Ein Gastbeitrag von Briefwechsel-Wue.
Die Brieffreundschaftsinitiative „Briefwechsel-Wue“ feiert ihren ersten Geburtstag. Wir schauen gemeinsam zurück auf ein Jahr mit vielen neuen Brieffreundschaften und gesellschaftlichem Engagement, das auch während Corona menschliche Nähe ermöglicht.
Mit Worten gegen Corona-Einsamkeit
Initiiert wurde die Aktion im April 2020 von Studierenden aus Würzburg, die durch die Stiftung der Deutschen Wirtschaft mit einem Stipendium gefördert werden. Als der erste Lockdown begann, überlegte sich das Team, wie es zu „Flatten The Curve“ und einem harmonischen Miteinander in dieser herausfordernden Zeit beitragen kann. Mit persönlichen Briefen, gefüllt mit Geschichten, Witzen und persönlichen Worten, gegen die Einsamkeit vorgehen – das war die Idee.

Mitmachen und herzliche Brieffreundschaften schließen. Foto: Briefwechsel-Wue
Es sollte eine Initiative sein, bei der Brieffreundschaften an Menschen vermittelt werden, die sich mehr soziale Kontakte wünschen. Engagierte BürgerInnen sollten mit einsamen Menschen in Kontakt gebracht werden. So kann auch langfristig gegen soziale Einsamkeit vorgegangen werden, die auch unabhängig von einer Pandemie häufig gerade Seniorinnen und Senioren betrifft.
Über 250 Steckbriefe, 50 Vermittlungen
Im letzten Jahres ist bei Briefwechsel-Wue viel passiert. Über 250 Steckbriefe von interessierten Bürgern und Bürgerinnen sind bei den Studierenden eingegangen. „Das Interesse der jüngeren Leute an einer Brieffreundschaft mit einer Seniorin oder einem Senior ist so groß, dass wir nun auch Brieffreundschaften an ältere Menschen vermitteln, die nicht in einer Senioreneinrichtung leben.“ Durch das große Engagement der jüngeren Bürgerinnen und Bürger können die SeniorInnen auswählen, welcher Briefpartner oder welche Partnerin für sie am besten passt. Inzwischen freuen sich schon etwa 50 ältere Menschen über neue Brieffreundschaften.
Das Team erhält immer wieder E-Mails und Briefe, in denen Teilnehmende begeistert von ihren Freundschaften berichten.
So erzählt beispielsweise Johanna: „Den Austausch zwischen der jüngeren und der älteren Generation finde ich wichtig und es macht mir Spaß, die interessanten Geschichten zu hören. Ich finde einfach die Menschen sehr inspirierend und man bekommt oft vor Augen gehalten wie klein manche Dinge sind, die jetzt gerade groß sind und wie wichtig die Dinge eigentlich sind, die uns doch sehr unwichtig erscheinen.“
Vom Gründungsort Würzburg aus schaffte es Briefwechsel-Wue sogar bis in die USA. Hier lebt die Briefpartnerin, deren Briefe den weitesten Weg zu ihrem Brieffreund zurücklegen müssen.
Projekt Teil des Gründerwettbewerbs
Auch bei einem Gründerwettbewerb der Julius-Maxmilians-Universität hat das Briefwechsel-Team mitgemacht und es dabei in die Top 10 geschafft. Im Rahmen des Wettbewerbs entstand auch ein kurzer Film über das Projekt, den man auf der Website und über die Kanäle der sozialen Netzwerke ansehen kann.

Seit einem Jahr gibt es nun schon Briefwechsel-Wue. Foto: Briefwechsel-Wue
Und heute? Da wächst die Initiative stetig weiter. Bei den regelmäßigen virtuellen Teamtreffen werden Entwicklungen, Probleme oder neue Projekte besprochen. Momentan ist das Team von Briefwechsel-Wue vor allem dabei, ihre Initiative noch bekannter zu machen und noch mehr Senioren und Seniorinnen eine Brieffreundschaft zu ermöglichen.
Du kennst Menschen, die sich über eine Brieffreundschaft freuen würden? Dann erzähle ihnen doch gerne von dieser tollen Aktion!