Die Coronakrise stellt uns alle auf eine harte Probe. Leider tätigen immer noch zu viele Menschen Hamstereinkäufe, aus Angst Lebensmittel oder Hygieneartikel könnten knapp werden. Doch dies bleibt nicht ohne Folgen. Wohltätige Einrichtungen, wie z.B. die Tafeln, leiden im Moment extrem unter dieser Situation. Lebensmittelausgabeprojekte sind komplett überlastet. Wie können also Hilfsbedürftige Menschen mit den notwendigsten Dingen versorgt werden? In vielen Städten wurde dafür die Idee eines Gabenzauns umgesetzt – und einen solchen gibt es jetzt auch in Würzburg.
Nicht für Lebensmittel gedacht
Bei der ESG – Evangelische Studentengemeinde – am Friedrich-Ebert-Ring wurde ein Zaun in einen sog. Gabenzaun umfunktioniert. Allerdings war der Zaun laut Hochschulpfarrer Ralph Baudisch gar nicht als allgemeiner Gabenzaun für Lebensmittel u.ä. gedacht, sondern entstand als Ergänzung zu der Mail-Aktion „Behütet und getröstet. Daheim, aber nicht allein! 7 gute Nachrichten für Karwoche und Ostern“. „Über die Homepages der ESG und des Ev.-luth. Dekanats lassen sich in dieser Karwoche Mail-Impulse abonnieren, die wir parallel dazu auch analog auf Papier zum Mitnehmen anbieten – und ergänzend dazu aus unserem Vorrat an dem so begehrten Klopapier eben auch etwas sehr Irdisches (aber Nötiges). Daher die zwei Wäscheleinen am Gehweg: etwas Himmlisches (oben) und etwas Irdisches (unten)“, erzählt Baudisch.
Gabenzaun evtl. am Hauptbahnhof
Über die allgemeine Aufmerksamkeit freue man sich dennoch aber „dass nun Passanten den Zaun für eine Erweiterung und zum Angebot von Lebensmitteln u.ä. nutzen, ist uns, ehrlich gesagt, gar nicht so recht, einfach weil der schmale Gehweg an dieser befahrenen und unübersichtlichen Straßenkreuzung dafür nicht der geeignetste und sicherste Platz ist“, so der evangelische Hochschulpfarrer. Es solle an dieser Stelle auch kein wachsender und längerer Gabenzaun eingerichtet werden. Stattdessen werden gemailte Anfragen zunächst an die Sozialberatung im Studentenwerk und an das Streetwork-Team weitergeleitet, heißt es. Hier seien Überlegungen zur Einrichtung eines sozialen Gabenzauns evtl. in Nähe des Hauptbahnhofs im Gange.
Wie funktioniert’s?
Doch wie funktioniert ein solcher Gabenzaun nun? Eigentlich recht simpel: Jeder, der gerne helfen möchte, kann zum Beispiel Hygieneartikel und am besten nicht verderbliche Lebensmittel in eine Tüte packen und diese an den Zaun hängen. Um den Empfängern die Auswahl zu erleichtern, können die Beutel außerdem noch mit dem Inhalt beschriftet werden. Empfänger könnten dann beispielsweise Obdachlose oder Mitbürger, die sich generell derzeit in einer wirtschaftlichen Notlage befinden, sein. Sie dürfen sich dann entsprechend Tüten vom Gabenzaun nehmen.
So kann jeder in dieser Zeit einen kleinen Beitrag leisten und anderen Menschen helfen – völlig kontaktlos im Übrigen.