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Katharina Schneider im Poloshirt der Nationalmannschaft. Foto: Deutscher Fleischer-Verband e.V.
Katharina Schneider im Poloshirt der Nationalmannschaft. Foto: Deutscher Fleischer-Verband e.V.

„Nationalmannschaft Fleisch“ – Petition zur Unterstützung kleinerer Betriebe

Katharina Schneider ist gebürtige Würzburgerin und ein Teil der Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks. An dieser Stelle stellt sich die Frage: Was ist die Nationalmannschaft Fleisch überhaupt? – Bestehend aus 25 Nachwuchskräften, drei Trainern und der Team-Chefin Nora Seitz, Vizepräsidentin des Deutschen Fleischer-Verbands, setzt sich die Mannschaft, neben der Teilnahme an Wettbewerben, vor allem für Regionalität und Handwerkskunst im Fleischerhandwerk ein. Im Interview verrät uns Katharina darüber hinaus, wie die Nationalmannschaft trainiert, wie man Mitglied werden kann und wie die Mannschaft das Fleischerhandwerk nachhaltig verändern möchte.

Der Weg zum Fleischerhandwerk

Würzburg erleben (WE): Hallo Katharina, erzähl doch mal wie es dazu kam, dass du eine Ausbildung im Fleischerhandwerk begonnen hast.

Katharina: Ich hab immer schon gerne gekocht und mich über Ernährung und Lebensmittel informiert. Meine erste Ausbildung habe ich auch im Handwerk gemacht und dann aber in einem anderen Beruf gearbeitet. Mir hat es gefehlt, etwas „mit meinen Händen“ zu tun. Den Eltern meines Freundes gehört die Metzgerei „Naser“ in der Sanderau und dort habe ich ab und an ausgeholfen. Nach kurzer Zeit hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich dann dort nochmal eine Ausbildung begonnen habe.

WE: Was begeistert dich daran am meisten?

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Katharina: Dass vor allem hinter dem Beruf viel mehr steckt, als nur Fleisch und Wurst zu verkaufen. Mich begeistert, dass ich den Kunden intensiv über die Zubereitungsmöglichkeiten von Fleisch und die Herkunft informieren kann. Gerade im Bereich dieser Lebensmittel gibt es viele Unterschiede, die zum Beispiel die Reifung, Aufzucht, Haltung, Schlachtung etc. betreffen.

Außerdem wirke ich gerne im Partyservice/Catering mit. Gerade der Fingerfoodbereich wird immer stärker und größer. Hier kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen. In meiner Berufsschulzeit haben wir öfter an Wettbewerben teilgenommen, bei denen wir unser Können unter Beweis stellen durften.

Mitglieder und Training der Nationalmannschaft

WE: Was hat es mit der „Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks“ auf sich?

Katharina: Die Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks repräsentiert das Fleischerhandwerk und setzt sich stark dafür ein, den Beruf attraktiver und moderner für zukünftige Auszubildende zu gestalten. Wir stehen für Handwerkskunst und Regionalität. Das wollen wir auch mit unseren öffentlichen Auftritten bezwecken.

WE: Wer kann Mitglied der Mannschaft werden?

Katharina: Für die Nationalmannschaft wird man ausgewählt. Man muss dafür nach der Ausbildung den Kammer- oder Landeswettbewerb gewinnen oder während der Ausbildung mit besonderen Leistungen herausstechen. Mein damaliger Berufsschullehrer hat mich vorgeschlagen und so bekam ich Anfang des Jahres einen Brief mit der Einladung zum Auswahlwettbewerb.

Einen Monat später ging es dann mit dem Casting in Darmstadt weiter. Dort mussten wir in Gruppen und verschiedenen Kategorien unser Können unter Beweis stellen. Unter anderem mussten wir eine Fingerfood- und eine Grillplatte herstellen Allerdings sind auch Medienpräsenz und Teamfähigkeit ein wichtiger Punkt und so haben meine Gruppe und ich ein Werbevideo zu unseren Produkten produziert.

WE: Wie und was trainiert ihr genau?

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Katharina: Aktuell trainieren wir für die EuroSkills in Graz im Januar. Das ist praktisch die Europameisterschaft der Berufe und findet alle zwei Jahre statt. Hier treten in verschiedenen Berufen junge und motivierte Talente gegeneinander an. Eines unserer Teammitglieder wird an dem Wettbewerb der Metzger teilnehmen und so die Mannschaft repräsentieren. Leider darf immer nur eine Person antreten. Allerdings unterstützen wir gemeinsam im Vorfeld mit Ideen und Verbesserungsvorschlägen, sodass wir wiederum als Team zusammenarbeiten.

Bei einem Wettbewerb gibt es immer verschiedene Kategorien, pro Kategorie werden maximal 100 Punkte vergeben, diese Bereiche werden dann speziell trainiert und wir versuchen möglichst individuelle und innovative Ideen hervorzubringen. In einer Kategorie muss zum Beispiel eine Grillplatte hergestellt und dekorativ angerichtet werden. Dabei sind der Fantasie in Optik und Geschmack keine Grenzen gesetzt. Manchmal kommen dabei ganz interessante Ideen raus, bei denen man eigentlich nie denken würde, dass es zusammen passt aber am Ende ergänzt es sich doch gut.

Wettbewerbspräsentation der Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks. Foto: Deutscher Fleischer-Verband e.V.

Wettbewerbspräsentation der Nationalmannschaft des Fleischerhandwerks. Foto: Deutscher Fleischer-Verband e.V.

Petition zur Unterstützung der Handwerksmetzger

WE: Was ist besonders wichtig für euer Team – gibt es etwas, das ihr am Handwerk verändern möchtet?

Katharina: Der Metzger ist einer der ältesten Handwerksberufe. Wir wollen weiterhin, dass Fleischereien bestehen bleiben. Gerade die Familienbetriebe, die sich wirklich viel Mühe in der Produktion sowie Schlachtung geben und auf Regionalität achten. Aktuell haben wir eine Petition ins Leben gerufen, in der wir dazu ermutigen, uns, die Handwerksmetzger, zu unterstützen.

Leider bekommen wir durch die Regierung immer mehr Auflagen, die für kleine Familienbetriebe aufgrund der hohen Kosten nicht mehr tragbar sind. Solche Auflagen sind oft auf große Industriebetriebe ausgelegt, mit denen wir nicht mithalten können und auch nicht wollen. Vergleichsweise mussten neue Kassen mit einer anderen Dokumentationsart angeschafft werden. Diese sind sehr kostspielig. Für Familienbetriebe ist das eine finanzielle Last, die oft nicht innerhalb eines Jahres tragbar ist. In den Großbetrieben der Fleischwirtschaft sind solche Investitionen mit Zeitdruck leichter auszuführen, als für kleine Betriebe.

WE: Wie geht es weiter, wenn die Petition genug Unterschriften gesammelt hat?

Katharina: Für die Petition brauchen wir 50.000 Unterschriften. Nach dem wir diese Zahl erreicht haben, wird die Petition an den Ausschuss im Bundestag geschickt. Das wird weitergeleitet und wir werden danach zum Gespräch gebeten, um Rede und Antwort zu stehen.Wir hoffen natürlich, dass wir möglichst viele Unterschriften sammeln, denn nur so können wir etwas erreichen. Es wäre wünschenswert, wenn die kleinen Betriebe bei solchen Entscheidungen der Politiker berücksichtigt und unterstützt werden.

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