Gastbeitrag von Nicole Liebers, Arbeitsbereich Medien- und Wirtschaftskommunikation der Uni Würzburg.
#Heimatliebe schreiben wir in Würzburg ja schon lange groß. Inzwischen sind wir mit unserer Begeisterung für die Heimat aber nicht mehr alleine und gefühlt hat ganz Deutschland nachgezogen. Bereits seit ein paar Jahren wächst der Heimattrend in den verschiedensten Formen – vom Hashtag #heimat bei Instagram mit über 1,5 Mio. Beiträgen bis hin zur Kategorie „populärste Heimatsendung“ bei der Verleihung der Goldenen Kamera (die hat übrigens „Der Bergdoktor“ gewonnen). Daher geht der Arbeitsbereich Medien- und Wirtschaftskommunikation der Uni Würzburg dem Heimattrend auf den Grund.
Heimattrend macht sich in Politik bemerkbar
Auch in der Politik wurde dieser Trend erkannt und so ziemlich alle Parteien, unabhängig ihrer politischen Ausrichtung, versuchen diesen für sich zu nutzen (z.B. bei der Landtagswahl in Bayern 2018: CSU – „Heimat – Unsere bayerische Lebensart erhalten“, SPD – „Miteinander Heimat gestalten“, Freie Wähler – „Ihre Stimme für unsere Heimat!“, ÖDP – „Wer seine Heimat liebt, zerstört sie nicht!“, Piraten – „Heimat – Weltoffen und menschlich.“).
Wissenschaft widmet sich Heimatfieber
Diesem allumfassenden Heimatfieber widmet sich nun auch die Wissenschaft. Im Rahmen eines groß angelegten Forschungsprojektes an der Universität Würzburg soll untersucht werden, was hinter dem Heimattrend steckt, welche Personen besonders geneigt sind, Heimat im medialen Kontext zu konsumieren und welche Folgen sich aus dem Trend heraus entwickeln können. Trägt die Rückbesinnung auf die eigene Heimat in einer zunehmend schnelllebigen und globalen Welt dazu bei, dass wir uns wieder sicher und geborgen fühlen können? Oder aber führt sie dazu, dass wir Fremdes zunehmend ablehnen und uns Neuem gegenüber verschließen? Diese und weitere Fragen versucht das Würzburger Forschungsteam mit einer Reihe von verschiedenen Studien zu beantworten.
Große Online-Befragung
Den Anfang macht dabei eine große Online-Befragung, in der zunächst allgemein das Verständnis von Heimat in der Bevölkerung und Motive für die Rezeption von Heimatsendungen im Fernsehen untersucht werden sollen.
Teilnehmen an der 15-minütigen Studie dürfen alle Bürger ab 18 Jahren – und wer mitmacht leistet nicht nur eine gute Tat für die Wissenschaft, sondern erhält die Chance, 100€ zu gewinnen. Wer teilnehmen möchte und/oder den Link an befreundete, bekannte oder verwandte Heimatliebhaber weiterleiten möchte, kann das übrigens hier tun.
Wer steckt hinter der Umfrage?
Federführend geleitet wird die Untersuchung von Prof. Dr. Holger Schramm und seiner Mitarbeiterin Nicole Liebers. Während beide im Bereich der Unterhaltungsforschung arbeiten, hat insbesondere Prof. Dr. Holger Schramm bereits an zahlreichen für die internationale Forscher-Community zentralen Studien mitgewirkt und so das Verständnis, das Forscher (und damit auch Studierende) von Entertainment und seinen dahinterstehenden Mechanismen haben, geprägt.

Prof. Dr. Holger Schramm und Nicole Liebers untersuchen in Form einer Online-Befragung den Heimattrend der Medien. Foto: Daniela Hütter
Die systematische Erforschung des bisher in der Wissenschaft weitestgehend ignorierten Heimattrends in den Medien, stellt für ihn und sein Team eine neue Herausforderung und eine sinnvolle Ergänzung zu den Themenbereichen, die sie bisher gemeinsam erforscht haben, dar.