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Die Initiatoren von Maincleanup und Clean Up Würzburg sammeln ehrenamtlich Müll und zeigen den Kleinen, wo welcher Müll hingehört. Foto: Robert Bausenwein, Claudia Görde
Die Initiatoren von Maincleanup und Clean Up Würzburg sammeln ehrenamtlich Müll und zeigen den Kleinen, wo welcher Müll hingehört. Foto: Robert Bausenwein, Claudia Görde

Gemeinsam für die Umwelt: Würzburger CleanUp-Initiativen

Dass Umweltschutz schon lange ein wichtiges Thema ist, sollte jedem bewusst sein. Doch was kann man selbst tun, um zu einer saubereren Umwelt beizutragen? Die Ansätze sind vielfältig und unterschiedlich. Man kann das Auto öfter stehen lassen oder auf Elektrofahrzeuge umsteigen. Die Ernährung umstellen und mehr auf tierische Produkte verzichten, gezielt an Organisationen spenden und die Liste geht lange weiter.

Oft vergessen, aber dabei so wichtig ist da Mitnehmen des eigenen Mülls, wenn man in der freien Natur etwas zu sich genommen hat.

Müll am Mainufer

Ehrenamtliche Aktionen überall in Deutschland organisieren deshalb Sammelaktionen, um die Natur von dem achtlos weggeworfenen Müll zu befreien. In Würzburg gibt es dafür zwei verschiedene Gruppen, die das Saubermachen zu einer Herzensangelegenheit erklärt haben. Wir haben mit ihnen über alles rund um Müll, Umwelt, Initiative und Bewusstsein gesprochen.

Zwei Gruppen – Zwei Gebiete

Auch wenn beide Gruppen das Ziel haben, Würzburgs Umwelt wieder sauber zu machen, decken sie unterschiedliche Gebiete ab und umfassen dadurch gemeinsam noch mehr Fläche.

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Clean Up Würzburg

Clean Up Würzburg, gegründet von Würzburgerin Claudia Görde, orientiert sich je nach Müllbelastung in und um Würzburg. Aktuell setzt sie den Fokus auf die Rückseite des Katzenbergs.

Claudia: „Vom Katzenberg entlang der A3 Baustelle, bzw. im Naturschutzgebiet entlang der Raststätte. Das ist ein Fass ohne Boden, denn die Raststättenbesucher und die LKW-Fahrer, die auch entlang des Wohngebietes parken, produzieren sehr viel Müll. Dort haben wir auch schon größere Aktionen gemacht. Ich persönlich sammele allerdings überall, wenn ich etwas sehe. Das macht überhaupt keine Mühe. Ich hab eigentlich immer einen Gummihandschuh einstecken und nehme eine alte Papiertüte mit.“

Maincleanup

Maincleanup hingegen widmet sich vor allem der Säuberung entlang des Mains. Grund dafür sind die Bilder vom zugemüllten Meer und Tieren mit Plastik im Magen, die die Gründer schon immer bewegt haben. Vom „Rhinecleanup“ aus Düsseldorf inspiriert, war für Robert und seine Tochter klar, dass auch sie für die Säuberung des Wassers eintreten wollen.

Robert: „Ob wir in Würzburg, Zell am Main, Veitshöchheim oder Randersacker sammeln, es kommen säckeweise weggeworfene Gegenstände, Flaschen und Plastikmüll zusammen. Das ist sehr erschreckend. Aber auch die Verseuchung des Grundwassers durch Zigaretten-Kippen ist ein Punkt der mir am Herzen liegt, obwohl es nahezu unmöglich ist ein Ende in Sicht zu haben. In Deutschland landen jeden Tag etwa 150 Millionen Kippen in der Natur. Deshalb sammeln wir auch öfter mal in und um Höchberg unzählige von Zigarettenkippen auf.“

Die Menschen hinter dem Ehrenamt & ihre Anfänge

Clean Up Würzburg

Claudia Görde ist seit 20 Jahren Würzburgerin, Mutter, Ehefrau und Umweltschützerin. Das tut sie einerseits mit ihrem Ehrenamt und Clean Up Würzburg. Andererseits als nachhaltige Kinderbuchautorin, die den Umweltschutz schon den Kleinsten unter uns nahebringt. Clean Up Würzburg entstand interessanterweise aus zwei unterschiedlichen Einflüssen: den realen und den virtuellen.

Claudia: „Ich folge selbst vielen Bloggern auf Instagram. Zum einen zur Recherche für die Bücher, aber auch aus Eigeninteresse. Da ich viel mit unserem Hund draußen bin, habe ich einfach angefangen, eine Mülltüte und Handschuhe mitzunehmen und selbst zu sammeln. Das wurde schnell zur Sucht.“

Irgendwann fängt sie an ihre erschreckenden Funde auf ihren Social-Media-Kanälen zu teilen, bis sie schließlich Clean Up Würzburg einrichtet. Damit soll mehr Aufmerksamkeit für das Thema erzeugt werden und auch andere Menschen animieren.

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Claudia: „Ich bekomme viele positive Reaktionen und Likes. Auch Nachrichten, dass es „bei uns auch so aussieht“ oder Anfragen, ob man so Müllaktionen auch mal zusammen machen kann. Und vor allem Beifall, dass ich das mache. Ich hoffe sehr, dass sich die Leute motiviert fühlen auch Müll zu sammeln, aber auch darüber nachdenken, wie man manche Müllsünden vermeiden könnte.“

Initiatorin Claudia Görde von Clean Up Würzburg. Foto: Claudia Görde

Initiatorin Claudia Görde von Clean Up Würzburg. Foto: Claudia Görde

Maincleanup

Der dreifache Familienvater Robert Bausenwein ist hauptberuflich Prokurist und wohnt in Höchberg. Durch ein Schulprojekt seiner Tochter wurde Maincleanup ins Leben gerufen und war von da an nicht mehr wegzudenken. Denn Würzburg bedeutet für ihn mehr als nur Heimat, sondern auch „da zu leben, wo andere Urlaub machen. Die alte Mainbrücke, die Festung und das Käppele sind immer wieder ein ganz besonderer Anblick.“ Dem Schulprojekt seiner Tochter Julie war thematisch keine Richtung vorgegeben. Da sich beide schon länger Gedanken um das Thema gemacht hatten, hielten sie es für eine geeignete Möglichkeit endlich aktiv zu werden.

Robert: „Es gibt zwei Möglichkeiten sich für den Umweltschutz und die Müllreduzierung einzusetzen. Über den Konsum, welchen wir schon länger versuchen zu optimieren. Durch regionale Produkte, vegetarische Ernährung, BIO-Produkte, recycelte Produkte usw. Zum anderen über ein persönliches Engagement. Und da war klar, dass wir uns dafür einsetzen, inspiriert vom Rhinecleanup. “

 

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Das Equipment für die Sammelaktionen ist natürlich nicht kostenlos, weshalb Robert anfangs alles aus eigener Tasche zahlte.

Robert: Für das Sammeln des Mülls habe ich z.B. Müllbeutel aus gesammeltem „Wildplastik“ gekauft und eingesetzt. Unseren Bollerwagen habe ich nicht neu gekauft, sondern einen „Alten“ restauriert und wiederverwendet. Durch unsere Aktivitäten und den Zuspruch von vielen Bekannten haben wir nun aber auch die ersten „Sponsoren“ gefunden. Die Westen und das Erstellen der Homepage, haben Bekannte gratis für uns übernommen. Das freut uns natürlich sehr und wir bedanken uns an der Stelle noch einmal herzlich dafür. Weiterhin müssen wir aber natürlich noch Ausstattung wie Müllzangen oder Eimer besorgen und freuen uns deshalb immer über Unterstützung.“

Aber was für kuriose, erschreckende Sachen bringen die Sammelaktionen eigentlich so hervor? Robert hat da direkt ein paar Fundstücke im Kopf.

Robert: „Wir nennen unsere Kuriositäten „Fundstücke des Tages“! Das sind entweder sehr alte Dinge die schon ewig in der Natur liegen, wie unsere Butterverpackung aus Plastik mit MHD 1969. Oder Teile die überall hingehören, aber nicht an das Mainufer, wie z. B. die Armlehne eines LKW-Sitzes oder eine entsorgte Kloschüssel. Leider finden wir auch Batterien bis zur Größe einer Rollerbatterie, was für die Umwelt natürlich eine Katastrophe ist und einen richtig sauer macht.“

Nachhaltige, umweltschützende Kinderbücher

Claudia engagiert sich, wie bereits erwähnt, nicht nur mit Handschuhen und Eimer, sondern setzt ganz früh beim Umweltbewusstsein an. Ihre Bücher heißen „Fritzi und Lulu“ und handeln von einem kleinen Mädchen und ihrem Hund, die gemeinsam die Welt und Umwelt entdecken. Uns hat sie verraten, wie sie auf diese Idee kam.

Claudia: „Ich war bei der Suche nach einem Buch über Umweltschutz, Nachhaltigkeit oder Müllvermeidung für Kleinkinder nicht so richtig fündig geworden. Sachbücher für Schulkinder gibt es haufenweise, aber eine Erzählgeschichte mit Figuren, mit denen sich auch kleinere Kinder ab 4 Jahren identifizieren können, habe ich nicht gefunden. Da ich beruflich texte und schreibe, dachte ich: „Dann muss ich es halt selber machen.“

Mit meiner Freundin und Illustratorin Birgit Six aus Höchberg konnte ich dann meine Idee umsetzen. Unser Motto lautet: „Umweltschutz fängt im Kleinen an.“ Jeder kann etwas tun und wir müssen bereits die kleinsten Menschen sensibilisieren, verantwortlich mit diesem Planeten und deren Bewohnern umzugehen. Und zwar ohne erhobenen Öko-Zeigefinger.“

Weitere Bücher und Aktionen in Planung

Bisher gibt es von Fritzi und Lulu zwei Bücher, eins über die Bienen und eins über Müllbelastung. Die Bücher handeln aber nicht nur von Umweltschutz, sondern bestehen auch aus Recyclingpapier, werden in Würzburg gedruckt und von den Autorinnen persönlich abgeholt, um unnötige Transportwege zu vermeiden. Aktuell arbeitet Claudia, gemeinsam mit dem Landratsamt Kitzingen an einem Erzähltheater für Kinder zum Thema Vermüllung.

Claudia: „Da wir ja auch in Kitas und Schulen gehen und Müllwanderungen und Lesungen durchführen, ist das kleine Tischtheater genau das richtige Medium. Den Kids wird lebendig und vor allem realistisch die Folgen von Vermüllung in Weinbergen, an Gewässern und auf Spielplätzen nahegebracht. Ein nächstes Buch dazu haben wir schon in Planung und wird Ende des Jahres im Handel erhältlich sein.“

Das nachhaltige Kinderbuch „Fritzi und Lulu". Foto: Claudia Görde

Das nachhaltige Kinderbuch „Fritzi und Lulu“.
Foto: Claudia Görde

„Jeder kann was  tun!“

Sowohl Robert als auch Claudia sind sich einig: Mit ihren Aktionen und Kanälen möchten sie mehr Menschen inspirieren selbst tätig zu werden und grundlegend umzudenken.

Robert: „Die Welt verändert sich durch Dein Vorbild und nicht durch Deine Meinung oder Likes. Deshalb: das Allerbeste was man tun kann, schmeißt euren Müll in dafür vorgesehene Mülleimer, oder nehmt ihn zur Not wieder mit nach Hause. Jeder kann was tun!“

Claudia: „Ja! Jeder kann was tun. Man sollte nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen und deren Fehler suchen. Zu wenig Mülleimer, zu wenig Personal, zu viel Plastik.  Das höre ich andauernd und das mag ja alles richtig sein. Es verbessert aber nichts. WAS aber etwas bringt ist, wenn man sich bückt und eine Verpackungsfolie aufhebt und wegwirft. Oder wenn man Kindern vorlebt, verursachten Müll mit nach Hause zu nehmen, wenn es nicht anders geht.“

Jeder, der sich ebenfalls engagieren möchte, kann sich bei Maincleanup oder Clean Up Würzburg über die Social-Media-Kanäle melden.

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