Weihnachtszeit bedeutet vor allem auch: Viele Geschenke. Da fällt schnell auf, wie gut wir es in Deutschland haben und wie privilegiert wir leben trotz der (vermeintlichen) Krisen. Für viele ist es deshalb auch eine Zeit, um an weniger privilegierte Menschen zu denken und ihnen eine Freude zu bereiten.

Doch welche Organisation sollte man finanziell unterstützen? Bei welchem Projekt ist es sicher, dass Spendengelder auch sinnvoll genutzt werden? Wir haben mit Marcel Gieck und Christina Dietrich aus Schweinfurt gesprochen, die derzeit mit der Organisation „Leedo“ Straßenkinder in Bangladesch betreuen.

Wohltätigkeitsverein „Give One Back“ von den „Veggie Bros“ gegründet

Das junge Paar ist schon viel um die Welt gekommen. Zuletzt lebten die beiden zwei Jahre lang in Portugal. Für sein Praxissemester wollte Marcel weiterhin im Ausland leben und wirken. Da fand der Student der sozialen Arbeit bei „Give One Back e. V.“ genau das richtige Projekt. Dieser Wohltätigkeitsverein wurde 2020 von Manuel Häußler und Steffen Jakel gegründet, die normalerweise als „Veggie Bros“ in Würzburg Falafel verkaufen. Ein einjähriger Aufenthalt in Bangladesch bewegte Manuel Häußler dazu, zusammen mit seinem Gastronomiepartner den Verein zu gründen, um etwas gegen die große Not der Kinder dort und in anderen Teilen der Erde zu unternehmen.

Im Waisenhaus „Peace Home“ untergebracht

So unterstützt „Give One Back“ seine Partnerorganisation LEEDO im südasiatischen Entwicklungsland. LEEDO macht es sich zur Aufgabe, Waisenkindern in der Hauptstadt Dhaka eine sichere Unterkunft, eine warme Mahlzeit, Bildung und eine Perspektive für die Zukunft zu bieten.

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Das Projekt hat Marcel Dieck sofort überzeugt. Und so wurde er von den Veggie Bros als Praktikant vermittelt. Da Christina Dietrich nach ihrem abgeschlossenen Wirtschaftsingenieursstudium derzeit beruflich noch in der Schwebe steht, hat sie sich kurzerhand entschlossen, ihren Freund zu begleiten. Und so arbeiten und wohnen die beiden Schweinfurter seit September im Waisenhaus von LEEDO in Dhaka.

Christina Dietrich aus Schweinfurt. Foto: Marcel Gieck.

Eine Million Straßenkinder in Bangladesch – viele Waisenkinder

Gut eine Million Kinder leben in Bangladesch auf der Straße, heißt es auf der Website des Wohltätigkeitsvereins. „Die Kinder wurden von ihren Eltern ausgesetzt, weil sie nicht über die Mittel verfügen, ihre Kinder zu ernähren“, heißt es auf der Website von „Give One Back“. Im Waisenhaus der Hilfsorganisation finden einige von ihnen ein neues Zuhause.

Daneben leitet LEEDO das „Transitional Shelter“, also eine Übergangsbehausung. Hier können Straßenkinder für einige Tage oder Wochen wohnen. Während der Zeit prüfen Organisatoren wie Marcel und Christina, ob die Kinder ins Waisenhaus ziehen können oder ob es noch Verwandte gibt, die die Kinder aufnehmen können. Das Transitional Shelter gleicht außerdem einer Bahnhofsmission für Kinder, in der die Minderjährigen etwas Warmes zu essen bekommen, eine oder mehrere Nächte in Sicherheit verbringen können oder einfach die sanitären Anlagen nutzen können.

Mobile Schulen für Straßenkinder

Zu guter Letzt betreibt LEEDO die „School under the Sky“. So nennt die Wohltätigkeitsorganisation ihre mobile Schule. Täglich schlagen mehrere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an einigen sozialen Brennpunkten ihre Planen auf, um Straßenkindern Rechnen, Lesen und Schreiben beizubringen. „Das ist für viele die einzige Möglichkeit, an Bildung heranzukommen“, betont Marcel die Bedeutung der mobilen Schule. Daneben ist die „School under the Sky“ ein sicherer Treffpunkt für die Straßenkinder und es gibt für jeden eine warme Mahlzeit – für die meisten von ihnen die einzige am Tag.

Eine der „Schools in the Sky“. Foto: Marcel Gieck.

Als Europäer wahre Exoten

Angst davor, in dem armen, überbevölkerten Land Opfer von Diebstahl oder Gewalt zu werden, hatte das reiseerfahrene Pärchen noch nie so wirklich. „Wir sind von den Einheimischen oft gewarnt worden, vorsichtig zu sein. Aber wir haben sowohl hier als auch bei unseren Reisen in Indien und Myanmar fast nur positive Erfahrungen gemacht und fühlen uns sicher.“ Generell seien die Einheimischen sehr freundlich und unglaublich neugierig wegen ihrer Herkunft: Im Großraum Dhaka leben geschätzt 20 Millionen Menschen, aber es gibt praktisch keine Touristinnen und Touristen. Die bisherigen Begegnungen mit anderen Europäern können sie an der Hand abzählen. Schließlich spüren die beiden Praktikanten die Wertschätzung der Einheimischen für ihre aufopferungsvolle Arbeit.

Deutsche Weihnachtsfeier im Waisenhaus

Neben ihrer eigentlichen Arbeit mit den Kindern, nimmt das Betreuen der Kanäle in den Sozialen Medien einen wichtigen Teil ihrer Arbeit ein. Mit den Kampagnen auf Facebook und Instagram können die beiden den Unterstützerinnen und Unterstützern in der Heimat ein Bild von der wertvollen Arbeit der Hilfsorganisation vermitteln.

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Demnächst werden in den sozialen Medien Bilder einer deutschen Weihnachtsfeier zu sehen sein. Zu Heiligabend bekommt jedes Kind ein kleines Geschenk. „Die freuen sich alle schon riesig darauf“, strahlt Marcel. „Aber für die Weihnachtsfeier wie für alles hier reicht das Geld hinten und vorne nicht.“ Deshalb hoffen die beiden zur Weihnachtszeit auf zahlreiche Spenden aus der Heimat, mit denen sie ihre Arbeit bis Ende Januar erfolgreich fortsetzen können.

Aktion Weihnachtseuro

Zur Unterstützung von LEEDO läuft unter anderem auch dieses Jahr wieder die Aktion „Weihnachtseuro“, die „Give One Back“ ins Leben gerufen hat. Dabei kann man in der Weihnachtszeit in teilnehmenden Restaurants einen extra Euro für die Straßenkinder in Dhaka spenden. Hier findet ihr eine Übersicht der beteiligten Restaurants in Würzburg und in Schweinfurt und Umgebung.

Weitere Informationen zu Spenden für die Straßenkinder in Dhaka findet Ihr hier  oder auf der Website von Leedo.

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