Dr. Maria Luisa Mariscal de Körner ist Top-Speakerin, Business Coach und auch Autorin. So erschien nun ihr erstes, zweisprachiges Kinderbuch „Der Herrscher der Berge – eine unglaubliche Reise“, das mit einer Geschichte über zwei Lamas, die Abenteuer erleben, Vorurteile und Ängste, anders zu sein als andere, aufräumen möchte. Ihre Leidenschaft für Kultur entdeckte sie in Würzburg – uns erzählt sie, worum es in dem Buch geht und wie sie dazu kam, ein Kinderbuch zu schreiben.
Über die Autorin
Würzburg erleben (WE): Erzähle doch etwas über Dich: Wer bist du? Was machst du? Wo kommst du her?
Malu Mariscal: Ich komme aus Bolivien und lebe seit ca. 14 Jahren in Deutschland. Im Ursprung bin ich Rechtswissenschaftlerin aber mein Herz schlägt für die kulturelle Vielfalt in unserer Gesellschaft und deren versteckte Potenziale. Ich habe in diesem Bereich meinen Master und meine Promotion geschrieben.
Inzwischen bin ich eine begeisterte Vortragsrednerin, Autorin und Coach, die sich mit Innovation und Vielfalt beschäftigt. Zusammen mit meinen Kunden entfessele ich deren gesellschaftliches und wirtschaftliches Potential indem ich z. B. vermittele, dass Anderssein ein großer Vorteil sein kann und kein Grund für Angst und Ablehnung ist.
WE: Was verbindet Dich mit Würzburg?
Malu Mariscal: Im Herzen ist Würzburg meine Heimatstadt. Ich habe dort acht großartige Jahre verbracht und ich habe dort viele Kollegen und Freunde fürs Leben kennengelernt. In Würzburg habe ich auch meine Leidenschaft für Kultur entdeckt, ich habe dort angefangen, in diesem Bereich zu arbeiten und noch dazu habe ich in Randersacker geheiratet.
„Der Herrscher der Berge – eine unglaubliche Reise“
WE: Worum geht es in deinem Buch?
Malu Mariscal: Mein Buch erzählt die Geschichte von Yuki und Sofia. Das sind zwei kleine Lamas, die sich auf die Suche nach den verschwundenen Eltern von Yuki machen. Beide lernen in diesem Abenteuer, dass Vorurteile und Voreingenommenheit das Leben erschwert. Sie müssen über ihren eigenen Schatten springen und sich gegenseitig vertrauen und helfen um ihre Ziel zu erreichen.

„Der Herrscher der Berge“ – ein Kinderbuch von Maria Luisa Mariscal. Foto: Maria Luisa Mariscal
WE: Woher rührt die Idee? Warum genau Lamas?
Malu Mariscal: Die Idee war wirklich ein Zufall. Ich bin 2016 schwanger geworden und habe nach zweisprachigen Büchern gesucht, die sich neben der Sprache auch mit unterschiedlichen Wertevorstellungen beschäftigen und so die Emotionale Intelligenz meines Babys fördern. Ich habe leider nichts dergleichen gefunden. Und so habe ich mich entschlossen, selbst ein Buch zu schreiben. Lamas spielen in meinem Buch die Hauptrolle weil ich aus Bolivien komme, und in den Anden aufgewachsen bin. Dort leben Lamas in freier Wildbahn. Da ich aber im Amazonasgebiet geboren bin, finden sich auch zahlreiche Tiere aus diesen Breiten in meinem Buch wieder. Die Geschichte ist eine wunderbare Mischung verschiedener Arten und Kulturen. Ein bunter Cocktail aus all den Eindrücken die mich selbst in meiner Kindheit geprägt haben.
WE: Was hat Dich dazu gebracht oder inspiriert, dieses Buch zu schreiben? Gab es ein bestimmtes Ereignis?
Malu Mariscal: Die Inspiration war mein Sohn. Es ist schwer zu glauben, aber ich habe das Buch während der Schwangerschaft in einer einzigen schlaflosen Nacht geschrieben. Ohne Pause. Das hat mich selbst beeindruckt. Bei meiner Dissertation oder bei den Fachbüchern, die ich geschrieben habe, war das Schreiben ungleich schwieriger. Es war, als ob mein Kind selbst geschrieben hätte. Möglicherweise muss ich für eine Fortsetzung wieder schwanger werden.
WE: An wen ist das Buch gerichtet?
Malu Mariscal: Das Buch habe ich für Kinder geschrieben, die schon lesen können, aber ihre Fantasie und Begeisterung für Magie noch nicht verloren haben. Also für alle die, die ihr inneres Kind noch im Herzen tragen und noch nicht zu sehr erwachsen sind.
Coach und Trainerin
WE: Außerdem bist du als Top-Speakerin und Business-Coach tätig. Was kann man sich darunter vorstellen?
Malu Mariscal: Als Top-Speakerin begeistere ich Menschen mit meinen Vorträgen. Als professionelle Balletttänzerin bin ich gute 15 Jahre lang ständig vor Publikum aufgetreten. Diese Erfahrung und meine Bühnenpräsenz nutze ich jetzt um andere Menschen mit meiner Leidenschaft für Vielfalt und Innovation anzustecken. Als Coach und Trainerin gebe ich meine Erfahrungen außerdem an Unternehmen und öffentliche Einrichtungen weiter.
Meistens unterstütze ich Führungskräfte darin kulturell vielfältige Team zu führen und Talent zu entwickeln und zu fördern um letztlich neue Märkte zu erobern und unternehmerisch erfolgreicher zu werden. Im Grunde besteht meine Arbeit darin, unserer Gesellschaft zu helfen Andersartigkeit nicht als Bedrohung sondern als große Chance zu sehen. Wir wollen doch alle unseren Kindern eine lebenswertere Welt hinterlassen, oder nicht? Und das große Potenzial das in unserer eigenen Vielfalt steckt ist in unserer nach wie vor ehern homogenen Gesellschaft noch ein großer, ungehobener Schatz.
WE: Wie kamst Du dazu? Das ist ja auch etwas komplett anderes, als der Beruf einer Kinderbuch-Autorin.
Malu Mariscal: Nicht unbedingt. Ich stehe für Vielfalt und Innovation auf allen Ebenen und über alle Altersklassen hinweg. Über Fantasie, Magie und Abenteuer schaffe ich es hoffentlich die Jüngsten unserer Gesellschaft anzusprechen. Für Führungskräfte ersetze ich Fantasie und Abenteuer durch andere Methoden und Konzepte die sich in deren Umfeld besser eignen um mit Vorurteilen, Mobbing, Ausländerfeindlichkeit usw. aufräumen.
WE: Wo ist dein Buch erhältlich und wie viel kostet es?
Malu Mariscal: Amazon, Thalia, Hugendubel – Im Grunde finden Sie mein Buch überall dort wo sie auch nach anderen Büchern suchen würden. Yuki und Sofia gibt es dabei als gebundenes Buch für 28 Euro und als Taschenbuch für 16 Euro. Im Vergleich zu anderen Büchern kein Schnäppchen. Der große Aufwand der für zwei Sprachen in einem Buch nötig war spiegelt sich hier leider auch im Preis. Ich hoffe aber, dass die Leser das zu schätzen wissen. Und außerdem bin ich mir sicher, dass sie bunte Geschichte um die beiden kleinen Lamas diesen kleinen Nachteil wieder mehr als wett macht.
WE: Gibt es weitere Kinderbuch-Projekte für die Zukunft?
Malu Mariscal: Ja, auf jeden Fall. Zurzeit arbeite ich noch an der englisch-deutschen Fassung und eventuell wird es auch eine chinesisch-deutsche Version geben. Und wenn meine Geschichte viele begeisterte Leser findet werde ich mir sicher auch bald Gedanken über eine Fortsetzung machen.
Am 19.10. bekommt man die Möglichkeit, die Autorin und ihr Buch beim Interkulturellen Literaturfestival (ESG am Friedrich-Ebert-Ring 2) persönlich kennenzulernen.