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Die SoLaWü Gründer Nina und Sebastian. Foto: SoLaWü
Die SoLaWü Gründer Nina und Sebastian. Foto: SoLaWü

SoLaWü – saisonal, regional, ökologisch und solidarisch

Woher kommen meine Tomaten, Eier und mein Fleisch? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen. Das Bewusstsein für gesunde Ernährung ist nicht neu. Seit Jahren boomt das Bio-Geschäft – auch hier in Würzburg. Massentierhaltung, Einsatz von Pestiziden, umweltbelastende Gewächshäuser oder der losgelöste Bezug zu den Lebensmitteln sind nur ein paar gute Gründe, nach Alternativen Ausschau zu halten. Aber sind Bio-Artikel eine echte Lösung? Bio bedeutet ökologisch und nicht unbedingt nachhaltig, saisonal oder regional. Es stellt sich also die Frage: Welche echten Alternativen bleiben noch?

Die Solidarische Landwirtschaft Würzburg (SoLaWü)

Die jungen Idealisten sowie Gründer des Projekts der Solidarischen Landwirtschaft Würzburg (SoLaWü), Nina und Sebastian, glauben die Antwort gefunden zu haben. Sie möchten mit ihrem Projekt das Bewusstsein stärken, woher unsere Lebensmittel kommen und wieviel Arbeit dahinter steckt. Preiskämpfen auf den Schultern von Landwirten, umweltbelastenden Transporten und unökologischen Anbaumethoden kehren sie mit der SoLaWü den Rücken. Mitmachen kann jeder – wer möchte auch selbst auf dem Feld. Die Belohnung: frisches Obst, Gemüse und Saft – saisonal, regional, ökologisch und solidarisch – jede Woche, ein Jahr lang.

Logo der Solidarischen Landwirtschaft Würzburg (SoLaWü). Foto: SoLaWü

Und so funktioniert’s!

Das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft „SoLaWü“ ist einfach. Ein landwirtschaftlicher Betrieb (Erzeuger) vergibt Anteile an Erzeugnissen. Die Anteilnehmer (Konsumenten) bekommen nicht nur Mitspracherecht bei der Auswahl des Saatgutes und einen entsprechenden Anteil der Erzeugnisse, sondern auch einen Einblick in den Anbau. Durch Mitgliederversammlungen, Mitmachtage, Arbeitsgemeinschaften und Informationsaustausch bleiben alle Teilnehmer immer auf dem Laufenden. Praktisch können sie bei der Ernte oder Pflege der Felder helfen, wecken Obst und Gemüse ein oder treffen sich zum gemeinsamen Kochen.

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“Wir wollen eine Verbindung zwischen Konsument und Erzeuger und somit eine Wertschätzung der Lebensmittel erwirken” Mitbegründerin Nina

 

Beispiel-„Packerl“ (Sommer). Foto: SoLaWü

Solidarität!

Die Solidarität ist den beiden Initiatoren eine Herzenssache.

“Es geht nicht darum, das Gewissen zu beruhigen, sondern solidarisch gegenüber dem Bauern und den Mitgliedern der Solidargemeinschaft zu sein” so der Mitbegründer Sebastian.

Konkret ist die Solidarität auf zwei Säulen gestützt. Zum einen zahlt jeder Teilnehmer einen für ihn angemessenen Betrag – auf diese Art und Weise sollen auch Menschen mit wenig Geld teilnehmen können. Zum anderen zeigt sich jeder mit seiner Teilnahme solidarisch gegenüber den Landwirten. Mit der Teilnahme sichert man ihnen seine Unterstützung zu – auch bei Ernteausfällen. Denn die erdrückende Last des Ernteausfalls liegt normalerweise nur auf den Schultern der Erzeuger. Die SoLaWü soll das im Ernstfall solidarisch auffangen. Das schafft Bewusstsein dafür, dass die Natur nicht berechenbar ist.

Ernteausfall – und dann?

Natürlich stellt sich nun die Frage, wieso man dieses Risiko mittragen sollte, zum Schluss eventuell weniger zu bekommen als erwartet. Sebastian erklärt:

“Bauern produzieren für Menschen und nicht für Märkte“

Dabei ginge es nicht nur um die mitschwingende Angst des Ernteausfalls, sondern vor Allem um den finanziellen Druck im Lebensmittelsektor. Discounter verkauften Tomaten, Gurken oder Salat immer günstiger und erhöhten damit den Preiskampf in der Landwirtschaft. Landwirte würden so gezwungen, billiger zu produzieren. Das ginge nicht selten auf Kosten von Qualität und Nachhaltigkeit. Mit einer Teilnahme an der SoLaWü nehme man den Landwirten diesen Druck und gebe ihnen die Wertschätzung, die sie verdient haben, sind sich Nina und Sebastian sicher.

Regionalität – Obst und Gemüse aus der Region

Bei der solidarischen Landwirtschaft kommen alle Produkte aus der Region. Bezogen wird das Obst und Gemüse von Familie Kraus-Egbers aus Oberaltertheim sowie der Main-Streuobst-Bienen eG aus Margetshöchheim. Tomaten im Winter sucht man also vergeblich und das sollte man wissen. Überspitzt heißt das: Im Frühjahr gibt’s Radieschen und Salat, im Sommer Tomaten und Gurken, im Herbst Äpfel und Karotten und im Winter gibt es vor allem lagerfähiges Obst und Gemüse sowie Saft. In einer Welt in der alles immer verfügbar ist, ist das eine Umstellung.

Familie Kraus-Egbers aus Oberaltertheim. Foto: Familie Kraus-Egbers

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So kann man mitmachen!

Das Tolle: Jeder kann mitmachen. Durch das solidarische System soll die breite Gesellschaft, auch Menschen jeden Alters, angesprochen werden. Mitbringen sollte man Interesse an Bio-Lebensmitteln und Gemeinschaft. Gesucht werden vor allem “Veränderer”. Bis jetzt gibt es schon über 30 Anfragen, unter anderem ein Kindergarten. Denkbar wären auch Kooperationen mit Firmen. Ende Februar soll die erste Mitgliederversammlung stattfinden. Hier wird besprochen, was angebaut wird. Ab März werden dann die Felder bestellt, im Mai beginnt die Ernte und die ersten „Packerl“ werden verteilt.

Alle Interessenten können sich bis 15. Februar bei Nina und Sebastian anmelden (solawue@posteo.net). Mehr Informationen gibts auf der Website www.solawue.de.

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