Früher eine Prachtstraße, nun ein modernes Tor zur Innenstadt – so wird die Kaiserstraße in Würzburg genannt. Doch ist noch etwas von Luxus und Pracht übrig? Nein – meinen die Würzburg erleben – Fans. Zu billig, nur Ramschläden und zu kahl, so die Kritik. Wir haben die Oberbürgermeisterkandidaten zur diesjährigen Kommunalwahl gefragt, wie sie zur Kaiserstraße stehen und wie sie die Attraktivität der Straße steigern würden. Von den sechs angefragten Kandidaten haben sich bisher Martin Heilig, Dagmar Dewald und Sebastian Roth zu Wort gemeldet.
Kritik der Community
Kritisiert wurde seitens der Würzburg erleben – Community vor allem die Auswahl der Läden: verschiedene Non-Food-Discounter und Modeketten mit günstiger Mode haben sich in der Kaiserstraße angesiedelt. „Besser solche Geschäfte als der permanente Leerstand“, so die Aussage einer Facebook-Userin. Derzeit befinden sich hier nämlich auch mehrere Leerstände, wie z.B. dort, wo sich eine Filiale von H&M befand. Schon seit April letzten Jahres stehen die großen Räumlichkeiten leer.
Auch die Gestaltung der Straße löst trotz der Sanierung bis zum Frühjahr 2018 wenig Begeisterung aus. „Ich war gestern seit langer Zeit mal wieder in der „Kaiserstraße“- also das ist ja nur grau in grau – zwei Bänke – also so nix buntes, furchtbar – kein Grün keine tollen Fassaden“, heißt es in einem Kommentar unter einem Posting zur Kaiserstraße.
„Optischen Eindruck verbessern“
Die fehlende Bepflanzung fällt auch Grünen OB-Kandidat Martin Heilig auf: „Die Kaiserstraße lässt tatsächlich Grün vermissen.“ Das zu ändern hält er aber für schwierig. „Angesichts der Lage der Straßenbahngleise werden sich hier keine großen Bäume pflanzen lassen“, erklärt Heilig, „Umso wichtiger ist es, dies dort in der Innenstadt zu tun, wo es möglich ist, etwa am Bruderhof und in der Plattnerstraße. Durch kleine Beete oder Blumenampeln ließe sich aber der optische Eindruck verbessern. Möglicherweise ließe sich auch noch eine kleine Wasserfläche einbringen.“
Dieser Meinung ist auch Sebastian Roth von den Linken: „Die Kaiserstraße ist sehr kahl geworden. So könnte man einerseits über Bepflanzungen nachdenken, auch wenn es nur große dekorative Kübel wären. Trotzdem kann dies die Attrativität erhöhen. Weiterhin wären Spielstationen für die Kids nicht schlecht, damit könnte man auch neue Verweilplätze schaffen.“
Laut Aussagen von Dagmar Dewald ist die ÖDP bereits an einer Aufwertung der Straße durch Grünpflanzen dran: „Sofort nach Fertigstellung der Kaiserstraße hat die ÖDP einen Antrag gestellt, die Kaiserstraße lebendiger zu machen durch Außengastronomie, Pflanzkübel, Spielpunkte und den Versuch von Baumpflanzungen.“
Leerstandsmanagement betreiben
„Noch vor der Neugestaltung hat die ÖDP eine Gestaltungssatzung für die Kaiserstraße gefordert. Das hätte Einfluss auf die Geschäfte gehabt, wurde aber von der Verwaltung abgelehnt, man wollte über die Genehmigung von Bauanträgen Einfluss nehmen. Das Ergebnis sehen wir jetzt“, so Dagmar Dewald.
Für die Leerstände in der Straße gebe es nach Heilig auch eine andere Möglichkeit: „Für die Wiedervermietung sind in erster Linie die Hauseigentümer und Mietinteressenten verantwortlich. Bei entsprechender Kooperationsbereitschaft der Vermieter kann die Stadt jedoch übergangsweise ein aktives Leerstandsmanagement betreiben und Flächen an Startups oder Kulturinitiativen zur vorübergehenden Darstellung ihrer Arbeit vergeben.
Update (Stand 6. März 14.30): Auch Christian Schuchardt nimmt Stellung zu unserer Nachfrage, möchte sich aber nicht direkt dazu äußern.