Circus Krone kommt mit Millionen-Showprogramm „Mandana“ nach Würzburg
Leuchtende Kinderaugen, wendige Artisten – und majestätische Löwen! Diese Vorstellung hat sicherlich viele Menschen – gerade im Kindesalter – hinsichtlich ihres Bildes vom Zirkus geprägt. Heutzutage sorgt der letzte Part dieser Aufzählung zunehmend für Diskussionsstoff. Wildtiere im Zirkus sind ein Thema, das allen voran von Tierrechtsaktivisten, aber auch immer mehr von Teilen der Bevölkerung und ganzen Kommunen abgelehnt wird.
In Würzburg gibt es aktuell kein Wildtierverbot und so wird vom 30. Oktober bis zum 11. November das Showprogramm „Mandana“ auf der Talavera aufgeführt. Der Aufbau des Circus Krone beginnt bereits am Freitag, den 25.10.2019. Der Abbau wird voraussichtlich bis Mittwoch, den 14.11.2019 abgeschlossen sein, so die Stadt. Deshalb steht in diesem Zeitraum die Talavera nur eingeschränkt als Parkplatz zur Verfügung. Die Parkplatzeinfahrt vor der Gaststätte „Waldschänke Dornheim“ wird gesperrt. Die Stadt weißt auf die Möglichkeit des Parkens auf dem Viehmarktparkplatz unterhalb der Friedensbrücke hin.
260 Wägen, 200 Mitarbeiter, 100 Tiere von Stadt zu Stadt
Auf Anfrage der Redaktion bekamen wir vom Pressesprecher des Circus Krone folgendes Statement: „Circus Krone kommt nach Würzburg! KRONE, der größte Circus der Welt kommt in Ihre Nähe. 260 Wohn-, Pack und Gerätewagen rollen von Stadt zu Stadt. Inklusive 200 Mitarbeitern und 100 Tieren. Krone ist die Stadt in der Stadt und braucht nur zwei Dinge: Wasser und Zuschauer!
Gezeigt wird das völlig neue Showprogramm „MANDANA – Circuskunst neu geträumt“, dass auf der Münchner Theresienwiese am 04.04.2019 eine vielumjubelte Premiere gefeiert hat. Im Anschluss ging es durch 25 Städte in ganz Deutschland. Letzte Tourneestadt 2019 wird Würzburg sein. Die „Besten der Besten“ aus der internationalen Circuswelt erwarten Sie live in der KRONE-Manege: Bekannte Weltstars, preisgekrönte Newcomer, viele prachtvolle Tiere und lustige Clowns. Am Premierentag laden wir alle Besucher zum kostenlosen Besuch des Krone-Zoos von 10 Uhr bis 13 Uhr ein. Mit der Politik des offenen Hauses begegnet Circus Krone Kritikern. Machen Sie sich selbst ein Bild von der modernen Tierhaltung im Circus Krone 2019. Wir laden Sie ein!“
Das Millionen-Showprogramm „Mandana“
Mit dem Showprogramm „Mandana – Circuskunst neu geträumt“ will der Circus Krone neue Wege gehen. Mehrere Millionen Euro wären laut dem Zirkus investiert worden z.B. in neue Flug- und Bühnentechnik, Licht- und Tontechnik sowie der Fassade des Artisteneingangs. Manege, Logen, Bestuhlung & Co. hätten ein „Facelift“ erhalten und der Außenaufbau ebenfalls eine neue Fassade. Die Musik wurde neu komponiert und vom Heureka Orchestra und dem Kinderchor der ungarischen Staatsoper speziell für Mandana eingespielt. Alle Kostüme wurden für „Mandana“ darüber hinaus neu entworfen und speziell gefertigt. Weiterhin heißt es: „Erstmals in der Geschichte des Circus Krone, werden bei „Mandana – Circuskunst neu geträumt“ Artistik, Theaterelemente, Musik und Bühnenbild verbunden und lassen so eine neue Form der „Circuskunst“ entstehen.“
Tierwohl beim Circus Krone
Und wie sieht es nun mit den Tieren beim Circus Krone aus? In einer 44 Seiten umfassenden „Tierschutzbroschüre“ mit dem Titel „Ihr Wohl – Unser Streben“ wird vom größten Zirkus der Welt dargelegt, wie wichtig das Thema Tierwohl dem gesamten Team an Mitarbeitern ist. Es wird erklärt, dass die Zirkusfamilie bereits seit einem Jahrhundert zusammen mit Tieren lebt. Darüber hinaus werden die rechtlichen Grundlagen sowie u.a. die Haltungsbedingungen, medizinische Versorgung und Maßnahmen, die für die Tiere getroffen werden, erläutert. Es wird erklärt, wie man sich für Tierschutz einsetzt, was mit den „Tiersenioren“ geschieht und auch Wissenschaftler und Fachleute kommen zu Wort.
„Vorbildlicher Zirkusbetrieb“
Und auch die Stadt äußerte sich auf Anfrage positiv: „Aus amtstierärztlicher Sicht gilt der Circus Krone als vorbildlicher Zirkusbetrieb, da er alle tierschutzrechtlichen Vorgaben mehr als erfüllt und die Arbeit mit den Tieren ausschließlich über das Belohnungsprinzip erfolgt.
In Würzburg wird der Zirkus (der dieses Jahr ohne Elefanten und Flusspferd auf Tour ist) so aufgebaut, dass alle Einrichtungen in zweifacher Ausfertigung vorhanden sind. Das bedeutet beispielsweise, dass die Tiere von einem aufgebauten Zelt in ein zweites aufgebautes Zelt umziehen. Der städtische Fachbereichsleiter Verbraucherschutz, Veterinärwesen, Lebensmittelüberwachung (VVL) geht davon aus, dass auch beim Gastspiel in Würzburg keine Mängel auftreten werden. Kontrollen werden während des Gastspiels erfolgen.“
Kein Wildtierverbot in Würzburg
Auf die Frage hin, warum es in Würzburg, nicht wie in zur Zeit 100 Städten in Deutschland, Zirkussen mit Wildtieren erlaubt ist, aufzutreten, berief sich die Stadt auf die derzeitige Gesetzeslage. „Als Behörde hat sich die Stadt Würzburg an die Rechtslage zu halten. Diese ist vom Bund vollumfänglich geregelt und eindeutig. (…) Nach derzeitiger Gesetzeslage enthält § 11 Tierschutzgesetz zu der Frage des Zurschaustellens von so genannten Wildtieren eine abschließende Regelung. Daher können Städte auch im Rahmen der ihr garantierten Selbstverwaltung gerade keine Tierhaltung unterbinden, weil dies der Gesetzgeber ausdrücklich erlaubt hat.
Die Talavera sei zudem eine öffentliche Einrichtung im Sinne der Gemeindeordnung. Im Rahmen der Widmung und der Kapazität haben Zirkusbetriebe Zugang zur Talavera.

Circus Krone zu Gast in Würzburg. Foto: Jessica Hänse
Viele Städte haben versucht, ein „kommunales Wildtierverbot“ dennoch über eine Beschränkung eines solchen Widmungszwecks durchzusetzen. Ein Beispiel wäre hier Ansbach. Dort hatte der Stadtrat ein „kommunales Wildtierverbot“ über die Widmungsbeschränkung beschlossen. In einem Eilantrag gab das Verwaltungsgericht aber dem Zirkus Recht. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass diese Widmungsbeschränkung einerseits gegen das Tierschutzgesetz verstoße und zum anderen in diskriminierender Weise in die Berufsfreiheit des Zirkusbetriebes eingreife.
Kein neuer Widmungszweck für Talavera
„Städte können sich nach dieser aktuellen Rechtsprechung nicht auf das „gemeindliche Selbstverwaltungsrecht“ berufen, da in diesem Rahmen nur Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft geregelt werden könnten. Eine solche ist hier nicht gegeben. Dies bedeutet: Ein neuer (wildtierfreier) Widmungszweck der Talavera würde in diskriminierender und nicht gerechtfertigter Weise in die grundgesetzlich geschätzte Berufsfreiheit eingreifen,“ so eine Sprecherin der Stadt Würzburg.
Der Zirkus Krone wurde für das Jahr 2019 zugelassen. In den Vorjahren hatten der Zirkus Flic Flac (2018), der „Zirkus des Horrors“ (2017) und der Zirkus Busch (2016) Zulassungen.
Zirkusfreunde setzen sich für den „Klassischen Zirkus“ ein
Neben den Negativ-Stimmen zur Tierhaltung im Zirkus, gibt es allerdings auch viele Menschen, die sich für das Zirkusleben mit Tieren einsetzen. Das „Aktionsbündnis Tiere gehören zum Circus“ ist ein Zusammenschluss ehrenamtlich tätiger Zirkusfreunde, der sich für den Erhalt des Kulturguts „Klassischer Zirkus“ auf der Basis von modernen Standards guter Tierhaltung einsetzt. Laut dem Bündnis könnten Tiere, auch Wildtiere, im Zirkus so gehalten werden, dass sie sich wohlfühlen würden. Diese These werde, so die Zirkusfreunde, von zahlreichen wissenschaftlichen Studien bestätig. Verbote seien demnach überflüssig.
Sieben Argumente des „Aktionsbündnis Tiere gehören zum Zirkus“
In einem Statement an diese Redaktion werden vom „Aktionsbündnis Tiere gehören zum Circus“ dazu sieben Punkte zusammengefasst:
- Zirkustiere leben in großen Freigehegen, die nach Bedarf mit Sand, Badegelegenheiten, Kratzbäumen, Laubschnitt usw. ausgestattet werden.
- Zirkustiere werden nach ihren arteigenen und individuellen Bedürfnissen in der Manege ausgebildet. Das Training beruht auf dem Prinzip der positiven Verstärkung, d. h. erwünschte Verhaltensweisen werden belohnt, unerwünschte ignoriert. Die Tierlehrer zwingen die Tiere nicht aufzutreten, wenn sie mal keine Lust haben.
- Alle Dressurübungen beruhen auf Bewegungen, die die Tiere auch von sich aus in der Wildnis zeigen. Die sog. „Kunststücke“ sind also eigentlich Naturstücke.
- Das Training in der Manege ersetzt den Tieren die Verhaltensweisen der Futter- bzw. Beutesuche und der Feindvermeidung, die bei einem Leben in Menschenobhut entfallen, und fördert damit die körperliche und geistige Fitness der Tiere.
- Zirkustiere werden durch die Transporte nicht gestresst, da sie von klein auf daran gewöhnt sind.
- Zirkustiere zeigen keine Verhaltensstörungen (die angeblichen Beweis-Videos werden von den Tierrechtlern falsch interpretiert) und erreichen ein deutlich höheres Alter als ihre Artgenossen in der Wildnis.
- Zirkusse sind die am häufigsten kontrollierten Tierhaltungsbetriebe in Deutschland.
Anm.d.Red.: Um eine ausgewogene Berichterstattung sicherzustellen, haben wir auch die Contra-Tiere im Zirkus-Seite angefragt, in diesem Fall WATU-Würzburg aktiv für Tierrechte und Umweltschutz. Hier liegt uns bisher noch kein Statement vor. Sobald die Redaktion Antwort erhält, wird ein Artikel folgen.