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Jenni als "diemeinungsstreiterin" beim Lernen. Foto: diemeinungsstreiterin
Jenni als "diemeinungsstreiterin" beim Lernen. Foto: diemeinungsstreiterin

„diemeinungsstreiterin“ – Jura-/Studenten-Tipps via Instagram

Manche werden sie in letzter Zeit schon in der Instagram-Story der offiziellen Uni Würzburg-Seite gesehen haben – „diemeinungsstreiterin“. Besonders unter den Jura-Studenten ist sie bekannt, denn sie hilft über Instagram mit ihren Tipps und Tricks für das Studium nicht nur Erstis, sondern auch höheren Semestern.

Ratschläge für Studenten

Viele kennen es – die Uni fängt an, man hat unendlich viele Seiten an Skript zu lernen, viel zu wenig Zeit und vor allem keine Motivation. Doch genau das versucht „diemeinungsstreiterin“ zu verhindern! Anhand von Ratschlägen motiviert sie andere Studierende. Nicht nur Jura-Studenten profitieren – auch Studenten anderer Studiengänge können sich wertvolle Tipps bei ihr holen. Denn als Jura-Studentin an der Uni-Würzburg kann sie ihre eigenen Erfahrungen mit anderen teilen. Doch wer steckt hinter dem Ganzen und was ist ihr Ziel? Das hat uns „diemeinungsstreiterin“ in einem Interview verraten.

Würzburg erleben (WE): Erzähl doch mal etwas über Dich: Wer bist Du? Was machst Du? Was verbindet Dich mit Würzburg?

Ich bin Jenni, 24 Jahre alt und studiere seit 2015 Jura in Würzburg. Ich lebe somit seit fünf Jahren im schönen Würzburg, das zu meiner zweiten Heimat geworden ist. Gerade wegen des Jurastudiums wird wohl Würzburg immer ein großer Teil meines Lebens bleiben.

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Würzburg erleben (WE): Wieso hast Du Dich genau für die Uni hier in Würzburg entschieden, um Jura zu studieren?

Ich komme zwar nicht aus der unmittelbaren Umgebung, allerdings wuchs ich nicht allzu viele Kilometer entfernt in Baden-Württemberg auf. Für mich war es als Kind immer ein großes Abenteuer, wenn ich mit der Familie nach Würzburg fuhr. Ich verband immer sehr schöne Erinnerungen mit dieser Stadt. Es klingt vielleicht seltsam, aber für mich stand schon immer fest, dass ich mal in Würzburg studieren werde. Natürlich habe ich mir dennoch das Jurastudium an der Uni Würzburg erstmal angesehen, als es soweit war. Ich war damals begeistert, sodass ich mich eigentlich sehr schnell für Würzburg entschied.

"diemeinungsstreiterin" vor dem Justizzentrum Würzburg. Foto: diemeinungsstreiterin

„diemeinungsstreiterin“ vor dem Justizzentrum Würzburg. Foto: diemeinungsstreiterin

Jura als Kindheitstraum?

Würzburg erleben (WE): Wolltest Du schon immer Jura studieren oder wie kamst Du dazu?

Jura war für mich kein Kindheitstraum, wie es für manch andere ist. Ich entschied mich erst zwei Jahre vor meinem Abitur dafür. Da ich auf einem wirtschaftlich orientierten Gymnasium war, hatten wir viel Handelsrecht. Ich weiß noch, dass es mein absolutes Lieblingsfach war und ich einfach total davon fasziniert war, mit Gesetzen zu arbeiten. Meine Wirtschaftslehrerin hat selbst in Würzburg studiert, sodass sie die Uni regelmäßig erwähnte. Nachdem ich ein Praktikum bei einem Anwalt gemacht habe und mich mit einem Bekannten, der Jura studierte, in Vorlesungen setzte, stand für mich fest, dass es Jura sein soll.

Würzburg erleben (WE): Wie kamst Du zu der Idee, den Instagram Account für „diemeinungsstreiterin“ zu erstellen?

Damals entstand die Idee für meinen Account, um mich selbst zum Lernen zu motivieren. Ich kam gerade ins Hauptstudium, wo ich mein Lernpensum steigern musste. Nicht so leicht, plötzlich regelmäßig intensiv zu lernen! Also erstellte ich einen „studygram“-Account und berichtete regelmäßig darüber, was ich gelernt habe. Später wurde daraus „diemeinungsstreiterin“. Nachdem ich an der Uni eine Ausbildung zur Tutorin und Mentorin absolviert hatte und mehr als ein Jahr andere Jurastudenten betreute, wollte ich mein Wissen und meine Hilfe auch über Instagram weitergeben. Ich fand immer, dass der Zusammenhalt zwischen Jurastudenten stärker sein könnte. Ich wollte offen über Probleme sprechen, damit auch andere Jurastudenten sehen können, dass sie damit nicht alleine sind und jeder mal zweifelt. Es gibt mir irgendwei ein positives Gefühl, etwas an andere weiterzugeben. Auch wenn es manchmal nur mein Alltagsablauf ist.

 

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✨EXAMENSVORBEREITUNG TEIL 2: Guter Fokus – eine Frage der Disziplin oder des „Trainings“?✨ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Im Rahmen meines Q&A’s zur Examensvorbereitung kam die oben gestellte Frage auf ? Ich denke, ich würde sie so beantworten: Guter Fokus – eine Frage der Disziplin DURCH „Training“. Damit meine ich, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind. Wenn wir uns jeden Tag hinsetzen und das tägliche Lernen „üben“, dann wird es zur Gewohnheit. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Ich höre oft von Freunden „wie kannst du nur so viel lernen?“. Ganz einfach: ich bin daran gewöhnt. Ich wurde sicher nicht so geboren ? vor der Examensvorbereitung war das auch ganz anders. Mich jeden Tag hinzusetzen macht mir eigentlich nichts mehr aus. Natürlich gibt es Wochen, in denen ich mal weniger produktiv bin oder einen Tag gar nichts mache. Aber generell, ist es für mich Routine. Ich denke wir sind schon gewisser weise dazu veranlagt, wie viel unser Körper aushält (z.B. der eine lernt ohne Probleme 9 h und der andere bekommt nach 5 h eine Migräne). Allerdings glaube ich, dass wir uns diese Disziplin „jeden Tag was zu machen“ einfach durch Routine erarbeiten ☺️ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Funfakt: in dem ersten Monat meiner Examensvorbereitung habe ich so viel gelernt wie später in EINER Woche – crazy, oder?! ? Zu Beginn war ich einfach nicht daran gewöhnt! Ich empfehle euch deshalb eine „Eingewöhnungsphase“. Wenn ihr es euch erlauben könnt, dann setzt vorne dran ggf. einen Puffer, in dem ihr euch an die Examensvorbereitung herantastet ? ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Ich denke es ist also eine Mischung aus Gewohnheit, regelmäßigen Pausen und etwas Glück. Mit Glück meine ich, dass es einfach Tage gibt, an denen nichts geht…? ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Da es wieder den Rahmen eines Insta-Posts sprengen würde, hier die Frage, ob ich einen Post darüber machen soll, wie man sich neue Gewohnheiten (jeglicher Art) antrainieren kann – Deine Meinungsstreiterin ☺️ #studygram

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Wieso „diemeinungsstreiterin“?

Würzburg erleben (WE): Woher kommt der Name des Accounts? Gibt es da einen speziellen Grund?

„Die Meinungsstreiterin“ entstand aus dem Begriff „Meinungsstreit“. Im Jurastudium müssen wir viel argumentieren. Aber es gibt gewisse Themen die unter den Juristen umstritten sind. Wie es im Leben halt so ist, hat jeder eine andere Meinung zu einem Thema. Es kommt daher vor, dass in der juristischen Literatur ein Problem anders gelöst wird, als z.B. in der Rechtsprechung. Einige dieser Meinungen müssen wir einfach kennen. In der Klausur führen wir dann einen sog. „Meinungsstreit“ aus. Ich wollte einfach einen Namen mit Bezug zum Jurastudium. „Streiterin“ soll dabei im Sinne von „Kämpferin“ verstanden werden. Denn irgendwie muss man sich auch durchs Studium kämpfen.

Würzburg erleben (WE): Wann hat das Ganze angefangen? Und was ist Dein Motiv bzw. welches Ziel verfolgst Du mit diesem Instagram Account?

Das Ganze hat bei mir schon im 4. Semester angefangen (ich bin jetzt fast im 11. Semester). Allerdings hatte ich zwischenzeitlich meinen Account gelöscht. Vor zwei Jahren ungefähr fing ich dann mit der Meinungsstreiterin an. Der Account soll mir persönlich einen Austausch mit anderen Jurastudenten ermöglichen, aber hauptsächlich meine Erfahrungen im Jurastudium an andere Studenten weitergeben. Meist hat man einfach keinen Kontakt zu „jüngeren“ Studenten.

Allerdings ist mein Account nicht nur für Jurastudenten. Ich versuche immer wieder auch allgemeine Tipps weiterzugeben. Ich finde es auch sehr interessant, wenn man einen Einblick in andere Studiengänge oder Ausbildungen erhält. „DieMeinungsstreiterin“ ist für mich eine Möglichkeit, kreativ zu sein und auch etwas an andere weiterzugeben. Da ich schon immer gerne fotografierte und Fotos bearbeitete, kann ich so mein Hobby etwas ausleben. Irgendwie baut man sich selbst auch eine kleine Welt auf und kann sich immer wieder Themen überlegen. Ich finde, das regt stark die Fantasie an.

Ein Beispiel-Instagram Bild von "diemeinungsstreiterin". Foto: diemeinungsstreiterin.

Ein Beispiel-Instagram Bild von „diemeinungsstreiterin“. Foto: diemeinungsstreiterin.

Würzburg erleben (WE): Würdest Du anderen Schülern/Studenten empfehlen, hier in Würzburg Jura zu studieren?

Ich habe zwar keinen Vergleich zu anderen Unis, aber ich würde Würzburg definitiv weiterempfehlen. Zwar haben einige Unis keine Zwischenprüfung. Allerdings ist diese auch eine gute Möglichkeit zu sehen, ob einem das Studium liegt. Auch mit den meisten Professoren kam ich gut zurecht. Ich bin sehr zufrieden mit der Uni Würzburg!

Corona-Einschränkungen

Würzburg erleben (WE): Wie siehst Du die derzeitigen Einschränkungen aufgrund von Corona? Musste Dein Studium darunter leiden?

Ich hatte etwas Glück, da ich bereits mein Examen geschrieben habe und somit keine Vorlesungen besuchen musste. Allerdings erwischten mich die Einschränkungen mitten in der Seminararbeit (Teil unseres Abschlusses). Plötzlich waren die Bibliotheken zu und alle Bücher, die ich für meine Arbeit gebraucht habe, konnte man sich nicht ausleihen. Aber meiner Meinung nach ist es gut, dass die Studenten dem Risiko nicht ausgesetzt werden bzw. einer Verbreitung von Corona entgegengewirkt wird. Ich persönlich habe mich deswegen nicht stark aufgeregt. Die Uni hat auch schnell versucht, uns zu helfen, indem sie Online-Zugänge freigeschaltet hat. Zwar war das für mich nicht gerade eine enorme Hilfe, da ich sehr alte Literatur benötigte und es diese einfach nicht online gab. Allerdings finde ich, dass die Uni die Situation gut gelöst hat.

Würzburg erleben (WE): Wie sieht grob Dein Uni-Alltag aus zurzeit?

Zurzeit lerne ich täglich zirka fünf bis sechs Stunden zuhause. Wann ich mit dem Lernen anfange ist unterschiedlich. Momentan versuche ich schon um halb acht anzufangen und mir den Nachmittag und Abend frei zu nehmen. Vorlesungen muss ich nicht mehr besuchen, sondern wiederhole alles selbstständig. Ich bin sozusagen irgendwie im „Homneoffice“, wobei ich eigentlich sonst auch kaum in der Bib gelernt habe.

"diemeinungsstreiterin" als Justitia. Foto: diemeinungsstreiterin

„diemeinungsstreiterin“ als Justitia. Foto: diemeinungsstreiterin

Würzburg erleben (WE): Was sind Deine Pläne und Ziele für die Zukunft – mit Deinem Account und auch persönlich?

Es gibt manchmal Zeiten, in denen ich mich mit dem Account unter Druck setze und unbedingt wachsen möchte. Dann verliere ich mich etwas in den „Instagram-Regeln“, d.h. ich passe mich an, was und wann ich poste. Jetzt möchte ich eher der Freude am Account Vorrang vor der Reichweite geben. Damit der Account für mich eine Bereicherung ist.

Beruflich weiß ich noch nicht genau, wo ich später sein werde. Vor dem Referendariat möchte ich mir Zeit für mich selbst nehmen und mich mit meinen Interessen beschäftigen. Das Referendariat werde ich dann nutzen, um herauszufinden, was ich später machen möchte.

Ich schreibe auch nebenher an Romanen. Nächstes Frühjahr soll mein erster veröffentlicht werden und hoffentlich Ende des Jahres 2021 auch schon der zweite. Ich überlege auch, einen kleinen Ratgeber für Jurastudenten zu schreiben. Aber da bin ich mir noch etwas unschlüssig.

Tipps für Erstis

Würzburg erleben (WE): Hast Du ein paar hilfreiche Tipps für neue Jura-Studenten?

Rückblickend hätte ich mich schon viel früher mit Stress und Leistungsdruck auseinandersetzen müssen. Das möchte ich jedem Ersti ans Herz legen. Auch wenn es einem zu Beginn nicht so relevant schein. Aber das Jurastudium wird einem spätestens vor dem Examen etwas an die Psyche gehen. Da kann es hilfreich sein, sich über die Jahre mit dem Umgang mit Stress und Druck auseinanderzusetzen.

Lasst euch nicht von der Notenskala erdrücken! Gerade Begriffe wie „vollbefriedigend“, die irgendwie schlecht klingen, obwohl es sich um eine gute Note handelt, können einen etwas unter Druck setzen. Auch Formulierungen von Korrektoren „trotz der Mängel…“ sollte man sich nicht zu Herzen nehmen. Wenn man mal durch eine Klausur fällt, heißt es nicht, dass man schlecht ist! Jeder kann im Jurastudium mal eine Klausur vermasseln, da jeder Fall anders ist. Immer das Gute in der Leistung sehen.

Habt auch Spaß an Jura! Setzt euch nicht zu viel unter Druck. Genießt das Studentenleben auch mal. Jura ist ein tolles Fach, das Spaß machen kann. Und ihr müsst natürlich auch nicht jedes Rechtsgebiet lieben, das ist okay!

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