Am späten Freitagnachmittag, gegen 17.00 Uhr, erreichte die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die Mitteilung über einen Messerangriff am Barbarossaplatz. Nach aktuellen Erkenntnissen gibt es einige Verletzte und auch Todesopfer. (Artikel wird laufend aktualisiert)
Aktuell größerer Polizeieinsatz in #Würzburg. Teile um den Barbarossaplatz sind gesperrt. Bitte diesen Bereich meiden. Weitere Informationen folgen. pic.twitter.com/SGNp2zPagM
— Polizei Unterfranken (@PolizeiUFR) June 25, 2021
Der Angreifer wurde nach polizeilichen Schusswaffengebrauch überwältigt, heißt es von Seiten der Polizei Unterfranken. Hinweise auf weitere Täter gibt es nicht. Die Polizei ist mit starken Kräften in der Innenstadt präsent. Es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung.
Die @PolizeiUFR gibt erste Informationen. Der Tatverdächtige wurde festgenommen. Derzeit gibt es keine Hinweise auf einen zweiten Täter. Es besteht KEINE Gefahr für die Bevölkerung! Bitte haltet sie sich mit Mutmaßungen zurück – weitere Informationen folgen über die Polizei. pic.twitter.com/1qRPiBWOHr
— Würzburg (@wuerzburg_de) June 25, 2021
Drei Tote bei Messerangriff
Wie die Polizei Unterfranken bekannt gibt, handelt es sich beim Täter um einen 24-jährigen Somalier, insgesamt kamen drei Personen zu Tod, weitere wurden zum Teil schwer verletzt. „Bei den Schwerstverletzten ist noch nicht bei allen sicher, dass sie auch überleben werden“, so Innenminister Herrmann, der am Abend in Würzburg eingetroffen ist. Dem Sachstand nach bestand keine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfern. Der in Würzburg wohnende Mann wurde durch eine Polizeikugel getroffen, befindet sich aber außer Lebensgefahr.
Update (Stand 27.06.2021): Wie die Polizei in einer Presseinformation mitteilt, befindet sich eine 39-jährige Geschädigte nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Dem aktuellen Sachstand nach wurden fünf Personen schwer verletzt. Es handelt sich hierbei um drei Frauen im Alter von 39, 52 und 73 Jahren sowie ein 11-jähriges Mädchen und einen 16-jährigen Jugendlichen.
Bei den beiden Leichtverletzten, welche das Krankenhaus bereits wieder verlassen konnten, handelt es sich um eine 26-jährige Frau und einen 57-jährigen Mann.
Bei den Geschädigten, die ihren schweren Verletzungen erlegen sind, handelt es sich um drei Frauen im Alter von 24 (whft. Lkr. Main-Spessart), 49 (whft. Lkr. Würzburg) und 82 Jahren (whft. Würzburg).
Fakten statt Spekulationen: durch den Angriff eines 24-jährigen Somalier kamen drei Menschen zu Tode, weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Der in Würzburg wohnende Mann wurde durch eine Polizeikugel getroffen, befindet sich aber außer Lebensgefahr. #WUE2506
— Polizei Unterfranken (@PolizeiUFR) June 25, 2021
Islamisches Motiv wird geprüft
Bei dem festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich um einen 24-jährigen, somalischen Staatsangehörigen, der in einer Obdachlosenunterkunft in Würzburg wohnhaft ist. Er wurde durch einen gezielten Schuss aus einer polizeilichen Dienstwaffe am Oberschenkel verletzt und befindet sich nicht in Lebensgefahr. Er wird derzeit im Krankenhaus vernommen.
Laut Zeugenangaben soll der Angreifer während der Tatausführung „Allahu Akbar“ gerufen haben. Ein islamistisches Motiv wird daher derzeit geprüft. Darüber hinaus laufen aktuell umfangreiche Ermittlungen. Zeugen werden vernommen und Bilder von Überwachungskameras ausgewertet.
Der Täter sei bereits polizeilich bekannt gewesen heißt es. Innenminister Herrmann erklärte am Abend in Würzburg, dass der Somalier bereits zuvor aufgefallen und zwangsweise in psychiatrische Behandlung eingewiesen worden sei.
Politik entsetzt über Bluttat
Landrat Thomas Eberth zeigt sich tief erschüttert über das Geschehene: „Voller Entsetzen blicken wir nach Würzburg. Diese Bluttat ist grausam, menschenverachtend und schrecklich. Gewalt, Terror und Hass können und werden nie akzeptiert werden. Unser Mitgefühl ist bei den Opfern und deren Familien“, sagt Eberth.
Er bedankt sich ganz besonders bei allen Hilfskräften, die an diesem Abend im Einsatz waren – bei Sanitäter:innen, Feuerwehrfrauen und -männern, Polizist:innen, bei Mitarbeiter:innen in den Krankenhäusern und Seelsorger:innen. Zudem dankt er allen Bürger:innen, die sich dem mutmaßlichen Angreifer entschlossen entgegenstellten und auf diese Weise noch Schlimmeres verhindern konnten.
„Wir beten und hoffen, dass die Verletzten bald wieder genesen sind. Der Landkreis Würzburg steht allen Angehörigen bei“, betont Landrat Eberth.
Auch Ministerpräsident Markus Söder meldete sich via Twitter zu Wort und bekundet sein Mitgefühl:
Entsetzliche und schockierende Nachricht aus Würzburg: Wir trauern mit den Opfern und deren Familien. Wir bangen und hoffen mit den Verletzten.
Dank an die Polizei für das rasche Eingreifen. #würzburg— Markus Söder (@Markus_Soeder) June 25, 2021
Armin Laschet, Kanzlerkandidat der CDU, äußerte sich ebenfalls via Twitter mit einem Statement:
Schreckliche Nachrichten aus Würzburg. Fühle besonders mit den Familien der Toten und hoffe auf eine baldige Genesung der Verletzten. Danke den Polizei- und Rettungskräfte, die so schnell vor Ort waren. Mein großer Respekt gilt den mutigen Bürgern, die schnell eingeschritten sind
— Armin Laschet (@ArminLaschet) June 25, 2021
Erinnerungen an das Axt-Attentat
Die Tat ruft traurige Erinnerungen von vor fünf Jahren ins Gedächtnis. Am 18. Juli 2016 wurden bei einem Axt-Attentat in Heidingsfeld vier Menschen schwer verletzt, der Täter starb. Die Tat des 17-jährigen Afghanen sorgte weltweit für Schlagzeilen.
Medien-Upload für Videos und Bilder
Die Polizei bittet die Bevölkerung, Videos und Fotos, die von der Tat und / oder dem Täter angefertigt wurden, über das Medien-Upload-Portal der Polizei zur Verfügung zu stellen! (Bei technischen Problemen aufgrund Überlastung, bitte zu einem späteren Zeitpunkt nochmal versuchen!)
Die Polizei ist weiterhin mit starken Kräften in der Innenstadt von Würzburg präsent. Es gibt jedoch nach wie vor keine Hinweise auf weitere beteiligte Täter. Auch ist die Polizei derzeit mit einem Hubschrauber über Würzburg im Einsatz, der bei den Ermittlungen unterstützt – es wird NICHT nach weiteren Personen gesucht!
Notfall-Hotline für Betroffene
Nach der tragischen Gewalttat in Würzburg wird für betroffene Personen eine Notfall-Hotline geschaltet: 0800 655 3000 Darüber hinaus stehen mobile Betreuungsteams bereit. Die Hotline ist von 08:00 bis 23:00 Uhr geschaltet und bietet eine Beratung mit psychologisch geschultem Personal. Außerhalb der Zeiten können sich betroffene Personen bei der integrierten Leitstelle unter 0931/19222 melden.
Auch die Polizei hat ein Hinweis- und Bürgertelefon eingerichtet. Unter der kostenfreien Rufnummer 08 00 / 3 00 00 50 werden ab sofort Zeugenhinweise und Anrufe besorgter Bürger entgegengenommen.
26. Juni: Weiterhin Polizeipräsenz in der Stadt
Nach der Messerattacke am Barbarossaplatz in Würzburg laufen am Tag danach (26. Juni 2021) die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft unter anderem zu den Hintergründen weiterhin auf Hochtouren. Hierbei steht die Kriminalpolizei Würzburg derzeit in engem Austausch mit dem Bayerischen Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft Würzburg. Die unterfränkische Polizei ist auch am Samstag verstärkt im Stadtgebiet präsent, so eine Mitteilung. Hinweise auf eine Gefährdung bestehen jedoch nicht. Im Fokus stehen viel mehr die Stärkung des Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung und die Ansprechbarkeit für die Bürgerinnen und Bürger.
Dem aktuellen Sachstand nach befinden sich die fünf schwerverletzten Personen weiterhin in verschiedenen Krankenhäusern in ärztlicher Behandlung. Der Zustand von zwei dieser Personen ist weiterhin lebensbedrohlich. Zwei Leichtverletzte konnten das Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen.

Auch am Tag nach der Tat ist die Polizei- und Medienpräsenz am Barbarossaplatz erhöht. Foto: Würzburg erleben
Pressekonferenz am Nachmittag
In einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag um 15 Uhr informiert der bayerische Innenminister Joachim Herrmann gemeinsam mit Polizeipräsident Gerhard Kallert, Vertretern der Staatsanwaltschaft und dem Würzburger Oberbürgermeister über den aktuellen Ermittlungsstand.
Auch Vertreter der Rettungskräfte haben am Nachmittag über die Situation informiert und die Geschehnisse des 25. Juni aus ihrer Sichtweise geschildert:
Ausländer- und Integrationsbeirat bezieht Stellung
„Der Ausländer- und Integrationsbeirat Würzburg ist tief erschüttert über die tragischen Ereignisse, die sich am späten Nachmittag des 25.06.2021 am Barbarossaplatz in Würzburg ereignet haben. Er drückt allen Familien und Angehörigen der Opfer sein tief empfundenes Mitgefühl aus, verbunden mit der Hoffnung, dass die überlebenden Opfer des Attentats die gesundheitlichen und seelischen Folgen der Tat bald überwinden werden.“, so eine Pressemitteilung.
Nach Worten eines somalischen Sprechers sind Landsleute nun verunsichert, ob die Tat nun Auswirkungen auf ihr Leben habe. „Unsere gemeinsame Herausforderung ist nun, zu verhindern, dass diese Mordtat in pauschale Anschuldigungen umschlägt, und das Geschehen von zuwanderungsfeindlichen Kräften politisch instrumentalisiert wird“, sagt der Vorsitzende des Ausländer- und Integrationsbeirats Würzburg, Antonino Pecoraro. Hierbei verweist der Beirat auch darauf, dass auch Zeugen nichtdeutscher Herkunft Zivilcourage zeigten und versuchten, den Täter aufzuhalten. „Spätestens jetzt“, sagt Antonino Pecoraro, „muss unsere Gesellschaft anerkennen, dass dringend Wege und Mittel gefunden werden müssen, mit traumatisierten und psychisch auffälligen Geflüchteten angemessen umzugehen.“
Trauerbeflaggung für ganz Bayern
Aufgrund des schrecklichen Vorfalls ordnet Ministerpräsident Dr. Markus Söder für drei Tage eine landesweite Trauerbeflaggung an. Sie gilt vom heutigen Samstag, 26. Juni, bis einschließlich Montag, 28. Juni 2021.
Die Anordnung zur Trauerbeflaggung gilt für alle staatlichen Dienstgebäude in Bayern. Die Gemeinden, Landkreise und Bezirke sowie die übrigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts werden gebeten, in gleicher Weise zu verfahren.
Gedenkgottesdienst
Am Sonntag, 27. Juni, findet um 15.30 Uhr im Kiliansdom in Würzburg eine Gedenkfeier für die Opfer der Bluttat am Würzburger Barbarossaplatz statt. Dabei wird auch für die Verletzten und die Angehörigen gebetet. Bischof Dr. Franz Jung leitet den Gottesdienst gemeinsam mit der evangelisch-lutherischen Regionalbischöfin Gisela Bornowski. Bei dem Gedenken sprechen der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sowie Ahmet Bastürk, Sprecher der Würzburger Moscheegemeinden. Das Gedenken wird live auf TV Mainfranken (Satellit und Kabel) ausgestrahlt und unter livestreams.bistum-wuerzburg.de sowie auf der Homepage von Bibel TV ins Internet übertragen. Aufgrund der aktuellen Coronaschutzvorgaben und besonderer Sicherheitsvorkehrungen ist das Angebot an Plätzen im Dom stark eingeschränkt.
Bitte haltet Euch mit Mutmaßungen und der Verbreitung von Bild- und Videomaterial in den Sozialen Medien weiterhin zurück und nutzt das Medien-Upload-Portal der Polizei!