Vor rund einem Jahr kündigte der Coburger Automobillieferant Brose einen Abbau von 2.000 Stellen an – unter den betroffenen Standorten ist auch Würzburg. Nun sollen u.a. sozialverträgliche Maßnahmen beschlossen worden sein und damit der Stellenabbau vorangetrieben werden, so eine Pressemitteilung des Unternehmens. Grund hierfür seien massive Umsatzeinbrüche: Mit „Future Brose“, einem Erneuerungsprogramm, soll der Automobilzulieferer seine Wettbewerbsfähigkeit nun sichern und zu profitablem Wachstum zurückkehren, heißt es weiter.
Kostenstrukturen anpassen
„Der Wettbewerb in unseren Geschäftsfeldern wird immer härter. Gleichzeitig wird die Automobilproduktion Jahre brauchen, um sich von den jüngsten Verwerfungen zu erholen. Deshalb müssen wir unsere Kostenstrukturen anpassen“, erläutert Ulrich Schrickel, Brose-Geschäftsführer. „Als Familienunternehmen wollen wir unseren Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze bieten, auch an deutschen Standorten. Dafür müssen wir jetzt die Weichen stellen und unsere Effizienz erhöhen – besonders in Deutschland. Das ist umso wichtiger, da alle unsere Wettbewerber den Großteil ihrer Produkte im günstigeren Ausland fertigen“, so Schrickel weiter in der Presseinformation. Derzeit werde auch ein internationales Produktionsnetzwerk ausgebaut, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben.
Personal einschränken
Auch die Anpassung der Personalkapazitäten seien Teil des Erneuerungprogramms: Wie vor einem Jahr angekündigt, sollen in Deutschland 2.000 Stellen in den Bereichen Verwaltung und Produktion wegfallen. Hierzu einigten sich nun Unternehmen und Arbeitsnehmervertreter auf Details der Umsetzung „Für rund 900 Stellen sind bereits sozialverträgliche Lösungen umgesetzt, insbesondere durch Altersteilzeitverträge und Nichtnachbesetzung frei werdender Stellen. Weitere rund 1.100 Stellen sollen bis Ende 2022 größtenteils mit einem Abfindungsprogramm abgebaut werden.“, so die Pressemitteilung. „Das ist in der aktuellen Lage der Weltwirtschaft und der Automobilindustrie keine Selbstverständlichkeit“, so Schrickel.
180 Stellen in Würzburg betroffen
Betroffen ist von diesen Maßnahmen auch der Standort in Würzburg, hier sollen rund 180 Stellen abgebaut werden. Weitere 440 Stellen entfallen in Coburg und 280 in Bamberg/Hallstadt. In Wuppertal werde man zusätzlich zu den 200 Stellen in der Produktion außerdem noch 35 Stellen in der Verwaltung abbauen, heißt es außerdem.
„Die Einschnitte sind schmerzlich. Alle Maßnahmen im Rahmen von Future Brose – auch die schwierigen – helfen aber letztlich, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und damit die Zukunft von Brose zu sichern”, betont Michael Stoschek in der Presseinformation, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Gruppe. „Die Anpassung der Personalkapazitäten ermöglicht künftig rentables Wachstum. So schaffen wir finanzielle Freiräume für Investitionen in Zukunftstechnologien und neue Geschäftsfelder“, betont Schrickel.
Umsatzentwicklung stabilisiert
Nach erheblichen Einbrüchen im Frühjahr habe sich die Umsatzentwicklung mittlerweile wieder stabilisiert „Rund 4,8 Milliarden Euro wird das Unternehmen 2020 erwirtschaften. Der Umsatzrückgang gegenüber Vorjahr wird mit 20 Prozent geringer ausfallen als zuletzt erwartet.“, so die Pressemitteilung. Dank umfangreicher Sparmaßnahmen werde Brose dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben „Wie nachhaltig die aktuelle Belebung des Geschäfts ist, hängt jedoch vom weiteren Corona-Infektionsgeschehen ab“, betont Schrickel.