Marina Caktas hat das, was sich viele wünschen: als selbstständige Unternehmerin geht sie ihrer Leidenschaft nach und bietet mit „Genusswolke“ leckere Produkte wie Chutneys und Aufstriche an. Unter ihnen ist uns ein besonderes Produkt aufgefallen: „Würzburg auf’s Brot“. Damit bringt sie nicht nur einen heimatverbundenen Geschmack auf den Markt, sondern unterstützt damit auch soziale Projekte. Neugierig darauf, was hinter der Idee steckt, haben wir die gebürtige Würzburgerin interviewt.
Tradition und Moderne
Würzburg erleben (WE): Wer und was steckt hinter Genusswolke?
Marina: Hinter der Genusswolke stecke ich, Marina Caktas als Gründerin und Geschäftsführerin und ein kleines Team an tollen Menschen. Wir entwickeln und kochen leckere, fast schon süchtig machende Saucen, Dips, Chutneys, Marmeladen und Gelees. Dabei geschieht das alles von Hand und verzichten auf Bindemittel und Emulgatoren. Unser Hintergrundgedanke hierbei ist es, die Tradition in die Moderne holen.
WE: Wie bist du dazu gekommen, dich selbstständig zu machen?
Marina: Die Idee zur Genusswolke ist in New York entstanden: genau dort habe ich nämlich bemerkt, wie schön es ist, Tradition und Moderne zu vereinen. New York ist wirklich eine Stadt der Superlative, aber trotzdem findet man überall kleinste Lädchen, in denen Brot nach europäischen Rezepten gebacken wird, Kuchen oder Törtchen in kleinen Mengen produziert werden und man am Sonntag in einer langen Schlange ansteht, nur um hausgemachte Leckereien für den Sonntagskaffee zu kaufen.
Als ich nach Jahren beschloss, zurück nach Deutschland – nach Frankfurt – zu ziehen, schenkten mir Freunde eine Flasche Apfelwein – damit ich, die mit fränkischem und dalmatinischem Essen in Würzburg gross geworden war, mich schon mal an die hessische Küche gewöhnen konnte. Wer Apfelwein kennt weiß, dass viele mehr als einen Versuch brauchen, um Apfelwein zu mögen und so ging es auch mir. Ich habe den Rest der Flasche mit Geliermittel zu Gelee gekocht und das schmeckte mir total gut. So war die Idee der Genusswolke geboren!
Würzburg aufs Brot
WE: Was macht dir an deiner Arbeit als Unternehmerin am meisten Spaß?
Marina: Am liebsten habe ich mit meinen Kunden zu tun. Das macht mir so viel Spaß, dass mir meine Mitarbeiter gerne auch mal ein Päckchen abnehmen, damit ich telefonieren kann.
WE: In deinem Sortiment findet man auch einen besonderen Aufstrich: Würzburg aufs Brot. Was verbindet dich mit unserer Stadt?
Marina: Würzburg ist meine Heimatstadt: hier bin ich geboren und aufgewachsen. Durch meine Eltern wurde mir die Leidenschaft für Essen aus guten Zutaten schon früh in die Wiege gelegt: sie hatten hier schon mehrere Restaurants, unter anderem das „Diocletian“ am Sternplatz. Da meine Eltern hier auch noch leben und ich auch viele Freunde hier habe, bin ich noch immer sehr stark mit Würzburg verbunden, auch wenn ich mittlerweile in der Nähe von Frankfurt lebe.

„Würzburg auf’s Brot“ schmeckt nach Wein! Foto: Dominik Ziegler.
WE: Was hat dich dazu inspiriert, einen Aufstrich mit dem Geschmack Würzburgs zu kreieren?
Marina: Seit ich die Genusswolke gegründet habe, will ich ein Produkt für Würzburg machen. Eine Serie der Genusswolke Produktpalette ist die CityLine, das sind individualisierte Gelees für verschiedene Städte Europas. Als meine Familie und ich letztes Jahr an einem neuen Kochbuch, dem „Würzburger Küchengeheimnisse“ mitwirken durften, hat das nicht nur viel Spass gemacht, sondern mich so motiviert, dass ich mich direkt an die Entwicklung von „Würzburg aufs Brot“ gemacht habe.
WE: Was ist das besondere an „Würzburg aufs Brot?“?
Marina: Es sollte traditionell und trotzdem modern sein, deshalb ist im schönen kleinen Gläschen nun ein pures Weingelee ohne extra Zusätze, mit nur einem drittel Anteil Zucker gekocht und das ohne Konservierung oder Emulgatoren. Auf dem Etikett sind altbekannte Sehenswürdigkeiten bunt und modern dargestellt. Ich meine ja, dass, obwohl man in Würzburg noch viele alteingesessene Institutionen findet, die vielen Studenten einen immer währenden frischen Wind hinein bringen – ich finde das klasse und bin fest überzeugt davon, dass diese Kombination jung hält!
Soziales Engagement
WE: „….gekocht in einer Behindertenwerkstatt“: wie wichtig ist es Dir, Dich auch sozial zu engagieren?
Marina: Ich wollte von Anfang an Menschen mit meinen Produkten berühren, da ich den Eindruck hatte, dass wir einen Gegenpol zur digitalen Welt brauchen können. Als sich mir dann vor einem Jahr die Möglichkeit zu einer Zusammenarbeit mit einer Behindertenwerkstatt ergab, erfüllte das meine Vision noch mehr.
Es ist so unglaublich bereichernd, mit dem Team dort zu arbeiten, ich freue mich sehr, dass ich damit unsere Produkte noch ein Stück weit nachhaltiger mache. Für mich schließt sich damit ein Kreis und das fühlt sich gut an. Wir kochen in der großen Küche natürlich nicht nur „Würzburg aufs Brot“.
WE: Was wird denn außerdem noch so in Eurer Küche gekocht?
Marina: Wir kochen auch unsere aromatischen Saucen, wie den Dip für Alles, der ganz ohne raffinierten Zucker auskommt. Er ist stattdessen mit Agavendicksaft in Bio-Qualität gesüsst, die Basis ist Tomate, Rapsöl und viele Gewürze. Ausserdem kochen wir in großen Töpfen die ganz würzigen Chutneys. Die ganze Küche ist trubelig und duftet, wenn wir produzieren. Ganz im Gegenteil zu den Räumen in denen etikettiert wird, dort herrscht große Konzentration, damit alle Gläschen auch schön aussehen und richtig in kleine Kartons gepackt werden.
WE: Was fehlt dir an Würzburg? Hast du einen Lieblingsort?
Marina: Da ich nicht mehr hier wohne, ist es einfach schön für mich, hier zu sein und die Zeit in der Stadt mit Familie und Freunden zu genießen. Mein Lieblingsort, außer der Küche meiner Eltern, ist meine absolute Lieblingslaufstrecke entlang des Mains. Egal wie turbulent mein Leben manchmal ist, wenn ich meine Laufschuhe anziehe, am träge fließenden Main loslaufe, im Vorbeiflitzen die Klangskulpturen an der Mainkuh anschubse und damit zum Klingen bringe, die Festung und das Käppele sehe, dann ist meine Welt gut.
WE: Wie würdest Du Würzburg in drei Worten beschreiben?
Marina: Sehenswert, lebensfreundlich, und traditionell.
WE: Was möchtest du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?
Marina: Seid neugierig und traut euch was. Geht gut Essen und Trinken und nehmt euch Zeit für euch selbst und wichtige Menschen!