Das Ziel von Steven Henze ist klar: er möchte die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben fördern. Deswegen hat er seit zwei Jahren im Stillen geplant, ein inklusives Café mitten in der Würzburger Innenstadt zu eröffnen. In diesem werden Menschen mit Behinderungen und ohne gemeinsam arbeiten. Um diesen Traum verwirklichen zu können, findet aktuell eine Crowdfunding-Kampagne statt.
Sozialpädagogik und Gastronomie verbinden
Würzburg erleben (WE): Stell Dich doch mal kurz vor!
Steven: Mein Name ist Steven Henze. Ich bin 30 Jahre alt, Sozialpädagoge und leidenschaftlicher Barista. Aufgewachsen bin ich einer Gastronomiefamilie. Die Gastronomie hat mich bisher ein Leben lang begleitet und so soll das auch in Zukunft sein.
In meiner Arbeit als Sozialpädagoge habe ich in Deutschland und Italien, in den Bereichen Migration und Menschen mit Behinderung gearbeitet. Während dieser Arbeit, habe ich die Gastronomie nie aus den Augen verloren und weiterhin in Bars und Cafés gearbeitet.
WE: Wie bist Du auf die Idee des Projektes gekommen?
Steven: In den letzten Jahren habe ich viel mit Menschen mit Behinderung zusammengearbeitet und mich seitdem intensiv mit dem Thema Inklusion auseinandergesetzt. Zusammen mit den Erfahrungen die ich von klein auf in der Gastronomie sammeln konnte, habe ich mich dazu entschieden die Arbeit als Sozialpädagoge mit der Gastronomie verbinden zu wollen. Denn wenn Inklusion irgendwo stattfinden kann, dann dort wo wir uns alle treffen und das sind eben die Orte, wo wir uns gerne zum Kaffee trinken hin verabreden.
Barrieren abschaffen
WE: Wie sieht das Konzept des Cafés aus?
Steven: Die Idee sieht vor, ein barrierefreies Café in der Würzburger Innenstadt zu eröffnen. Indem sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung gemeinsam arbeiten. Das Konzept sieht vor, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am städtischen Leben zu fördern. Damit werden wir zum einen Gastgeber mit Herz sein und Arbeitgeber mit Visionen.
WE: Warum ist dieses Projekt für Dich von großer Bedeutung? Welche Message möchtest Du damit übermitteln?
Steven: Weil es mir ein wichtiges Anliegen ist, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben zu fördern, in dem wir immer uns wieder bemühen Barrieren abzuschaffen. Egal ob in unseren Köpfen oder in unserem alltäglichen Leben. Viel zu oft werden Menschen mit Behinderungen von uns in ihren Fähigkeiten und Talenten unterschätzt und mit dem Café will ich zeigen, dass es das nicht braucht.

Das Logo von „Café Grenzenlos“. Foto: Steven Henze
Unterstützung durch Crowdfunding
WE: Wie kann man Deine Idee unterstützen?
Steven: Bis zur Silvesternacht läuft noch eine Crowdfunding-Kampagne auf www.startnext.com/wuerzburg bei dem man das Projekt finanziell unterstützen kann, wenn es einem gefällt. Das Ziel ist es mindestens 25.000 € zur Teilfinanzierung zu sammeln, mit denen im Anschluss eine gemeinnützige GmbH gegründet wird.
WE: Wenn die Crowdfunding-Kampagne gut verläuft, ab wann wird es das Café geben und wo?
Steven: Sollte alles nach Plan verlaufen und Corona den Start nicht nach hinten verlegen, wird das Café im Sommer 2021 mitten in der Stadt eröffnen.
WE: Was soll dort alles angeboten werden?
Steven: Neben hochwertigen Kaffeeprodukten und selbst gebackenen Kuchen wollen wir unsere Gäste mit unterschiedlichen kleinen Snacks verwöhnen. Das Ganze wird einen leichten italienischen Stil in sich tragen, ohne dabei die Regionalität und die Wichtigkeit der lokalen Kleinunternehmen zu vernachlässigen. Lieber ein Schritt morgens mehr zu Fuß und dafür eine Bestellung weniger beim Großhändler.
Träume in Würzburg umsetzen
WE: Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Steven: Für die letzten Tage des Jahres hat die Crowdfunding Kampagne oberste Priorität und ist auch dementsprechend zeitintensiv. Für das nächste Jahr steht die Eröffnung an und wenn alles klappt schauen wir einmal, wie weit wir die Inklusion und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen vorantreiben können.
WE: Was verbindest Du mit Würzburg?
Steven: Mit Würzburg verbinde ich mittlerweile auch die Möglichkeit meine Träume und Wünsche umzusetzen. Zog es mich phasenweise in den letzten Jahren immer wieder zum Arbeiten nach Italien, so habe ich mit der Zeit gelernt, dass es weitaus wichtigeres gibt als gutes Wetter und der Blick auf das Meer. Warme Sommermonate und der morgendliche Blick auf die Festung stehen dem Ganzen in nichts nach.