Wer ab und zu durch unsere Würzburger Innenstadt schlendert, wird sicherlich schon bemerkt haben, dass es häufig zu Ladenschließungen und –öffnungen kommt. Wer genauer hinsieht, dem könnte auch schon aufgefallen sein, dass die Nachfolger oft etwas mit Essen zu tun haben. Dem sind wir auf den Grund gegangen und haben hierzu die letzten paar Jahre analysiert: wie viele Locations haben sich von Fashion/non-Food zu Food gewandelt à la „Fressen geht immer“?
Brotzeit statt Pelze und Leder
Eichhornstraße
Bestimmt werden einige schon die neue Brotzeitbar in der Eichhornstraße 15-17 gesehen haben. Die Betreiber sind ein junges Ehepaar, die viel Wert auf hochwertige regionale Produkte legen. „Brotzeitbar“ hat Ende Oktober eröffnet und ist eine Mischung aus Feinkostladen und Café. Davor hatte für eine lange Zeit die Firma „Pelze und Leder Drescher“ ihren Standort dort. Mit der Schließung im Frühjahr 2021 gingen damit 366 Jahre Firmengeschichte zu Ende.

Ehemals „Leder – Pelze – Mode Drescher“ in der Eichhornstraße, Ecke Dominikanergasse. Foto: Katharina Kraus
Aus Damenmode wird Restaurant
Unterer Markt
Einige werden das Geschäft „Anna Iff“ gekannt haben, denn es ist bereits mehrere Jahrzehnte als Familienbetrieb in Würzburg ansässig gewesen – vorher bekannt unter dem Label „Dominik Iff“. 2021 hat der Laden dann aber nach über 30 Jahren geschlossen. Stattdessen befindet sich dort das deutsche Restaurant „Aifach Reisers“ des Würzburger Sternekochs Bernhard Reiser. Das Konzept: „Alles frisch vom Markt“.
Aus Juwelier wird Sushi Konzept
Eichhornstraße
In der Eichhornstraße 9 eröffnete erst kürzlich „Lax & Nori“ . Hier bieten die Betreiber Sushi-Rollen to-go und verschiedene Bowls an. Davor konnte man beim „Residenz Juwelier“ schönen Schmuck shoppen. Der Juwelier befindet sich nun in der Plattnerstraße – der Weg wurde frei für ein neues Food-Konzept in Würzburg. Nach dem Umzug sollte ein umstrittenes Tattoostudio in die Räumlichkeiten ziehen, dieser eröffnete allerdings nie.
Gesundes Essen statt Taschen
Eichhornstraße
In der Eichhornstraße war früher das Lederwarengeschäft „Elite Lederwaren“ in der Eichhornstraße 2B. Nun befindet sich an dem Standort ein „Dean & David“. Das Restaurant hatte zuvor neben der VR-Bank am Markplatz seinen Standort, musste aber 2020 schließen, da der Mietvertrag ausgelaufen war. In der Würzburg erleben-Community führte diese Nachricht zu viel Enttäuschung. Stattdessen findet am Marktplatz den Bäcker „Tante Wera“ vor.
Frozen Yoghurt statt Games
Domstraße
In der Domstraße 32 befand sich vor einiger Zeit noch der Gaming-Laden „Gamers-Paradise“. Dort konnte man neue und gebrauchte Konsolen und Konsolen-Spiele kaufen – ein echtes Paradies für Gamer-Fans! Abgelöst wurde der Laden durch „YOMARO Frozen Yoghurt“, welcher auch eine Filiale in der Theaterstraße betreibt. Nicht selten sieht man lange Schlangen vor dem Laden.

Frozen Yoghurt. Foto: Johanna Seidl
Aus Sportgeschäft wird Donutladen
Juliuspromenade
Lange rätselten die Würzburger, was denn nun in das Gebäude der ehemaligen „Sportarena“ in der Juliuspromenade 68 reinkommen soll. Zwischendurch gab es ein Laden-In-Laden Konzept – jedoch mit nicht so viel Erfolg. Mittlerweile ist bekannt, dass sowohl DM als auch Dunkin‘ Donuts in die Räumlichkeiten ziehen. Letzterer hatte seinen Laden ursprünglich um die Ecke, wo man nun u.a. Bubble Tea bekommt.
Brezeln statt Backzubehör
Herzogenstraße
Einen nicht ganz so großen Sprung gab es in der Herzogenstraße 11. Dort bestand seit 1938 der Laden für Backzubehör “ Amon – backen und mehr.“ So hatte das Geschäft zumindest etwas mit Essen zu tun. Heute findet man dort das Brezelgeschäft „BreznBubn“ vor. Dort können Kunden sich eine belegte fränkische/bayrische Brezel mit Zutaten aus aller Welt kaufen.
Schokolade statt Bücher
Kürschnerhof
Viel Enttäuschung gab es, als 2019 die Schließung der „Buchhandlung am Dom“ am Kürschnerhof 2 bekannt gegeben wurde. Jetzt befindet sich dort eine „Lindt Boutique“. In dem Schokoladen-Geschäft kann man zwischen einer Vielfalt an unterschiedlichen Lindt-Pralinen auswählen.

Schon bald schließt die Buchhandlung am Dom. Foto: Jessica Hänse
Kaffee statt Schmuck
Nach der Schließung des „Juwelier Guttenhöfer“ 2020, ist die „Caffè Bar Martinelli“ in die Domstraße 13 eingezogen. Davor war das Café in der Schustergasse zu finden.
Aus Lederwaren & Taschen wird Restaurant
Kaiserstraße
Auch „Ledermilz“ in der Kaiserstraße 11 musste seine Türen schließen. Statt Koffer, Taschen und Gürtel gibt es nun dort orientalisches Essen. Das „Shawarma Bro“ übernahm das Geschäft. Damit hätten wir wieder einen Beweis für die These.
Pizza bleibt Pizza
Dominikanerplatz
Jedoch gab es in der Würzburger Innenstadt auch ein paar andere Veränderungen. Entweder ein ähnlicher Laden ersetzte den vorherigen oder aus einem Food-Laden wurde sogar ein Non-Food-Laden. So zum Beispiel am Dominikanerplatz 3. Wo früher „Pizzeria Bologna“ drin war, findet man derzeit „Pizza Hut“ vor. Eine große Veränderung fand hier somit nicht statt.
Donuts werden zu Bubble Tea
Dominikanerplatz
Ein bisschen mehr Veränderung gab es am Dominikanerplatz 7. Hier war zuvor „Dunkin‘ Donuts“ ansässig. Nun befindet sich dort „Tea One“ – ein Bubble Tea Shop. Aus Essen wurde demnach Getränke, aber es sind hier auch kleinere asiatische Snacks zu finden.
Fashion bleibt Fashion
Bronnbachergasse
Am 8. März 2021 eröffnete in der Bronnbachergasse 41 eine Boutique. In den Räumlichkeiten des ehemaligen Fashion-Stores „Dreist“ gibt es wieder Kleidung und Accessoires für Damen. Dieses Mal aber unter dem Namen „laWue.Store“
Café wird Juwelier
Dominikanerplatz
Wie man so schön sagt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Denn in Würzburg gibt es auch Fälle, bei denen aus einem Food-Laden ein Non-Food-Laden wurde. So ist es am Dominikanerplatz 3A geschehen. Der „Juwelier Christ“ übernahm den Standort und löste damit das „Café Dominikaner“ ab.
Ergebnis
Insgesamt kann man eine klare Tendenz erkennen: Sehr viele Geschäfts-Veränderungen gab es zu einem Food-Laden. Somit wurde ein Fashion bzw. Non-Food-Laden durch einen Food-Laden ersetzt. Ob das daran liegt, dass die Würzburger gerne schlemmen oder ob sich unter den Würzburgern einfach viele Gastronomen einen Wunsch erfüllen, können wir nicht genau sagen. Eins ist auf jeden Fall klar: Essensläden gehen richtig gut in Würzburg. Aber wer kann es uns schon verübeln – Essen geht einfach immer!