In den letzten Jahren fand der Drogentotengedenktag in über 70 Städten statt und wurde von ca. 200 Organisationen und Initiativen unterstützt. Auch im Ausland finden inzwischen am 21. Juli zahlreiche Aktionen statt. Somit hat sich dieser Tag zum größten bundesweiten Aktions-, Trauer- und Präventionstag im Bereich illegaler Drogen entwickelt, welcher dieses Jahr unter der Schirmherrschaft von Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, steht.
1.581 Todesfälle im Jahr 2021
Auch wenn die drogen- und gesundheitspolitischen Ansichten und Ziele der Kommunen sich unterscheiden sind alle sich einig, dass das Leben von Drogengebraucher und Drogengebraucherinnen wie das eines jeden Menschen unbedingt schützenswert ist. 1.581 Drogentodesfälle für das Jahr 2020 sind 1.581 Todesfälle zu viel. Umso deutlicher wird dadurch, wie wichtig das öffentliche Gedenken, die gemeinsame Aktion und die politische Diskussion ist.
Ende eines jungen Lebens
In Unterfranken verstarben laut Polizeipräsidium Unterfranken letztes Jahr 17 Personen an einer Überdosis. Darüber hinaus sind 2020 mehr als 30 Personen an den indirekten Folgen ihres langjährigen Drogenkonsums verstorben.
Dazu gehört auch ein gerade einmal 19 Jahre junger Mann. Peter R. verstarb an einem Mischkonsum von Fentanyl, Benzodiazepinen und Alkohol. Kurz vorher wollte er über die Jugend- und Drogenberatung einen Entzug machen und anschließend eine Therapie beginnen. Er kam zusammen mit seiner Mutter in die Beratungsstelle. Leider hat er es nicht mehr geschafft, den letzten Schritt zu gehen und verstarb vorher in der Wohnung eines Freundes.
Mehr Substitution notwendig
Mehr als die Hälfte der Drogentodesfälle steht in Verbindung mit Opioiden und weist damit deutlich auf die Versorgungskrise in der medizinischen Behandlung der Opioidabhängigkeit hin. Aus diesem Grund steht der diesjährige Gedenktag unter dem Motto „Drogentod vermeiden – Substitutionsbehandlung individualisieren“.
Drogenersatztherapie vorantreiben: 100.000 Substituierte bis 2022
Das Ziel muss sein, deutlich mehr Menschen den Zugang zu dieser vielfach auch lebensrettenden Behandlung zu ermöglichen. Dazu gehören u.a. die Möglichkeit der Behandlung ohne Krankenversicherung sowie leichterer Zugang zu einer Substitutionsbehandlung.
Aktionsstand am Bahnhofsvorplatz
Die Drogenhilfe Würzburg unterstützt den Gedenktag und wird deshalb am 21. Juli 2021 von 11.00 – 16.00 Uhr einen Aktionsstand am Bahnhofsvorplatz aufbauen. Geplant sind eine Andacht sowie einige kleinere Aktionen. An dem Stand werden wir zahlreiche Informationen und Broschüren weitergeben. Neben dem Gedenken möchte wir den Würzburger Bürger*innen auch die schwierige Situation Drogen gebrauchender Menschen in Würzburg näher bringen. Dazu stehen wir während der Zeit für Gespräche und Diskussionen zur Verfügung.
Artikel beruht auf eine gemeinsame Pressemitteilung der Jugend- und Drogenberatung und Condrobs e.V.