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Die 250kg Fliegerbombe konnte entschärft werden. Foto: Jessica Hänse
Die 250kg Fliegerbombe konnte entschärft werden. Foto: Jessica Hänse

Fliegerbombe: Blindgänger in Zellerau blieb unentdeckt trotz Voruntersuchung

Am vergangenen Freitagabend, den 6. März 2020, wurde in der Zellerau eine Fliegerbombe gefunden. Daraufhin mussten etwa 2.000 Bewohner evakuiert werden. Erst spät in der Nacht war es Experten möglich, die Bombe zu entschärfen. Daraufhin konnten alle Evakuierten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Unentdeckter Blindgänger trotz Voruntersuchung

Wie sich jetzt nach Recherchen der Main-Post herausstellte, wurde der 250 Kilogramm schwere Blindgänger schon vor einigen Wochen ausgegraben. Bei Bauarbeiten auf dem  Gelände der Staatlichen Feuerwehrschule wurde der Sprengkörper beim Erdaushub unbemerkt mit freigelegt. Daraufhin platzierte man die Bombe, welche umhüllt von Erde und damit unmöglich sichtbar war, auf einem nebenliegenden Hügel. Bevor der Aushub abtransportiert wurde, musste eine Spezialfirma Proben nehmen. Denn die Erde gilt als vorbelastet.

Baggerfahrer hatte großes Glück

Aufgrund der langen Untersuchungszeit konnte der Abtransport erst vergangenen Freitag durchgeführt werden und bis zu diesem Tag blieb auch der Blindgänger unentdeckt. Doch schon vor Beginn der Bauarbeiten wurde das Gelände mithilfe von Magnetfeldtechnologie auf Blindgänger untersucht. Im Normalfall hätte man die Bombe finden müssen, doch es besteht immer ein gewisses Restrisiko. So auch im Fall der Zellerau. Klar ist für die Experten: Der Baggerfahrer hatte beim Ausheben und Ablegen extremes Glück. Die Bombe hätte durch die groben Erschütterungen jeden Moment zünden können.

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Sofortige Entschärfung der Bombe

Die ungeschriebene Regel der Branche besagt: Blindgänger müssen immer unmittelbar entschärft werden. Ist jedoch die Bombe in einem sehr guten Zustand und luftdicht verschlossen, kann man in seltenen Fällen noch warten. Da der Blindgänger in diesem Fall jedoch schon bewegt wurde, war eine sofortige Entschärfung notwendig. Diese gestaltete sich allerdings schwieriger als üblich. Bei dem amerikanischen Modell mussten zwei Aufschlagzünder entfernt werden, um die Zündkette zu unterbrechen. Allerdings war einer der beiden Sprengköpfe verbogen, was den Prozess in die Länge zog. Anfangs war von zehn bis sechzig Minuten die Rede. Entwarnung konnte durch die Verzögerung erst nach etwa zweieinhalb Stunden um circa 3:50 Uhr gegeben werden.

Weitere Blindgänger denkbar

Die Zellerau sei ein „Hotspot für Sprengbomben“, so Johannes Kröckel, Prokurist der Firma Luftbilddatenbank Dr. Carls aus Estenfeld. Einige der 1945 eingeschlagenen Bomben seien nicht detoniert. Wie wird man jetzt also in der Zellerau weiter vorgehen, damit es nicht erneut zu solch einer gefährlichen Situation kommt? Und wie sieht die aktuelle Lage vor Ort aus? Die Redaktion der Main-Post hat sich mit Experten in Verbindung gesetzt und die Vorkommnisse sowie die aktuelle Lage genauer unter die Lupe genommen. Die aufschlussreichen Statements sind im Artikel „Bombenfund: Zellerau ist wohl nur knapp einer Katastrophe entgangen“ nachzulesen.

Dieser Beitrag beruht auf einem Artikel der Main-Post Redakteurin Carolin Schulte.

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