Sport machen und dabei gleichzeitig etwas Gutes tun – klingt das nicht super? Genau das macht der Würzburger Alexander Lienemann. Neben dem Laufen gehört Fahrrad fahren zu seiner großen Leidenschaft. Einfach bei Wettbewerben mitmachen, reicht ihm aber nicht. Denn er möchte dabei auch etwas für andere tun. So beispielsweise bei der bevorstehenden „Plan International Challenge“, die vom 24. bis 28. August stattfinden wird.
Dabei können Teilnehmende die Original-Etappe der Deutschland Tour direkt vor den Profis fahren. Zusätzlich müssen sie Spenden sammeln, die der Kinderrechtsorganisation Plan International zugutekommen. In diesem Jahr gehen die Spenden an die Ukraine Nothilfe. Weitere Informationen zur Challenge sowie viele interessante Fakten hat uns Alexander in einem Interview verraten. Außerdem erzählt uns der Leistungssportler, ob sich Würzburg auch gut zum Fahrrad fahren eignet.
Seit 2018 in Würzburg
Würzburg erleben (WE): Erzähl doch mal etwas über Dich: Wer bist Du? Was machst Du? Was verbindet Dich mit Würzburg?
Alexander: Aufgewachsen im schönen Südschwarzwald, bin ich nach meinem Studium aus beruflichen Gründen nach Würzburg gezogen. In Dresden habe ich zuvor ein duales Studium im Bereich Wirtschaftsinformatik absolviert. Danach bin ich auf einen sehr interessanten Job in Würzburg aufmerksam geworden. Seit Ende 2018 wohne ich mittlerweile in Würzburg und fühle mich dort sehr wohl. In einigen Wochen werde ich 27 Jahre alt.
WE: Was genau ist die „Plan Challenge“?
Alexander: Die Deutschland Tour ist das größte und wichtigste Etappenrennen im deutschen Radsport. In diesem Zusammenhang der Tour wird die Plan International Challenge veranstaltet. Die Challenge bietet die Möglichkeit, eine Original-Etappe der Tour direkt vor den Profis in einem kleinen Teilnehmerfeld zu fahren. In diesem Jahr können alle Teilnehmer zwischen der 1. Etappe (Weimar-Meiningen) und der 3. Etappe (Freiburg-Schauinsland) auswählen. Ziel der Challenge ist es, sportliches Radfahren mit einem guten Zweck zu verbinden. Jeder Teilnehmer sammelt im Vorfeld der Tour Spenden für die Kinderrechtsorganisation Plan International. In diesem Jahr kommen die Spenden der Ukraine Nothilfe zugute. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Auf den gleichen Straßen wie die Profis
WE: Wann und wie kamst Du auf die Idee, daran teilzunehmen?
Alexander: Als ich die Streckenpräsentation der diesjährigen Deutschland Tour gesehen habe, war ich sehr begeistert, dass eine Bergankunft am Schauinsland Teil der Strecke sein wird. Da ich selbst aus dem Schwarzwald komme, war für mich früh klar, dass ich an diesem Tag die Etappe live vor Ort verfolgen möchte. Als ich dann erfahren habe, dass die Möglichkeit besteht, diese Etappe selbst fahren zu dürfen, hat es bis zur Anmeldung nicht mehr lang gedauert. Im Rahmen der Challenge habe ich die Möglichkeit, auf den gleichen Straßen wie die Profis unterwegs zu sein sowie das Etappenfinale am Schauinsland hautnah und live zu erleben.

Alexander beim Black Forest Ultra Bike Marathon im Jahr 2019. Foto: sportograf.com & Alexander Lienemann
WE: Wann findet die Challenge statt?
Alexander: Die Deutschland Tour findet in diesem Jahr vom 24. bis 28. August statt. Die Plan International Challenge, für die ich mich angemeldet habe, betrifft die 3. Etappe der Tour. Diese findet am Samstag, den 27. August, statt.
WE: Was ist die Strecke der Tour? Und wie lang braucht man dafür ungefähr?
Alexander: Die Etappe ist ca. 150 km lang. Nach dem Start in der Freiburger Altstadt geht es in den Kaiserstuhl und über Breisach am Rhein und Bad Krozingen in die Region Münstertal-Staufen. Die letzten 12 km der Etappe geht es nur bergauf, das Ziel ist am Schauinsland auf 1200 m Höhe. Insgesamt müssen circa 2600 Höhenmeter überwunden werden. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von ca. 25 km/h werden wir ungefähr 6 Stunden für die Tour benötigen. Da wir direkt vor den Profis ankommen werden, brauchen wir eine gewisse Mindestgeschwindigkeit. Der mehrfache Tour de France-Teilnehmer Johannes Fröhlinger wird die Gruppe anführen und das Tempo im Blick behalten.
Rad fahren und Gutes tun
WE: Warum hast Du Dich genau für diese Challenge entschieden?
Alexander: Der Ansatz der Challenge – Rad fahren und Gutes tun – hat mich von Beginn an überzeugt. Da ich selbst sehr sportlich bin, habe ich mich früh für eine Teilnahme entschieden. Da die Tour auch noch zum Teil durch meine Heimat fährt, freue ich mich sehr, Teil der Challenge sein zu dürfen.
WE: Was ist der Sinn des Ganzen?
Alexander: Die Kinderrechtsorganisation Plan International setzt sich für den Schutz und die psychische Gesundheit von Kindern, insbesondere von jungen Frauen und Mädchen, ein. Jeder Teilnehmer der Challenge ist selbst für das Sammeln von Spenden verantwortlich. Die Spenden fließen in diesem Jahr zu 100 % in die Ukraine Nothilfe. Durch die Challenge soll auf die dramatische Lage der Kinder in der Ukraine aufmerksam gemacht werden. Die Kinderrechtsorganisation schafft kinderfreundliche Umfelder in Geflüchtetenzentren und schützt Kinder vor Gewalt und Missbrauch. Außerdem wird professionelle Unterstützung bereitgestellt, um den Kindern zu helfen, die traumatischen Erlebnisse des Krieges verarbeiten zu können.
WE: Wie kann man spenden?
Alexander: Jeder Teilnehmer erstellt eine eigene Spendenseite. Über diese Seite kann direkt gespendet werden, ansonsten sind auch Überweisungen möglich. In jedem Fall bekommt man als Nachweis für die Spende eine Zuwendungsbestätigung. Ich freue mich über jede Spende!
WE: Wo kann man die Challenge mitverfolgen?
Alexander: Die Challenge kann über die sozialen Medien (Facebook, Instagram) über den Account der Deutschland Tour (@deutschlanddeinetour) verfolgt werden.
Kann jeder mitmachen?
WE: Kann da jeder mitmachen? Wenn ja, wie?
Alexander: Bei der Challenge kann theoretisch jeder mitmachen. Da wir die Etappe direkt vor den Profis fahren, müssen wir jedoch eine gewisse Geschwindigkeit fahren, um das Ziel auch wirklich vor den Profis erreichen zu können. Auch die Länge der Etappe sollte jedem im Vorfeld klar sein, ein bisschen Training in den Monaten davor schadet nicht. Die Anmeldung ist über die Seite der Deutschland Tour möglich.
WE: Hast Du schon einmal bei so einer Benefizveranstaltung mitgemacht?
Alexander: Gerade in den letzten Jahren nehme ich immer häufiger an solchen Benefizveranstaltungen teil. Die Kombination sich sportlich zu betätigen und dabei noch etwas Gutes bewirken zu können, begeistert mich. So habe ich schon an verschiedenen Lauf-Veranstaltungen mit Benefiz-Charakter teilgenommen, z. B. am Wings for life World Run, bei dem 100 % der Startgelder in die Rückenmarksforschung fließen. Ich denke, dass wir in Deutschland sehr privilegiert leben und dadurch auch eine gewisse Pflicht haben, denen zu helfen, denen es nicht so gut geht.
WE: Seit wann fährst Du leistungssportlich Fahrrad? Wie trainierst Du für die Challenge?
Alexander: Ich fahre nun schon seit einigen Jahren Fahrrad, sowohl Rennrad als auch Mountainbike. Für mich ist das Radfahren eine gute Ergänzung zum Laufen, das ich hauptsächlich betreibe. Aber speziell mit dem Rad kann man die Gegend super erkunden, weil man damit eine längere Strecke zurücklegen kann. Im Jahr 2015 habe ich eine Alpenüberquerung mit dem Fahrrad gemacht. Seitdem versuche ich jedes Jahr für einige Tage in die Alpen zu fahren, um dort einige Pässe mit dem Rennrad zu erklimmen. 2020 war ich dann zum Beispiel im Ötztal und bin dort auf das Timmelsjoch sowie auf den Rettenbachferner und das Kühtai gefahren.
Ansonsten bin ich viel in der Würzburger Gegend unterwegs. Dort fahre ich sehr gerne auf dem Mainradweg Richtung Gemünden oder Richtung Kitzingen. Es macht aber auch viel Spaß mit dem Mountainbike durch die Weinberge oder durchs Steinbachtal zu fahren und dort ein paar Höhenmeter zu sammeln. Aus den Weinbergen hat man häufig einen schönen Blick auf Würzburg bzw. das Maintal.

Alexanders größte Leidenschaft ist das Laufen. Foto: sportograf.com & Alexander Lienemann
Fahrrad fahren in Würzburg?
WE: Was ist Deine liebste Strecke in und um Würzburg?
Alexander: Am liebsten fahre ich tatsächlich am Main entlang. Sehr gerne bin ich gleich vormittags unterwegs, da dort deutlich weniger los ist als im Laufe des Tages. Zu meinen Lieblingsstrecken würde ich den Mainradweg Richtung Kitzingen zählen.
WE: Was machst Du sonst noch außer Fahrrad fahren – beruflich und hobbymäßig?
Alexander: Neben dem Fahrrad fahren bin ich im Laufsport noch sehr aktiv. Für das Laufen habe ich in den letzten Jahren einen gewissen Ehrgeiz entwickelt und nehme dort auch regelmäßig an Wettkämpfen teil. Würzburg bietet mit dem Residenzlauf oder dem iWelt Marathon dafür auch super Angebote. Mit dem Laufstil Running Club – organisiert vom Inhaber des Laufstils Jan Diekow – habe ich auch eine super Trainingsgruppe gefunden.
Außerdem habe ich mit einigen Freunden den Kurt Schumacher Promenade parkrun in Würzburg aufgebaut. Das Laufen bietet einen super Ausgleich zum Job. Dort habe ich nämlich einen klassischen Bürojob und verbringe die meiste Zeit im Sitzen. Mittlerweile arbeite ich als IT-Applikationsbetreuer bei der Firma Bürkert Fluid Control Systems. Aktuell ist es ein guter Mix aus Home-Office und dem Arbeiten vor Ort. So kann man sich die Tage in der Regel sehr gut einteilen.
WE: Würzburg ist sehr bergig – würdest Du die Stadt trotzdem zum Fahrrad fahren empfehlen?
Alexander: Ich denke, „bergig“ ist immer eine Frage der Perspektive. Da ich im Südschwarzwald aufgewachsen bin, würde ich die Gegend rund um Würzburg eher als flach bis hügelig bezeichnen. Ich denke, Würzburg bietet den großen Vorteil, dass man sich immer aussuchen kann, worauf man Lust hat. Für alle Geschmäcker ist in der Region rund um Würzburg etwas dabei. Entweder man bleibt nur auf dem flachen Radweg am Main entlang oder man macht einen Abstecher Richtung Weinberge. Mir gefällt während einer Tour die Kombination aus beidem!