Der Circus Krone, der nach eigenen Angaben größte Zirkus der Welt, kommt mit seinem Millionenprogramm „Mandana“ nach Würzburg. Das Bekanntwerden des Zirkusgastspiels ab dem 30. Oktober zog nicht nur positive Kommentare und Meinungen nach sich, sondern es wurden auch sehr viele kritische Stimmen laut. Insbesondere der Umstand, dass Circus Krone Wildtiere mit sich führt, versetzt viele Tierfreunde in Empörung. Auch mehrere Aktionsgruppen haben sich bereits zu Wort gemeldet und Proteste gegen den Zirkus angekündigt.
Scharfe Kritik an Gastspiel
In einer Stellungnahme der Aktionsgruppe Tierrechte Bayern heißt es, dass seit Jahren Missstände und Verhaltensstörungen der Tiere bei Circus Krone dokumentiert würden. Die Aktionsgruppe übt bereits seit längerer Zeit scharfe Kritik am Zirkus. Mit rund 300 Aktivisten demonstrierte die Tierschutzinitiative aus Bayern erst am vergangenen Wochenende vor Circus Krone in Ansbach. Zuvor dokumentierten die Tierschützer erstmals einen Tiertransport von Nürnberg nach Ansbach, heißt es weiter. Bis zu 15 Stunden habe das Münchner Unternehmen seine Großkatzen in kleine, fensterlose Transporter eingesperrt, so die Aktionsgruppe Tierrechte Bayern.
Forderung nach Wildtierverbot
Nach Meinung der Tierrechtler führen Tiere in Zirkussen ein entbehrungsreiches Leben. Ständige Transporte, kleine Gehege, mangelnder Auslauf, fehlende Abwechslung und eine unnatürliche Dressur würden eine artgerechte Haltung unmöglich machen. Gerade Wildtiere würden unter diesen Bedingungen leiden, heißt es. „Der Bundesrat, die Agrarminister aller Bundesländer sowie zahlreiche Wissenschaftler, Biologen und Institutionen fordern daher seit Jahren ein Wildtierverbot. Deutschland verfehlt in diesem Bereich sein Staatsziel Tierschutz und bildet trauriges Schlusslicht. Über 20 Länder Europas haben bereits bestimmte, alle oder wildlebende Arten in Zirkussen verboten“, so Simon Fischer, Sprecher der Initiative. „Auch im renommierten und vermeintlich seriösen Circus Krone leiden jeden Tag Tiere für menschliche Unterhaltung. Wer das mit einem Ticket unterstützt ist kein Tierfreund. Ganz im Gegenteil“, heißt es weiter.

Circus Krone gastiert auf der Talavera in Würzburg. Foto: Katharina Kraus
PETA ZWEI-Streetteam demonstriert in Würzburg
Auch PETA hat sich zum Zirkusgastspiel in Würzburg geäußert und kündigt Proteste an. Das freiwillige PETA ZWEI-Streetteam Würzburg protestiert zur Premiere am Mittwoch, den 30.10. ab 18:30 Uhr, und am Sonntag, den 03.11 ab 17:00 Uhr, so heißt es in einer Pressemitteilung. „Circus Krone sollte endlich einsehen, dass die Zeiten der Tierdressuren vorbei sind, denn Tradition rechtfertigt kein Tierleid“, so Laura Schneider, Leiterin des PETA ZWEI-Streetteams Würzburg.
Zukunft ohne Tierdressuren
PETA möchte sich für einen Zirkus ohne Tiere einsetzen und nennt als Vorbilder beispielsweise Circus Roncalli. Der Zirkus verabschiedete sich in den 90ern von Wildtierdressuren und ist seit 2018 gänzlich tierfrei. In 27 europäischen Ländern, beispielsweise Belgien, Österreich und den Niederlanden, seien bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten. „Die Bundestierärztekammer, der Bundesrat und zwei Drittel der Deutschen fordern seit Jahren ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Auch die Agrarminister der Länder bekräftigten erst kürzlich ihre Forderung an die Bundesregierung nach einer Regelung“, so PETA.
PETAs Motto lautet in Teilen: „Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft. PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod“, heißt es wörtlich.
Das PETA ZWEI-Streetteam Würzburg ist ein Verbund freiwilliger Unterstützer, die sich für die Ziele der Jugendkampagne PETA ZWEI der Tierschutzorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen
Anm.d.Red.: Ein bei WATU-Würzburg aktiv für Tierrechte und Umweltschutz angefragtes Statement erreichte uns bisher leider noch nicht.