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Die Sanderstraße in Würzburg. Foto: Pascal Höfig
Die Sanderstraße in Würzburg. Foto: Pascal Höfig

Nächtliches Alkoholverbot in Kneipenstraßen beschlossen

Was einige Zeit schon im Raum stand, wurde gestern im Würzburger Stadtrat beschlossen: Künftig soll es ab 1 Uhr nachts ein Alkoholverbot in der Juliuspromenade und in der Sanderstraße geben. Bei dem Verbot handelt es sich natürlich um Alkohol, der auf der Straße getrunken wird. Zudem sind ab 22 bzw. 23 Uhr Musikanlagen an Party-Hotspots am Mainufer verboten. Betroffen ist das Mainufer in der Sanderau (ab 22 Uhr), die Leonhard-Frank-Promenade und der Mainkai (jeweils 23 Uhr).

Von 1 Uhr bis 6 Uhr kein Alkohol mehr auf der Straße

Ursprünglich waren noch schärfere Maßnahmen angestrebt worden, man einigte sich aber letztendlich auf einen Kompromiss, heißt es. Laut Berichten der Main-Post haben am Ende 32 Stadträtinnen und -räte dafür und 16 dagegen gestimmt. Im konkreten Fall bedeutet die Entscheidung nun, dass ab 1. August von 1 Uhr bis 6 Uhr in der Früh auf den Straßen Sanderstraße und Juliuspromenade kein Alkohol mehr verzehrt werden darf.

Jugendorganisationen üben heftige Kritik

Über die neuen Regelungen sind vor allem die Würzburger Jugendorganisationen Jusos, Linksjugend Solid, Junge Liberale, Grüne Jugend sowie die GEW Hochschulgruppe nicht glücklich. In einem aktuellen Statement üben sie anständig Kritik.

Aaron Valent von der Linksjugend SOLID Würzburg kommentiert folgendermaßen: „Als Würzburger Jugendorganisationen sind wir über diesen Beschluss des Stadtrats schockiert. Das Alkoholverbot stellt junge Menschen generell als Störerinnen und Störer dar, die es gilt von der Straße zu vertreiben, sobald sie sich keinen Besuch in Kneipen leisten können oder wollen.“

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„Das beschlossene Alkoholverbot ist eine über die Köpfe von junge Menschen hinweg gerichtete Maßnahme. Die Stadtverwaltung beharrte dabei in der Diskussion darauf, dass weder der oder die Nachtbürgermeister/ Nachtbürgermeisterin noch die Awareness Teams kommen werden, wenn es kein Alkoholverbot gibt. Das zeigt, dass es weder um einen Austausch auf Augenhöhe noch um den konstruktiven Ausgleich von Interessen ging“, so Hannah Oschmann, Sprecherin der Grünen Jugend Würzburg dazu.

Wie kann die Sanderstraße friedlich für alle genutzt werden? Foto: Daniel Peter

Wie kann die Sanderstraße friedlich für alle genutzt werden? Foto: Daniel Peter

„Grundsätzliches Problem: übermäßiger Alkoholkonsum“

„Dieser repressive Ansatz stellt auch keine Lösungen für das grundsätzliche Problem dar: übermäßiger Alkoholkonsum. Im Gegensatz zum beschlossenen Antrag haben wir in unserem Konzept die Verantwortlichkeiten für eine „Sichere Nacht für alle“ klar benannt. Das sind einerseits Kneipen und andererseits die jungen Menschen selber. Beteiligung und Mitgestaltung, wie sie die Stadtterrassen und der oder die Nachtbürgermeister /Nachtbürgermeisterin ermöglichen, sind der konstruktivere und tragfähigere Kompromiss“ ergänzt Sophie Rumpel, Vorsitzende der Jusos Würzburg.

Politikum Sanderstraße: Alles wird gut

Jonas Keim von der GEW Hochschulgruppe Würzburg führt außerdem dazu näher aus: „Da in Kneipen weiterhin Alkohol ausgeschenkt wird und die Polizei jetzt schon von sich aus sagt, dass sie Schwierigkeiten haben, in einer aufgeheizten Stimmung geltendes Recht durchzusetzen, ist ein Alkoholverbot erst recht nicht umsetzbar. Auch durch zu erwartende Verlagerungseffekte ziehen wir die Sinnhaftigkeit und den Erfolg dieses Alkoholverbots stark in Zweifel.“

Anlass waren Lärmbelästigungen und Müllberge

Den Anlass um die Diskussion über ein Alkoholverbot an den Party-Hotspots gaben unter anderem Vorfälle aus dem letzten Sommer. Hier kam es immer wieder zu Lärmbelästigungen und Verschmutzung durch Müll. Es ging sogar so weit, dass an zwei Wochenenden der Mainkai von der Polizei gesperrt wurde.

Mehr Mülleimer und mobile Toiletten

Insgesamt wurden neben dem jetzt in Kraft tretenden Alkohol- und Musikverbot aber auch noch andere Punkte innerhalb des Konzepts „Nachtleben in Würzburg – sicherer und konfliktfreier machen“ beschlossen. So soll es laut BR weitere Mülltonen geben und mobile Toiletten an den entsprechend hoch frequentierten Stellen aufgestellt werden. Auch wolle man sogenannte Konfliktmanager einführen.

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