Müll, Lärm und Alkohol: Die Situation an den Mainufern beschäftigt derzeit ganz Würzburg. Die Stadt hat nach eskalierenden Partynächten am Alten Kranen die Konsequenzen gezogen und an zwei Wochenenden nachts eine Sperrung des Bereichs veranlasst. Kritik gab es hierfür seitens Jugendorganisationen schon vorab, aber auch seitens der Community: Häufig wurde angemerkt, das Problem würde sich so nur verlagern. Die Grünen bringen nun Vorschläge, wie das Problem dauerhaft reduziert werden könnte.
Grünen begrüßen Handeln der Stadt
„In der augenblicklichen Ausnahmesituation, in der Clubs und Kneipen geschlossen sind und es die Menschen abends zu den Mainwiesen zieht, begrüßen die GRÜNEN das schnelle und konsequente Handeln der Stadtverwaltung, den Mainkai an zwei Wochenenden ab 22 Uhr zu sperren und den Müll am Mainufer zur Demonstration des Problems einfach mal liegen zu lassen.“, so die Grünen in einer Pressemitteilung. „Da viele Feiernde mit Verständnis reagiert hatten, konnten die Polizeibeamten vor Ort die beschlossenen Maßnahmen friedlich umsetzen. Das war eine wirklich gute Leistung. Den Anwohnern am Mainkai waren dadurch endlich wieder ruhige Nächte vergönnt“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Silke Trost.
Lösungen ohne Polizeiaufgebot
„Doch fragen wir uns, wie es nach diesen beiden Wochenenden weitergehen soll. Das Liegenlassen des Mülls kann ja keine Dauerlösung zulasten der Anwohner und der Natur sein. Wir denken auch an die städtischen Mitarbeiter des Gartenamtes, die nach Abschluss der städtischen Aktion wahrscheinlich wieder zunehmende Berge von Müll beseitigen werden. Wir brauchen Lösungen, die ohne Polizeiaufgebot langfristig zum besseren Miteinander und gegenseitigem Verständnis führen.“

Sperrung am Kranenkai. Foto: Jessica Weiß
Eine schwierige Situation, für die es keine optimale Lösung geben wird, geben die Grünen zu. „Umso wichtiger sind Maßnahmen, die nicht nur für kurze Zeit, sondern mittel- und langfristig greifen, um die Müll- und Lärmbelästigung deutlich zu reduzieren. Der Idealzustand wäre natürlich, dass die Feiernden Rücksicht auf das Ruhebedürfnis der Anwohner nehmen und den mitgebrachten Müll in Müllsäcken selbst wieder nach Hause tragen“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Stelle zum Nachtbürgermeister ausschreiben
Schnell umgesetzt soll vor allem eine Maßnahme zum langfristigen Erfolg führen: Die beschlossene Stelle eines Nachtbürgermeisters soll nun ausgeschrieben werden. „Eine vermittelnde Ansprechperson für Anwohner und Akteure vor Ort könnte verhindern, dass immer gleich Polizei und Ordnungsamt agieren müssen“, meinen die Grünen. Ein Nachtbürgermeister kümmert sich um die Belange der Stadt, die beim Eintreffen der Finsternis eintreten – dazu gehören auch die Feiereien am Main. Ziel der Ernennung eines Nachtbürgermeisters sei, eine unabhängige Schlichtungsinstanz zwischen den berechtigten Interessen der Innenstadtbewohner, der Hotellerie als auch der Gastronomie und Nutzern des kulturellen, des Veranstaltungs- und des gastronomischen Angebots der Innenstadt zu erreichen. In deutschen Städten wie Mannheim, Mainz und Heidelberg gibt es bereits solch ein Amt.
Mehr Müllbehälter
„Ein wesentlicher Faktor scheint auch das Fehlen von Müllbehältern zu sein. Deshalb begrüßen wir die Initiative von Bürgermeister Martin Heilig, mehr Abfallcontainer und mobile Toiletten bereitzustellen. Zusätzlich könnten Müllsäcke ausgegeben und sogenannte Pfandringe montiert werden, also spezielle Behälter nur für (Pfand-) Flaschen. Um Anwohner und Umwelt zu schützen, müssen gegebenenfalls auch Absperrungen aufgestellt werden“, führen die Grünen in ihrer Pressemitteilung weiter aus.

Müll am Kranenkai. Foto: Jessica Weiß
Auch eine „klar umrissene kommunale Alkoholpolitik“ soll als Weinstadt von Vorteil sein. Hierzu sollen mit allen lokalen Akteuren, wie Wirte, die Uni oder auch die Suchthilfe, Aktionen und Präventionsmaßnahmen ausgearbeitet werden. „Wenn die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen Berücksichtigung finden, können wir verhindern, dass an lauen Sommerabenden, bei Weinfesten oder Kiliani der Spaßfaktor regelmäßig zum Störfaktor wird“, meint Stadträtin Trost.