Immer noch herrscht Verwirrung, wenn es um den Umgang mit Cannabis in Deutschland geht. Besonders nach erfolgten Polizeieinsätzen in CBD-Shops. Vielleicht kann hier ein strukturierter Beitrag etwas mehr Licht ins Dunkle bringen und den Verbrauchern die Unsicherheit nehmen.
Was ist Cannabis?
Wer das Wort Cannabis hört, denkt oft zuerst an das Kiffen oder Rauschgift. Doch das ist nicht korrekt: Cannabis ist eine Pflanzengattung innerhalb der Hanfgewächse. Also ist Cannabis zuerst einmal eine Hanfpflanze und zählt damit zu den ältesten Zier- und Nutzpflanzen der Welt.
Cannabis als Nutzpflanze
Die einzelnen Bestandsteile der Cannabispflanze wie Blätter, Samen, Blüten und Faser, wurden schon in der Antike genutzt und verarbeitet:
- Aus den Fasern der Stängel werden Seile hergestellt.
- Aus den Samen gewinnt man Hanföl.
- Aus den destillierten Blättern und Blüten werden ätherische Öle gewonnen.
Somit ist Hanf einer der wichtigsten natürlich nachwachsenden Rohstoffe für die Textil- und Bauwirtschaft. Hinzu kommt seine Nutzung als Rauschmittel und Arzneimittel. Es ist also schon mal klar – Cannabis ist nicht nur eine Droge.
Welche Inhaltsstoffe werden als Rauschmittel genutzt?
Eine Hanfpflanze enthält Cannabinoide beziehungsweise werden sie von den Trichomen, den Pflanzenhaaren, abgegeben. Diese befinden sich bei der Cannabispflanze hauptsächlich an den Blüten und nur in geringem Anteil in den anderen Pflanzenteilen. Einige dieser Cannabinoide, wie zum Beispiel das THC, fallen in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz, weil sie eine Rauschwirkung besitzen. Andere Cannabinoide wie das CBD, haben dagegen keine Rauschwirkung und fallen somit auch nicht unter das Rauschmittelgesetz.

Rauschgift – Symbolbild: Pascal Höfig
Was bewirken Cannabinoide?
Cannabinoide sind chemische Substanzen, welche Prozesse im menschlichen Körper beeinflussen. Durch die Erforschung der Wirkung der Cannabinoide ist man auf das menschliche Endocannabinoid-System gestoßen. Dieses System ist ein Teil des menschlichen Nervensystems und besitzt die sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, welche bestimmte Prozesse im menschlichen Körper steuern. Der CB1-Rezeptor findet sich mehr in Nervenzellen und ist dabei am häufigsten in Bereichen des Gehirns und Darms zu finden, während der CB2-Rezeptor am häufigsten in Zellen des Immunsystems und in solchen, die für den Knochenauf- und -abbau zuständig sind, vorkommt.
Die Cannabinoide der Cannabispflanze können bei Einnahme an diese Rezeptoren andocken und daher wichtige ablaufende Prozesse in unserem Körper beeinflussen. Unter den Cannabinoiden gibt es psychoaktive und nicht psychoaktive Arten:
- Psychoaktiv ist ein Stoff, wenn er die menschliche Psyche beeinflusst. Das kann unterschwellig ausfallen und als Anregung, Entspannung und angenehme Stimmungsänderung positiv empfunden werden. Er kann aber auch den Bewusstseinszustand stark beeinflussen und zu Bewusstseinsstörungen und Krampfanfällen führen.
- Nicht psychoaktiv ist ein Stoff, der nicht die oben genannten Reaktionen auslöst.
Unterschied zwischen THC und CBD
THC ist sicher der bekannteste Wirkstoff, der mit Cannabis in Verbindung gebracht wird. THC ist eine sogenannte psychoaktive Substanz und trägt die Hauptverantwortung für den Rausch bei Marihuana oder Haschisch. Die Wirkungsweise von THC reicht von aufputschend bis entspannend. Das ist abhängig von der Sorte der Hanfpflanze, der Körperkonstitution des Konsumenten und anderen äußeren Einflüssen. Außerdem kann es den Appetit anregen und einschläfernd wirken. Der Konsum von THC ist in Deutschland nicht verboten und gilt als Eigenschädigung. Untersagt und strafrechtlich verfolgt werden jedoch der Besitz, der Anbau und der Handel.
Nach CBD-Shop-Durchsuchung: Grüne Jugend fordert Cannabis-Legalisierung
Seit der Cannabis Legalisierung von 2017 darf THC in Deutschland als Arzneimittel von Ärzten verschrieben werden. Es hat neben seinen schmerzlindernden und krampflösenden Eigenschaften auch noch viele andere Wirkungen und wird daher zur Behandlung von Multipler Sklerose, Parkinson, AIDS und bei unheilbaren Krankheiten zur Schmerzlinderung verwendet. CBD ist ein bis vor kurzem noch nicht so bekanntes Cannabinoid, welches am dritthäufigsten in der Cannabispflanze vorkommt. CBD ist ein nichtpsychoaktives Cannabinoid und gilt daher nicht als Rauschmittel. CBD darf in Deutschland verkauft und konsumiert werden und ist nun in Form von CBD Öl, Kapseln, Tees und Liquids frei im Handel erhältlich. Es besitzt laut Forschungen eine antiseptische, antibakterielle, entzündungshemmende und entkrampfende Wirkung. Außerdem scheint CBD auch bei Schmerzen, Schlafproblemen, depressiven Symptomen und Ängsten über therapeutisches Potenzial zu verfügen. Weiterführende Informationen zu Cannabis, Hanf, CBD und Co. erhält man auf hempified.de.