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Die Grombühlbrücke am Eingang des gleichnamigen Stadtteils. Foto: Jacob Grimm
Die Grombühlbrücke am Eingang des gleichnamigen Stadtteils. Foto: Jacob Grimm

Die Grombühlbrücke: Wahrzeichen und Tor zur Welt

Die Grombühlbrücke ist wohl allen ein Begriff – zumindest denen, die in Grombühl leben. Der Stadtteil im Nordosten Würzburgs zählte laut Bevölkerungsstatistik Ende 2019 knapp 8.600 Einwohner*innen. Wollen sie Richtung Altstadt, müssen sie die Brücke täglich wohl oder übel zweimal überqueren. Sei es mit dem Auto, Fahrrad, Roller oder zu Fuß: Sie bedeutet die zentrale Verbindungsstelle des ehemaligen Eisenbahnerviertels mit dem Rest der Stadt. Wo andere Stadtbezirke durch den Main getrennt sind, ist es in Grombühl der Hauptbahnhof mit seinen Bahngleisen in alle Richtungen.

Brückenbau 1879/80: Steigende Einwohnerzahlen

Der Bau der prestigeträchtigen Grombühlbrücke war das erste Projekt der damaligen Stahl- und Maschinenbau GmbH Noell. Mit der neuen Brücke verzeichnete Grombühl ein rasantes Bevölkerungswachstum. Über einen Zeitraum von 20 Jahren stieg die Einwohnerzahl von 1.800 Personen zum Ende der 1870er Jahre um mehr als das Fünffache auf 10.000 Bewohner*innen im Jahr 1900 an. Im Zuge der Straßenbahnanbindung Grombühls wurde sie 1909 umgebaut und saniert. In den Jahren 1973/74 wurde die bestehende Brücke durch einen Neubau ersetzt und erhielt ihr gegenwärtiges Erscheinungsbild. Dazu zählt insbesondere die Eisenkonstruktion aus zwei Bögen rechts und links. So mancher soll sie als Mutprobe angeblich auch schon überquert haben…

Grombühler Verkehrsachse

Heute erscheint die Grombühlbrücke mit getrennter Trassenführung für die Straßenbahnlinien 1 und 5 und den motorisierten Verkehr, inklusive eigener Fahrradspur. Auf beiden Seiten sind jeweils Fußgängerwege angelegt, die beim Blick auf die überspannten Schienen und die Pleichach auch schon mal Fernweh auslösen können. Die Bedeutung der Brücke als Verbindungselement für den Verkehr wurde besonders im Jahr 2005 deutlich, als Sanierungsarbeiten die Sperrung einer Fahrspur für den Verkehr zur Folge hatten. Aufgrund von Bauverzögerungen war zwischenzeitlich sogar Brückenparking angesagt. Zwar gibt es noch andere Möglichkeiten, in die Stadt zu gelangen, beispielsweise über die Nordtangente oder den Europastern/B8. Diese Zugänge sind aber deutlich umständlicher als der direkte Weg über die Brücke, der in den Berliner Ring mündend in alle Richtungen führt.

Blick nach Westen von der Grombühlbrücke aus auf die Bahngleise des Würzburger Hauptbahnhofs. Foto: Jacob Grimm

Blick nach Westen bei Abenddämmerung von der Grombühlbrücke aus: Sie überspannt die Bahngleise des Würzburger Hauptbahnhofs. Foto: Jacob Grimm

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Erkennungsmerkmal des Stadtteils

Die Grombühlbrücke verkörpert durch ihre wuchtige Stahlkonstruktion den verruchten Charme Grombühls als ehemaliges Arbeiterviertel. Sie verbindet die Tradition der Eisenbahner mit dem heutigen demographischen und sozialen Erscheinungsbild der Bewohner*innen: Es ist geprägt von jungen Studierenden und Familien, aber eben auch den alteingesessenen Senior*innen. Vom Status des ehemaligen sozialen Brennpunkts mit Drogenfunden am Wagnerplatz (hier herrscht seit langem auch Alkoholverbot) hat sich Grombühl sowieso längst verabschiedet. Die Geschichten von früher werden so heute nicht mehr gespielt, wirken aber  natürlich noch auf den Spirit des Viertels ein. Nur die Brücke wacht Tag und Nacht unverändert am Eingang des Stadtteils über seine Bewohner und Bewohnerinnen und heißt jeden Gast unvoreingenommen willkommen. Sie erfreut sich gar so großer Beliebtheit, dass sie einen eigenen Snapchat-Filter besitzt.

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