Vor ein paar Tagen wurden die zwei neuen Würzburger Bürgermeister, und damit die Vertreter des Oberbürgermeisters Christian Schuchardt, gewählt: Martin Heilig von den Grünen wird als erster Klimabürgermeister Bayerns für das Umweltreferat zuständig sein, Judith Jörg von der CSU für die Bereiche Schule und Sport. Damit ändert sich in Würzburg nicht nur die Generation: Die beiden neuen Bürgermeister werden – nicht wie die bisherigen Amtsinhaber Dr. Adolf Bauer und Marion Schäfer-Blake – ehrenamtlich, sondern hauptamtlich im Dienst sein.
Hauptamtlich in Corona-Zeiten?
Genau das stimmt einige Würzburger unzufrieden – kritisiert wird, dass in Zeiten der Corona-Krise, in der viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit gehen oder gar arbeitslos sind, gleich zwei hoch besoldete Bürgermeister ihr Amt antreten. „Traurig wie in Zeiten von Kurzarbeit eine doppelte Spitze bezahlt werden muss, man merkt, jeder ist sich selbst am wichtigsten“, heißt es in einem Kommentar eines Facebookpostings zur Bekanntgabe der neuen Ämter.
„Die Finanzierung wird allerdings etwas eng: wir haben ja jetzt hauptamtliche Bürgermeister und die kosten. Komisch nur, dass Frau Schäfer und Herr Bauer jahrelang diese Position ehrenamtlich ausgeübt haben“, heißt es an anderer Stelle. Tatsächlich bekommen hauptamtliche Bürgermeister mit 9.512 € eine satte Besoldung – aber auch ein Bürgermeister im Ehrenamt wird mit einer Aufwandsentschädigung von 4.756 € pro Monat belohnt.
Umweltreferent kostet Stadt dasselbe
Laut Berichten der Main-Post sind auch die SPD und die Linke nicht begeistert über diese Entscheidung und meinen, mit der Vergabe der Ämter setze man ein falsches Zeichen. Als Lösung könnte auch eine Stellenausschreibung für einen Umweltreferenten dienen, vor allem, da diese auch einer Person von „fachlicher Expertise“ zugeschrieben werden sollte, heißt es. Dies würde aber finanziell gesehen keinen Unterschied machen, argumentieren die Grünen und CSU Main-Post Berichten zufolge. Außerdem würden mit dieser Entscheidung die Bereiche Schule, Klima und Umwelt zukünftig an Bedeutung gewinnen.
Kritik der JuLis Würzburg
Kritik gab es auch seitens der Jungen Liberalen: Sie wünschen sich eine umfassende Aufnahme des Themas „Smart City“, statt einer Schaffung von zwei hauptamtlichen Bürgermeistern, so Kreisvorsitzender Tobias Dutta. „Die mit dem Hauptamt verbundenen Mehrkosten binden für andere Bereiche notwendige Ressourcen und verursachen nicht geringe Mehrkosten“, heißt es in einer Pressemitteilung der JuLis Würzburg. „Die Umsetzung des Green-City-Planes sollte lieber ein kompetenter Fachreferent anleiten. Stattdessen werden durch die Stadtratsentscheidung parteipolitische Befindlichkeiten befriedigt.“