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Miranda zeigt, wie weit sie ihren Kiefer öffnen kann. Foto: Klaus Nowarra / Uniklinikum Würzburg
Miranda zeigt, wie weit sie ihren Kiefer öffnen kann. Foto: Klaus Nowarra / Uniklinikum Würzburg

Nach OP am Uniklinikum Würzburg: Miranda macht den Mund auf

Die sechsjährige Miranda aus Angola ist eines von vier ausländischen Kindern, denen im Jahr 2018 endlich bei schweren Gesichts-und Kieferdefekten geholfen werden konnte. Und zwar dank der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Würzburg. Finanziert wurden die humanitären Aktionen von der Würzburger Bene Maxilla-Stiftung.

Miranda konnte ihren Kiefer nicht öffnen

Bis vor Kurzem konnte Miranda ihren Mund nur wenige Millimeter weit öffnen. Grund war eine linksseitige Kiefergelenksankylose. Bei diesem Krankheitsbild verwächst der – meist durch einen Sturz auf das Kinn – gelenknah gebrochene Unterkiefer teilweise mit dem Oberkiefer, so dass der Unterkiefer nicht mehr bewegt werden kann. Der Mund bleibt also dauerhaft geschlossen.

Schwerwiegende Folgen

„Für das sechsjährige Mädchen aus Angola hatte das weitreichende Folgen“, schildert Prof. Dr. Alexander Kübler, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Uniklinikums Würzburg. „Da sie durch den Mundspalt seit drei bis vier Jahren nur flüssige oder passierte Nahrung zu sich nehmen konnte, wurde ihre körperliche Entwicklung behindert. Außerdem konnte sie nur ‚durch die Zähne‘ sprechen.“

Zustand vor der OP: Vor der Operation konnte Miranda ihren Mund nur wenige Millimeter weit öffnen. Foto: Klaus Nowarra / Uniklinikum Würzburg

Zustand vor der OP:
Vor der Operation konnte Miranda ihren Mund nur wenige Millimeter weit öffnen. Foto: Klaus Nowarra / Uniklinikum Würzburg

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Dank Hilfseinrichtung nach Deutschland

Deshalb war es für Miranda eine Riesenchance, als sie im September vergangenen Jahres vom Verein Friedensdorf International nach Deutschland geholt wurde. Die in Oberhausen beheimatete Hilfseinrichtung bringt pro Jahr bis zu 500 kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung in die Bundesrepublik. Nach Abschluss der Behandlung durch hiesige Spezialisten kehren sie zu ihren Familien zurück.

Zweistündige Operation löste das Problem

Im Fall von Miranda war Prof. Kübler der richtige Experte. Der Klinikdirektor und sein Team lösten am 13. Dezember 2018 in einer zweistündigen Operation die knöcherne Verwachsung am Kiefergelenk des Kindes. Nach einem einwöchigen stationären Aufenthalt in der Würzburger Zahnklinik kehrte Miranda nach Duisburg zurück. Dort trainiert sie seither – unterstützt von einem kleinen medizintechnischen Gerät – täglich insgesamt mindestens eine Stunde lang die neue Beweglichkeit ihres Kiefergelenks und der entsprechenden Muskulatur.

Bei einem Kontrollbesuch Anfang Januar 2019 in Würzburg konnte sich Prof. Kübler vom Erfolg dieser Übungen überzeugen: Mittlerweile kann das Mädchen seinen Mund weit öffnen und alle Arten von Speisen kauen. „Jetzt muss ein Zahnarzt in Duisburg nur noch ein paar Kariesschäden beheben – schließlich konnte Miranda ihre Zähne durch die Kiefergelenksankylose bislang nicht richtig pflegen – und dann steht einem Heimflug im Februar dieses Jahres nichts mehr im Wege“, freut sich der Mediziner.

Zustand nach der OP: Das Bild vom Januar dieses Jahres zeigt die deutlichen Verbesserungen in der Beweglichkeit des Kiefergelenks. Foto: Klaus Nowarra / Uniklinikum Würzburg

Zustand nach der OP: Das Bild vom Januar dieses Jahres zeigt die deutlichen Verbesserungen in der Beweglichkeit des Kiefergelenks. Foto: Klaus Nowarra / Uniklinikum Würzburg

Stiftung trägt die Kosten

Auch wenn er und alle sonstigen Beteiligten des Uniklinikums Würzburg sich bemühten, die Behandlung so preiswert wie möglich abzurechnen, kamen durch den Eingriff und die Nachversorgung beträchtliche Kosten zusammen. Diese übernahm die Bene Maxilla-Stiftung. Hauptziel der Würzburger Wohltätigkeitsorganisation ist es, Kinder aus der Dritten Welt mit angeborenen Fehlstellungen oder schweren Erkrankungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich zu unterstützen, die ohne fremde Hilfe keine Chance auf Linderung oder Heilung ihrer Krankheiten haben.

Drei weitere glückliche Kinder

Als medizinische Partner der Bene Maxilla-Stiftung behandelten Prof. Kübler und sein Team in 2018 nach diesem Modell drei weitere Kinder im Alter von fünf, sechs und acht Jahren. Sie kamen aus Afghanistan, Algerien und Angola. Für 2019 liegen bereits drei neue entsprechende Anmeldungen vor.

Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikum Würzburg.

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