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In der Eichhornstraße 19 eröffnet ein Tattoo-Laden. Foto: Würzburg erleben
In der Eichhornstraße 19 eröffnet ein Tattoo-Laden. Foto: Würzburg erleben

Antifa Würzburg kündigt Aktion gegen „Naziladen“ an

„Es besteht die konkrete Gefahr, dass sich mitten in der Innenstadt ein rechter Szeneladen etabliert“, so lautet eine Aussage der Antifa Würzburg in einem Posting in den sozialen Medien, wo zu einer Aktion am Samstag, 10. Oktober, in Würzburg aufgerufen wird. Diese Aktion ist Stand heute, 12 Uhr, noch nicht bei der Stadt Würzburg angezeigt worden.

Hintergrund des Aufrufs sei laut Aussagen der Antifa die Eröffnung eines Tattoo-Ladens in der Eichhornstraße, in dem künftig ein „einschlägig bekannte(r) Neonazi“ arbeiten soll.

Vorbestrafter Tätowierer

Laut Aussagen der Antifa Würzburg sei der Tätowierer bereits vorbestraft, da er unter anderem 2016 am sog. „Sturm auf Connewitz“ beteiligt gewesen sei. Damals haben mehrere hundert bewaffneter Neonazis den linksgeprägten Stadtteil Connewitz in Leipzig überfallen. Der Tätowierer würde außerdem nachweislich in der rechten Szene gängige Tattoomotive stechen. „Wir können nicht zulassen, dass sich solche Leute in unserer Innenstadt niederlassen und Strukturen aufbauen“, so die Antifa in ihren öffentlichen Postings. Es werde zum „Sabotieren, Blockieren, Attackieren“ aufgerufen.

Stadtmarketing positioniert sich klar

Wie steht nun das Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ zu dieser Eröffnung eines, von der Antifa als „Naziladen“ betitelten, Geschäftes in der Innenstadt? Auf Anfrage der Redaktion erhielten wir von Geschäftsführer Wolfgang Weier folgendes Statement:

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„Wir wissen bisher nur, dass eine wegen rechtsextremistischer Taten rechtskräftig verurteilte Person morgen Vormittag in der Eichhornstraße ein Tattoogeschäft eröffnen möchte. Was wir nicht wissen, ist, ob er hier in Würzburg seine Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues Leben aufbauen möchte oder ob hier versucht werden soll, einen Anlaufpunkt für die rechte Szene zu schaffen. Sollte letzteres der Fall sein, wofür es angeblich mehrere Hinweise gibt: Unternehmungen wie diese werden vom Stadtmarketing keinesfalls unterstützt. Wir verwahren uns gegen jegliche Form von Extremismus, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und Fremdenfeindlichkeit. Unternehmer, die ein solches Gedankengut in sich tragen, sind in unserer weltoffenen Stadt fehl am Platz und – zumindest von unserer Seite – nicht erwünscht.“

Auch bei der Polizei Unterfranken wurde von der Redaktion zu den Vorwürfen gegen den Tätowierer angefragt. Hier heißt es, dass die Polizei über die geplante morgige Eröffnung eines Tattoostudios in der Eichhornstraße Kenntnis erlangt habe. Aus datenschutzrechtlichen Gründen könne zu den Hintergründen des Ladenbesitzers aber keine Auskunft gegeben werden.

Eröffnung wirklich am 10. Oktober?

Ob nun das Tattoo-Studio tatsächlich am morgigen Samstag, 10. Oktober, eröffnen wird, ist zudem noch nicht gesichert. Die Lokalität weist bisher keinerlei Werbeschilder o.ä. auf, auch scheint an der angegebenen Adresse noch reger Baustellenbetrieb zu herrschen.

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