Ab spätestens 2045 nahezu keine klimaschädlichen Gase mehr ausstoßen, so lautet das Ziel und ein Versprechen der Stadt von 2019 – Würzburg soll bis dahin also „klimaneutral“ werden. Als Grundlage hierfür möchte die Stadt Würzburg dieses Jahr gemeinsam mit Experten und Bürgern ein neues Klimaschutzkonzept erarbeiten, so eine Pressemitteilung. Der Startschuss hierfür fiel bereits im Dezember 2020. Welche Bereiche werden hierbei berücksichtigt und wie kann man sich miteinbringen?
Bereits 40 % der Treibhausgasemissionen eingespart
Bereits von 1990 bis 2018 konnten gut 40 % der städtischen Treibhausgasemissionen eingespart werden. Dennoch sind weitere Schritt notwendig, um eine Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, so die Stadt Würzburg. Die bisherige Strategie aus dem Jahr 2012 soll aus diesem Grund erneuert werden – noch in diesem Jahr und mithilfe von lokalen Experten und Bürgern aus Würzburg. Der Klimaschutz und „damit den Schutz des Menschen“ soll hierbei nach wie vor als „zentrale Zukunftsaufgabe von höchster Priorität“ angesehen werden, heißt es.
„Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen auf unser aller Leben. Eine klimaneutrale Stadt zu erreichen ist daher dringend nötig aber gleichzeitig auch eine große Herausforderung. Vielen Würzburgerinnen und Würzburgern liegt aber eine hohe Lebensqualität und ein nachhaltiges Wohlbefinden sehr am Herzen – heute, 2045 und darüber hinaus.“, so Klimabürgermeister Martin Heilig „Ich freue mich daher sehr auf den Prozess der Neuaufstellung des Klimaschutzkonzeptes, denn mit dem Sachverstand der gesamten Stadtgesellschaft wird es uns gelingen, gemein gute und stimmige Lösungen für die notwendigen Schritte zu finden“, erläutert der zweite Bürgermeister.
Stadt als Vorbild
Ein Vorbild hierfür sollen schon die Stadtverwaltungen darstellen: Bis 2030 sollen die Ämter und Abteilungen weitgehend klimaneutral arbeiten und als „impulsgebendes Modell und Vorbild“ dienen.
Im Zentrum der klimaneutralen Stadtentwicklung sollen außerdem folgende Handlungsfelder stehen:
- Wohnen
- Energieversorgung
- Wirtschaft
- Mobilität
- Klimaneutrale Stadtverwaltung
- Konsum und Abfall
- Kompensation und Klimapartnerschaft
- Klimakommunikation
Bürgerbeteiligung
In Workshops mit einer Beteiligung von lokalen Fachexperten aus Unternehmen, Vereine und Verbände, Wissenschaft, Politik und Verwaltung sollen – zunächst online – zentrale Aspekte der Klimaneutralität diskutiert und Perspektiven erörtert werden, heißt es. Mit einer „Ideenbörse“ und einer Online-Beteiligung werden außerdem auch Anregungen und Maßnahmenvorschlägen von allen Bürgern erwünscht. Ein umfassener Katalog mit den umzusetzenden Klimaschutzhandlungen und -maßnahmen soll dann spätestens zu Beginn des Jahres 2022 zusammengefasst werden.
Forderungskatalog FFF
Klimaschutz in Würzburg – dieses Thema ist in den letzten Jahren vor allem durch die #FridaysForFuture – Demonstrationen immer mehr in den Fokus der Bürger gerückt. Schon im Sommer 2019 forderten die Aktivisten im Rahmen einer Mahnwache die Ausrufung eines „Klimanotstandes“ in der Domstadt. Das sei Teil eines Forderungskataloges mit weiteren Maßnahmen zum Klimaschutz gewesen, der verschiedene Bereiche des alltäglichen Bereiches in Würzburg abdeckte und Oberbürgermeister Christian Schuchardt zugestellt wurde. Schon damals zeigte sich der OB erfreut über die das Engagement der jungen Leute, wünschte sich aber anstelle eines Forderungskatalogs eher einen Dialog, um gemeinsam Lösungen für die Stadt zu erarbeiten.

#fridaysforfuture-Streik in Würzburg. Foto: Pascal Höfig
Autofreie Innenstadt?
Mit unter den Forderungen: Den Ausbau von klimafreundlichen Alternativen in Sachen Mobilität. Ob auch die Verringerung des Autoverkehrs eine Rolle im Klimaschutzkonzept spielen wird? In der Würzburg erleben-Community führt das Thema „Parkplätze“ zumindest zu viel Diskussion unter unseren Facebookpostings. Zuletzt im Rahmen eines Antrags, der für die Umgestaltung der Residenz-Dom-Achse u.a. eine Reduzierung der Parkplätze am Dom vorsah. Nicht selten wurde von den Kommentatoren kritisiert, dass es vor allem in der Innenstadt schwer sei, einen Stellplatz für ihr Auto zu bekommen. Der ÖPNV sei hierbei für viele keine zufriedenstellende Alternative – oftmals wurden seitens der Community die zu hohen Preise und ein unzureichendes Liniennetz bemängelt.
Inwiefern sich Bürger in das Klimaschutzkonzept einbringen und welche Anregungen und Ideen hierbei für Würzburg gebracht werden, wird sich im Laufe des Jahres zeigen.