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Die Posthalle am Hauptbahnhof Würzburg – Foto: Pascal Höfig
Die Posthallen am Hauptbahnhof Würzburg – Foto: Pascal Höfig

Grüne und WümS fordern: Zukunft der Posthalle jetzt sichern!

Was wird nun aus der Würzburger Posthalle? Im September dieses Jahres wurde bekannt, dass bereits erste Konzerte für 2023 abgesagt werden mussten, weil der Mietvertrag endgültig zum 30. Juni 2023 auslaufen soll. Ein Alternativstandort wurde mit dem Glaskeil-Gelände in der Nürnberger Straße zwar bereits gefunden, würde aber erst frühestens im September 2024 zur Verfügung stehen. Jetzt fordert die Grünen-Stadtratsfraktion konkrete Handlungen seitens der Stadtverwaltung und auch das Stadtmarketing drängt auf eine Beschleunigung der Causa Posthalle.

Konkrete Handlungen gefordert

In der Stadtratssitzung am Donnerstag, 17. November, bringt die Grünen-Fraktion einen Antrag vor, der die Sicherung des kulturellen Angebots und den Erhalt der Posthalle zum Inhalt hat. Es werden konkrete Handlungen der Stadtverwaltung für die Entwicklung einer neuen Musikspielstätte auf dem Gelände der Firma Glaskeil gefordert.

Zeitnah mit Glaskeil in Verhandlung treten

Der neue Standort sollte in vergleichbarer Größe und mindestens ein gleichwertiger Ersatz für die heutige Posthalle sein. Der Antrag der Grünen sieht vor, dass die Verwaltung zeitnah mit der Firma Glaskeil in Verhandlungen tritt, um in der Aumühle die Entwicklung einer Musikspielstätte mittlerer Größe zu ermöglichen. Die Räumlichkeiten des Standorts „Glaskeil“ würden über eine reine Musikspielstätte hinaus weitere Möglichkeiten für die Ansiedlung von Kultur- und Kreativwirtschaft, Proberäume und Ateliers bieten, schreiben die Grünen. Fraktionsvorsitzende Sandra Vorlová sieht hier viel Potenzial: „Letzten Endes kann auf dem Glaskeil-Gelände sogar ein größeres Angebot als in der Posthalle und somit ein kultureller Mehrwert entstehen. Die Stadt Würzburg sollte eine Arbeitsgruppe mit der Erstellung eines Nutzungskonzepts beauftragen und auf dieser Basis den Nutzungsvertrag ausschreiben. Ratsam wäre es, dabei auch externen Sachverstand aus der Veranstaltungsbranche zu nutzen.“

Die Posthalle in Würzburg. Foto: Fabian Gebert

Die Posthalle in Würzburg. Foto: Fabian Gebert

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Die Grünen fordern außerdem, die Möglichkeiten finanzieller Förderungen zu prüfen und diese dann auch schnellstmöglich zu beantragen. Als dritten Punkt führt die Fraktion an, dass Gespräche mit der Beethovengruppe geführt werden sollten, um den Mietvertrag der Posthalle doch noch einmal zu verlängern. „Mitte 2023 darf für die Posthalle noch nicht Schluss sein. Es ist nicht ersichtlich, dass zu diesem Zeitpunkt schon Eigenbedarf für die Eigentümerin und Vermieterin besteht. Wir erwarten, dass die Beethovengruppe der Posthalle eine Übergangszeit bis zum Zeitpunkt eines realistischen Baubeginns auf dem Bismarckareal gewährt. Gibt es einen Mietvertrag und eine Zukunftsperspektive, hat der Betreiber endlich wieder einen Planungshorizont“, so Fraktionsvorsitzender Lukas Weidinger.

„Eine nicht zu schließende Lücke“

Grünen-Stadtrat und MdL Patrick Friedl mahnt: „Wenn die Posthalle den Betrieb einstellen müsste, würde dies eine nicht zu schließende Lücke in das kulturelle Veranstaltungsangebot unserer Stadt reißen, wovon junge wie ältere Menschen betroffen wären.“ Das hätte erhebliche Auswirkungen auf die Kreativwirtschaft in Würzburg bis hin zu Einfluss auf Standortentscheidungen bei Unternehmensgründungen und -erweiterungen, so der Stadtrat. „Diese elementar wichtige Auftrittsbühne für Künstlerinnen und Künstler darf nicht ersatzlos wegfallen!“

WümS: Mittelgroße Spielstätte für Würzburg immens wichtig

Und auch Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketings „Würzburg macht Spaß“ ist der Meinung, dass Würzburg eine mittelgroße Spielstätte für Live-Musik, die eine Besuchererwartung von bis zu 2.500 Personen abdeckt, brauche. Diese könne auf dem Gelände der Posthalle fortexistieren oder an anderem Ort neu entstehen – wichtig für den Kulturstandort Würzburg sei ein möglichst nahtloser Übergang. „Ohne mittelgroße Spielstätte verschwindet unser Oberzentrum  vieler Bands und Agenturen von der Landkarte und wird im Segment der Jugendkultur und der populären Musik um viele Facetten ärmer“, so Weier.

Veranstaltungsstätte als harter Wirtschaftsfaktor

Eine Spielstätte wie die Posthalle es ist, verstehe sich auch klar als harter Wirtschaftsfaktor. Menschen von außerhalb, die für eine Veranstaltung gleich welcher Art in die Stadt kommen, beleben den Handel, nutzen die Gastronomie oder übernachten in den Hotels, erklärt Weier. Die Besucher von Veranstaltungen würden so nicht nur zum Überleben Würzburger Unternehmen beitragen, sondern erhöhen auf diesem Weg auch die städtischen Gewerbesteuereinnahmen. Als konkretes Beispiel nennt Wolfgang Weier zwei ausverkaufte Wochenendfestivals mit Besuchern aus ganz Europa, die für über 5.000 Übernachtungen mit den entsprechenden Zusatzumsätzen in Handel und Gastronomie sorgen würden.

Stand heute wird es keine Posthalle im Herbst 2023 mehr geben, sagt Posthallenbetreiber Jo Schulz. Foto: Silvia Gralla

Stand heute wird es keine Posthalle im Herbst 2023 mehr geben, sagt Posthallenbetreiber Jo Schulz. Foto: Silvia Gralla

Die Posthalle schloss seit 2008 als Spielstätte mit einer Kapazität von ca. 200 bis 3.000 stehenden Zuschauern die Lücke einer mittleren Spielstätte in Würzburg. Sie bot außerdem Veranstaltern eine Alternative, um risikoreiche Produktionen (d.h. mit Besuchererwartung unter 3.000) nicht mehr in der tectake Arena (ehemals s-Oliver-Arena) durchführen zu müssen. Es wurde zudem eine weitere Möglichkeit für Messe- und Kongressveranstaltungen geschaffen. Vor der Corona-Pandemie gab es in der Posthalle jährlich bis zu 200 Veranstaltungen mit bis zu 180.000 Besuchern.

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