Bayerische Städte wie Bamberg, Passau und Deggendorf haben bereits verlängerte Sperrzeiten eingeführt, d.h. eine Zeit, in der Gaststätten, Diskotheken und Kneipen ihren Betrieb einstellen bzw. unterbrechen müssen. In Würzburg liegt diese bisher zwischen 5 und 6 Uhr morgens, jetzt fordert die CSU allerdings eine Prüfung zur Ausweitung der Sperrzeiten in Würzburg.
CSU Stadtratsfraktion stellt Antrag
Die Stadtratsfraktion der CSU reichte bereits im Dezember einen Antrag auf Prüfung der Sperrzeitverlängerung ein. Damit möchten sie sich ein Beispiel an anderen Städten nehmen und begründet ihre Forderung mit dem Lärm, dem Alkoholkonsum sowie den Schlägereien, die besonders in den späten Abendstunden bzw. frühen Morgenstunden sehr ausgeprägt seien. Die verlängerten Sperrzeiten sollen einen Beitrag zur nächtlichen Sicherheit im Innenstadtbereich leisten. Die Verwaltung möge eine Zusammenschau und eine Erfahrungssammlung zusammenstellen, wie andere Städte mit dem Thema „Sperrzeitverlängerung umgehen“, so heißt es wörtlich im CSU Antrag. Am Mittwoch, 16. Januar, wird der Antrag Thema im Bau- und Ordnungsausschuss sein.
Junge Liberale gegen Ausweitung der Sperrstunden
Auch andere Parteien geben zu diesem Thema bereits ein Statement ab.“Wenn Einzelne sich unangenehm benehmen, kann die Lösung nicht sein junge Menschen im Allgemeinen zu bestrafen.“, äußert sich der Kreisvorsitzende der jungen Liberalen in Würzburg, Lucas von Beckedorff, hierzu und spricht sich gegen eine strengere Sperrzeitenregelung aus: „Würzburg lebt davon eine attraktive Studentenstadt zu sein. Das bestraft nicht nur die „Feiernden“, sondern schadet auch der lokalen Wirtschaft. Stattdessen sollte bei Ordnungswidrigkeiten von Einzelnen strenger durchgegriffen werden, ohne die Allgemeinheit dafür büßen zu lassen“.
Verlängerte Sperrzeiten in anderen Städten
Immer mehr bayerische Städte wie Bamberg, Passau und Deggendorf haben die verlängerten Sperrzeiten bereits wieder eingeführt. Am Wochenende liegen hier die Schließzeiten bei 4 Uhr, unter der Woche müssen Kneipen und Co. sogar schon um 2 Uhr nachts schließen. Das liegt vor allem den Studenten schwer im Magen, die mit zahlreichen Demos und Protesten in der Vergangenheit eine Aufhebung der strengen Regelung erreichen möchten.
Erst 2005 wurde die Sperrstunden-Regelung in Bayern liberalisiert, diese wurde in den letzten Jahren von einigen bayerischen Städten aber nochmals verschärft.
Studie: Sperrzeiten für weniger Kriminalität?
Die Universität Bamberg untersuchte anhand eines Projektes gemeinsam mit der Uni Dresden, inwieweit die Sperrzeiten die Gewaltkriminalität beeinflusst. Dem Ergebnis nach habe eine strengere Sperrstundenregelung allerdings keine Auswirkungen auf die Kriminalität in der Nacht und die Anzahl der Körperverletzungen sei dadurch nicht zurückgegangen. In manchen Gegenden führt dies sogar zum Gegenteil, da durch gleichzeitiges Verlassen mehrerer Gäste einer Gaststätte noch mehr Unruhen entstehen. Die Wissenschaftler gaben an, es sei effektiver Betrunkenen keinen Alkohol mehr auszuschenken und die Betriebe in Vorbereitung auf gewaltbereite Personen zu schulen.