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Die Brückenheiligen tragen vorübergehend Mund-Nasen-Schutz. Foto: Jessica Hänse
Die Brückenheiligen tragen vorübergehend Mund-Nasen-Schutz. Foto: Jessica Hänse

Kein Alkoholverbot: Stadt mahnt zur Achtsamkeit

Zu Beginn der Urlaubssaison wenden sich Oberbürgermeister Christian Schuchardt zusammen mit Weihbischof Ulrich Boom, Kommunalreferenten Wolfgang Kleiner, Dr. Johann Loew, Leiter des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg, Prof. Dr. Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums und dem Leitenden Polizeidirektor Matthias Weber in einer Pressekonferenz an die Menschen in Würzburg: „Wir alle sind bislang durch konsequentes Handeln und umsichtiges Verhalten sehr gut durch die Corona-Krise gekommen. Jetzt dürfen wir die in Teilen wiedergewonnene Normalität nicht aufs Spiel setzen.“

Keine Nachlässigkeit erlauben

Dabei sei es verständlich, dass gerade bei dem derzeit vorherrschenden, schönen Wetter die Menschen sich vermehrt draußen treffen möchten, um gemeinsam Spaß zu haben. Aber auch dabei gelte es, achtsam zu sein. „Wir dürfen uns keine Nachlässigkeiten erlauben – in Verantwortung für unsere Familien, uns selbst und andere“, betont Kommunalreferent Wolfgang Kleiner, und bittet, auch weiterhin auf die Aha-Regeln – Abstand, Hygiene und Alltagsmasken – zu achten. „Diese Regeln sind in der Öffentlichkeit größtenteils akzeptiert. Das Einhalten dieser Regeln zeigt, dass Solidarität und gegenseitige Rücksichtnahme einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft haben.“

Symbolische Aktion auf der Mainbrücke

Um nochmals öffentlichkeitswirksam auf die Abstandregelung hinzuweisen, startete die Stadt Würzburg deshalb am Morgen eine kurzfristige symbolische Aktion. Die Brückenheiligen auf der Alten Mainbrücke wurden mit gelben Mund-Nasen-Bedeckungen mit dem Schriftzug „Wir halten seit 295 Jahren Abstand!“ ausgestattet. Ein Appell an die Bevölkerung, nicht nur auf der Alten Mainbrücken beim Schöppeln Abstand zu halten. Im Zuge dessen ging es bei der Pressekonferenz natürlich auch um das Thema Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.

Hl. Kilian mit Mund-Nasen-Schutz. Foto: Katharina Kraus

Hl. Kilian mit Mund-Nasen-Schutz. Foto: Katharina Kraus

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Vorerst kein Alkoholverbot in Würzburg

Doch auf Nachfrage wurde ein pauschales Verbot für Würzburg vorerst ausgeschlossen. Vonseiten der FDP und der Grünen wurde ein solches bereits strikt abgelehnt. Konstantin Mack, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, zeigt sich besorgt über die großen Menschenansammlungen: „[…] (N)icht der Alkohol ist das Problem, sondern das unvorsichtige Verhalten einiger Menschen. Alkoholverbote werden nur dazu führen, dass der Konsum vom öffentlichen Raum in private Wohnungen verlagert wird. Eine solche Verschiebung wäre jedoch absolut kontraproduktiv und noch dazu gefährlich!“ Und weiter: „Es ist doch absolut widersprüchlich, dass auf der Mainbrücke unter gastronomischer Aufsicht getrunken wird und man gleichzeitig darüber nachdenkt, an den Mainwiesen nur ein paar Meter weiter den Alkoholkonsum zu verbieten!“ Auch Prof. Dr. Andrew Ullmann, MdB, Kreisvorsitzender der FDP Würzburg, spricht sich gegen ein Verbot aus: „Für die Stadt Würzburg ist ein pauschales Alkoholverbot und -verkaufsverbot inakzeptabel.“

Größtenteils werden Regeln eingehalten

Nach Beobachtungen des kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Würzburg und der Polizei würden sich die meisten Menschen zwar an die geltenden Vorschriften der Infektionsschutzmaßnahmeverordnung halten. „Sie haben auch ein großes Verständnis für polizeiliche Präsenz und Kontrollen“, weiß Matthias Weber, Leitender Polizeidirektor. Doch auch die Zahl der Hinweise und Beschwerden aufgrund von Verstößen gegen die bestehenden Corona-Regeln steige an. Bei den Kontrollen lege die Polizei dabei einen Schwerpunkt auf Kommunikation und das Werben für die Einhaltung der Bestimmungen, heißt es.

„Unsere Infektionszahlen steigen derzeit zwar nur gering“, sagt Dr. Johann Loew, Leiter des Würzburger Gesundheitsamtes. „Doch dies ist leider kein Grund zum Zurücklehnen – es kann sich sehr schnell ändern“, so Loew, der an die schnelle Ausbreitung im Frühjahr erinnerte. „Wir wissen einfach zu wenig über dieses Virus, als dass wir jetzt sorglos sein und Entwarnung geben können.“ Und sollten die Infektionszahlen in Würzburg rapide steigen, müssten leider schnell Konsequenzen gezogen werden, so Loew in der Pressekonferenz.

Vertreter von Stadt, Polizei, Gesundheitsamt, Uniklinik und Kirche bei einer Pressekonferenz. Foto: Jacob Grimm

Vertreter von Stadt, Polizei, Gesundheitsamt, Uniklinik und Kirche bei einer Pressekonferenz. Foto: Jacob Grimm

„Pandemie ist nicht vorbei!“

Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Prof. Dr. Georg Ertl zeige ebenfalls großes Verständnis für den Wunsch nach möglichst viel Normalität und setze gleichzeitig auf die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein der Würzburgerinnen und Würzburger: „Nur gemeinsam kann es uns gelingen, die Ausbreitung des Corona-Virus in den Griff zu bekommen. Denn eins muss deutlich formuliert werden: Die Pandemie ist nicht vorbei und es ist eine Gratwanderung zwischen Schutz auf der einen und Normalität auf der anderen Seite.“

Appell an alle Bürger

„Wir appellieren an alle, die Pandemie trotz aller Lockerungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen“, so Kleiner: „Es kann nicht in unser aller Interesse liegen, steigende Infektionszahlen zu riskieren.“ Schließlich könnte das nicht nur ein Ende der wiedergewonnenen Normalität bedeuten, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft haben, heißt es. Denn für viele Betriebe und Einrichtungen seien die derzeitigen Lockerungen von existentieller Bedeutung.

Auch für viele Eltern würde es eine massive Einschränkung bedeuten, wenn ihre Kinder nicht mehr in Schule oder Kitas gehen können. Deshalb: „Achten wir aufeinander, gehen wir mit Vorsicht und Umsicht miteinander um, genießen den Sommer – aber halten auch Abstand- und Hygieneregeln ein und tragen – so unbequem sie sind – unsere Alltagsmasken,“ ermahnt Kleiner.

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