Die Idee eines Nacht-Bürgermeisters für Würzburg ist noch gar nicht so alt. 2019 hatte die SPD in einem Antrag für eine Position wie diese geworben, die einerseits bei Konflikten zwischen Anwohnerinnen und Anwohnern und Feiernden schlichten, aber beispielsweise auch das Nachtleben in Würzburg attraktiver weiterentwickeln soll. Dass Konzepte wie diese Erfolg haben, zeigen Vorbilder wie New York oder Amsterdam. In Deutschland gab es einen ersten Nacht-Bürgermeister in Mannheim.
Evangelische Jugendhilfe erweitert „Miteinander-Team“ für den nächtlichen Einsatz
Auch wenn es nun kein klassisches Amt wird: Würzburg geht einen Schritt weiter und sucht Mediatoren, die mit offenen Augen durch eine feiernde Stadt ziehen. Zur in Kürze offiziell ausgeschriebenen Stelle informierte die Evangelische Jugendhilfe in einer Mail. Die Jugendhilfe kümmert sich um den Bereich und erweitert deren bereits existierendes „Miteinander-Team“ um nächtliche Ansprechpartner.
Bewusstsein bei Anwohnern und Feiernden schaffen
Eine neue allparteiliche Anlaufstelle für Konflikte und Störungen im öffentlichen Raum sei dafür gegründet worden. Motto und Name ist „Miteinander leben & feiern“. Man wolle durch die neuen Stellen ein Bewusstsein an den Wochenenden bei Feiernden aber auch Anwohnern in der Stadt erzeugen. Mehr Verständnis und Rücksichtsnahme in beide Richtungen sei gefragt. Um das umzusetzen, gibt es statt einem Nacht-Bürgermeister nun sogenannte „Nacht-Mediatoren“. Künftige Mediatoren erhalten für den Job zunächst eine Schulung und eine „professionelle Ausstattung“. Mindestens zu zweit seien die Awareness-Teams unterwegs.
150 Euro Lohn pro Schicht – Einsatz zwischen 22 und 3 Uhr
Der Einsatz der neuen „Nacht-Mediatoren“ starte bereits im August. Zunächst gebe es Arbeit am Feierschwerpunkt Mainufer in der Sanderau. Die Jugendhilfe vergütet die Arbeit mit 30 Euro pro Stunde, eine Schichte dauere von 22 Uhr bis 3 Uhr nachts. Das bedeutet 150 Euro für einen Abend. Wer sich vorstellen kann, die Stadt und die Jugendhilfe zu unterstützen, könne ab sofort eine Mail an jobs@eal-jugendhilfe.de senden.
Problemfall Sanderstraße: Neue Interessensgemeinschaft gegründet
Zugleich gründete sich vor wenigen Tagen die Interessensgemeinschaft „Sanderstraße für Alle!“. Für die Initiative werden nicht nur Unterstützerinnen und Unterstützter gesucht, man werde auch konkrete Projekte angehen. Dazu gehöre eine Beruhigung der Lärmproblematik durch Feiernde auf der beliebten Straße. Darüber hinaus soll auch das Müll- und Pinkel-Problem in Angriff genommen werden. Weitere Details wollen die Verantwortlichen in Kürze veröffentlichen. Im Frühjahr erst hatte die Stadt beschlossen, ab 1 Uhr nachts in der Sanderstraße und in der Juliuspromenade bis in die Morgenstunden ein Alkoholverbot auszusprechen. Vielleicht gibt es durch die verschiedenen Maßnahmen die Chance, den schwelenden Konflikt um das Politikum Sanderstraße zu befrieden, um endlich sagen zu können: Alles wird gut.