Wer kann folgende Fragestellung spontan beantworten: Wann beginnt die Fußball-WM in Katar und wer spielt das Eröffnungsspiel? Bei vielen hapert es bei der Antwort bei der Frage und genau das deutet bereits auf eine eher fehlende Begeisterung hinsichtlich der am kommenden Sonntag startenden Weltmeisterschaft im Emirat hin.
Bestätigt wird das von einer neuen, großen Umfragereihe von Würzburger Forschenden der Universität Würzburg in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Dortmund und der Meinunsforschungsapp FanQ. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten 5.700 Fußballfans nach deren Einstellung zum anstehenden Turnier befragt und fanden heraus, dass bei vielen Menschen die Glotze in Sachen Fußball ausbleiben wird.
Professor Harald Lange von der Uni Würzburg: Schlechte Stimmungslage hat sich weiter verschlechtert
„Wir haben diese Weltmeisterschaft sehr früh in den Blick genommen und können mit unseren Zahlen belegen, wie sich die ohnehin schlechte Stimmungslage im Laufe des Jahres immer weiter verschlechtert hat“, sagt Professor Harald Lange, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft an der JMU. DFB und FIFA wie auch beteiligte Sponsoren hätten dadurch „erhebliche Imageschäden“ erlitten. Knapp 75 Prozent der Befragten nehmen den Versuch von „Sportswashing“ als „eher negativ“ wahr. Sportswashing bezeichnet den Versuch eines Landes, sich durch eine sportliche Großveranstaltung in seiner Wahrnehmung zu verbessern. Ab Sonntag ist also WM und keiner geht hin und guckt zu?
Einschaltquoten könnten vor allem bei Spielen ohne deutsche Beteiligung erheblich einbrechen
Das lässt die Studie, die die Universität Würzburg am Mittwoch den Medien mitteilte, vermuten. 70,7 Prozent der befragten Fans wollen die Live-Berichterstattung nicht ansehen. Und über die Hälfte der Menschen wollen gar nichts davon wissen, was sportlich in Katar passiert. So rechnet Professor Harald Lange vor allem damit, dass Einschaltquoten besonders bei Spielen ohne deutsche Beteiligung stark einbrechen würden.
Diverse Diskussion über Boykott unter Postings von Würzburg erleben und Schweinfurt City
Durchaus diverser kommentieren Leserinnen und Leser die Berichterstattung dieser Redaktion, wer in der Gastro-Szene die WM boykottiert oder auch zeigt. Eine Nutzerin schreibt beispielsweise: „Richtig so! Man kann Fussball nicht immer über alles stellen!“ Ein Kommentator schreibt: „Wer das anschaut, ist mit von der Partie der realitätsfremden Egoliga.“ Und wird ergänzt durch den witzigen Einwurf, die WM sei so „interessant wie das Röntgenbild einer Qualle.“ Ein anderer – und in eine ähnliche Kerbe schlagen auch andere Kommentare – sagt hingegen: „Man hatte zehn Jahre lang die Möglichkeit, diese WM zu verlegen. Hat man nicht gemacht. Dann braucht man jetzt auch nicht scheinheilig zu fordern, die WM zu boykottieren. Rohstoffe aus dem Land nehmen wir übrigens gerne. Scheinheilige Doppelmoral.“