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Symbolbild Wohnen. Foto: Pascal Höfig
Symbolbild Wohnen. Foto: Pascal Höfig

Wohnungssuche in Würzburg: Die fünf Vermietertypen

Scharen von Erstsemestern vor der Tür, anziehende Mietpreise: Den Würzburger Wohnungsmarkt kann man getrost als „umkämpft“ bezeichnen. Doch selbst wenn man die perfekte Bude in bester Lage ergattert hat, kann Stress mit dem Vermieter auch das Leben in der schönsten Wohlfühloase zur Hölle machen. Um böse Überraschungen zu vermeiden, beschreiben wir nachfolgend fünf Vertreter dieser Gattung – und erklären, um wen Ihr besser einen Bogen machen solltet. Ein (nicht ganz ernst gemeinter) Überblick.

Nachbarn in Würzburg, die jeder kennt

1. Der private Vermieter

Meist schon etwas älter oder aber der junge und lockere Erbe der Familienimmobilie. Jedenfalls muss er die Wohnung nicht mehr mühselig abzahlen und deshalb auch keine horrenden Mietpreise verlangen. Er macht Euch in der Regel kaum Stress, auch formelles spielt für ihn selten eine Rolle. Solange Ihr keine Abriss-Partys feiert oder einen Komposthaufen im Hausflur errichtet, werdet Ihr perfekt mit ihm auskommen.

Die Nebenkosten sind meist geschätzt oder basieren auf einer steinalten Kalkulation – in beiden Fällen solltet Ihr euch freuen, denn meist sind sie damit deutlich niedriger angesetzt als es der Realität entspricht. Gleiches gilt oft auch für den Mietpreis. Erhöhungen sollte die Ausnahme bleiben und auch bei Reparaturen oder Renovierungen zeigt sich der private Vermieter oft zuvorkommend und großzügig. Läuft alles glatt, so kriegt Ihr ihn vermutlich nach Vertragsabschluss kaum noch zu Gesicht – es sei denn Ihr ladet ihn zu Eurer ersten WG-Party ein.

2. Der Gewinnorientierte

Mietpreisschnäppchen oder locker überschlagene Nebenkosten erwarten Euch bei dieser Spezies nicht. Der Gewinnorientierte arbeitet professionell und richtet sich nach dem gängigen Marktpreis. Damit zieht er Euch zwar nicht über den Tisch, ist jedoch in der Regel deutlich teurer als der private Vermieter.

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Er besitzt oft mehrere Mittelklassewohnungen in Stadtteilen wie Sanderau, Frauenland oder Grombühl, die er gerne langfristig an den Mann bzw. den Mieter bringt. Meist kümmert sich eine Hausverwaltung um seine Wohnungen, sodass Reparaturen und Renovierungen verlässlich und zeitnah ausgeführt werden – Anruf genügt.

Dieser ist jedoch nötig, von sich aus wird der Gewinnorientierte Euch keine Annehmlichkeiten bescheren. Diese schmälern schließlich seine Rendite.

3. Der Genaue

Ebenso verlässlich, aber deutlich bürokratischer geht es bei dem Genauen zu. Entweder ist er städtischer Beamter oder er wäre es gerne und lebt sein Faible für Genauigkeit bei seinen Immobilien aus. Meist besitzt er mehrere Wohnungen im gleichen Haus, was es ihm erlaubt, die seitenlange Hausordnung gut sichtbar neben der Eingangstür zu platzieren.

Der Mietvertrag ist entsprechend mehrere Seiten lang. Die Prüfung durch den Jura-Studenten von nebenan könnt Ihr Euch dennoch sparen, denn der Genaue kennt jeden Paragraphen des Mietrechts genau – und hält sich penibel daran. Meist wohnt er selbst in unmittelbarer Nähe zu den vermieteten Objekten, um ein Auge darauf zu haben.

Fällt Euch einmal nach 22 Uhr die Tür ins Schloss, könnt Ihr sicher sein, dass am kommenden Tag ein entsprechender handgeschriebener Zettel im Flur hängt. Das Haupteinsatzgebiet des Genauen sind jedoch Fahrradkeller und die Mülltonnen. Geht hier etwas nicht mit rechten Dingen zu, pocht er entschieden auf die Regeln. Zuerst mit weiteren Zetteln, dann mit drastischeren Maßnahmen – Hausbesuche nicht ausgeschlossen.

4. Der Hausmeister

Deutlich präsenter noch ist der Hausmeister. Eigentlich sind Vermieter und Hausmeister ja zwei verschiedene Personen, in diesem Fall jedoch nicht – und das ist nicht immer ein Vorteil für den Mieter. Der Hausmeister ist nämlich übervorsichtig und steckt seine Nase gerne in alle möglichen Dinge.

Solange dies nur die Ausrichtung der Fußmatte oder die vernünftige Mülltrennung angeht, also Dinge, die sich außerhalb der Wohnung abspielen, ist noch alles in Butter. Gefährlich wird es jedoch, wenn der Vermieter Zugang zu den vier Wänden hat und von diesem auch regen Gebrauch macht. Dann nämlich wird plötzlich der sich stapelnde Abwasch oder der Bierkasten im Wohnungsflur mit bösen Blicken bedacht. Solche Beobachtungen lassen den Hausmeister nur noch argwöhnischer werden.

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Ebenfalls ein beliebtes Angriffsziel: Unliebsame Untermieter aller Art. Dies können die Kumpels sein, die sich den nächtlichen Weg hoch zu den Leightons sparen wollten oder die Eroberung, die man aus der Odeon Lounge mit nach Hause gebracht hat. Wenn am nächsten Morgen bei der Verabschiedung der Vorhang hinter dem Fenster des Hausmeisters zuckt, kann man sich schon mal auf die Anklage der unerlaubten Untervermietung einstellen.

5. Der Kapitalist

Der Kapitalist treibt die Bemühungen des Gewinnorientierte auf die Spitze. Er investiert nur im großen Stil in billigen Wohnraum und wahrscheinlich gehört ihm schon jetzt die halbe Zellerau.

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Für ihn bleibt der einzelne Mieter ein kleiner Posten in seiner Bilanz, Renovierungen kommen deshalb überhaupt nicht infrage. Stattdessen bemüht er sich, auch aus der baufälligsten Bude noch ein Maximum an Einnahmen herauszuquetschen.

Mängel oder Beschwerden? Beim Telefon der Hausverwaltung erwartet den Mieter eine Warteschleife, die sich mit jenen einschlägiger DSL-Anbieter locker messen kann. Gibt man nicht auf und erhält doch wider Erwarten Gelegenheit sein Anliegen vorzutragen, werden der leckende Abfluss und die kaputte Heizung locker wegdiskutiert. Am Ende legt man mit dem Gefühl, man sei ja selbst Schuld, und könne froh sein, dass man nicht selbst für den Schaden aufkommen müsse, frustriert den Hörer auf.

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