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Das Viertelcafé in der Zellerau. Foto: Nina Ditterich
Hinter dem ViertelCafé in der Zellerau steht ein junges Team: Der Verein Viertelkultur e.V. Foto: Nina Ditterich

Neues aus der Zellerau: Viertelkultur belebt den Stadtteil

Lange wurde in der Zellerau gestrichen, tapeziert und gemalert. Denn hier soll im kommenden Jahr etwas Neues entstehen: Das Viertel Café des Vereins Viertelkultur e.V. Hinter dieser Idee steht ein junges Team von acht Gründungsmitgliedern. Neben dem Viertel Café ist auch ein Unverpacktladen geplant, sowie verschiedene Kulturveranstaltungen und Gemeinschaftsprojekte. Was es genau mit all dem auf sich hat, und wie die Idee für die Zellerau entstanden ist, könnt ihr in unserem Interview mit Nina von Viertelkultur e.V. lesen.

Was ist Viertelkultur?

Würzburg erleben (WE): Liebe Nina, was ist denn „Viertelkultur“ eigentlich?

Viertelkultur: Viertelkultur ist ein gemeinnütziger Verein, hinter dem wir – ein junges und engagiertes Team aus Würzburg – stehen. Viertel, weil wir in unserem Viertel mitwirken wollen und auch Viertel, weil die Kultur nur einer unserer vier Bausteine ist: ¼ Kultur, ¼ Café, ¼ Laden und ¼ Gemeinschaft.

WE: Welchen gemeinsamen Zweck verfolgt ihr? Und woher stammt die Idee?

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Viertelkultur: Wir möchten in unserem Viertel Zellerau die Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Kultur liebevoll und unaufdringlich fördern. Die Idee ist über lange Zeit gereift und stammt von den acht Gründungsmitgliedern, die sich gemeinsam der Gemeinschaft verpflichtet fühlen.

WE: Euer „Kern“ ist ein Team von acht Personen. Wie habt ihr euch kennengelernt? Erzähl doch etwas über die Personen, die hinter „Viertelkultur“ stehen.

Viertelkultur: Die acht Gründungsmitglieder bestehen aus Nachbarn, Arbeitskollegen, Mitbewohnern und Freunden. Wir sind Sozialpädagogen, Studenten, Kommunikationsdesigner und vieles mehr. Kennengelernt haben wir uns tatsächlich alle in der Nachbarschaft – in der Zellerau. Hier ist auch unsere Idee entstanden. Wir haben im Freundeskreis schon lange davon geträumt , einen Ort zu schaffen, an dem sich alle treffen können – der vorurteilsfrei und gemütlich ist.  Wir alle sind sehr unterschiedlich. Dadurch bringt sich jeder in ganz verschiedenen Bereichen ein.

WE: Wie seid ihr als Verein organisiert? Wie viele Mitglieder habt ihr mittlerweile und übernehmen diese auch Aufgaben?

Viertelkultur: Unser Verein wird von drei Vorständen vertreten und hat mittlerweile schon über 70 Mitglieder. Außerdem gibt es eine Helfergruppe von momentan 54 ehrenamtlichen Helfern. Jedes Mitglied kann sich genau in dem Bereich einbringen, wo es eine ganz besondere Motivation, Talent oder beruflich entwickelte Qualifikation hat.

WE: Was ist deine Aufgabe im Verein? 

Viertelkultur: Auch ich helfe wo ich anpacken kann und versuche von Decke streichen über Sachen abschleifen bis zu buchhalterischen Tätigkeiten bei allem zu helfen. Oder eben mal ein Interview geben. Nachdem ich seit nun vier Jahren neben meinem Studium in der Gastronomie gearbeitet habe, konnten mich die anderen schnell für das Projekt begeistern.

WE: Das Viertelkultur Café – Was ist das? Wo und wann kann ich vorbeikommen?

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Viertelkultur: Unser Café, Viertel, entsteht gerade im schönen Stadtteil Zellerau, in der Sedanstraße 2.

Das Viertelcafé in der Zellerau. Foto: Nina Ditterich

Das ViertelCafé ist nur einer der vier Bausteine des Vereins Viertelkultur e.V. Foto: Nina Ditterich

WE: Der Unverpacktladen: Woher nehmt ihr denn eure Produkte? Kann man bei euch „alles“ kaufen oder wirklich nur saisonale Produkte?

Viertelkultur: 80% der Produkte beziehen wir von der Dorfgemeinschaft Hohenroth, welche hauptsächlich von Menschen mit Behinderung bewirtschaftet wird. Die restlichen Lebensmittel und Produkte vom Biohof Haaf. Es soll regionale und saisonale Ware geben, wenn möglich Bio. Alles wird es bei uns nicht geben, wir wollen eher den Grundstock an Lebensmitteln anbieten. Eventuell wird sich dieses Angebot auch noch verändern. Allerdings ist unsere Ladenfläche nicht sehr groß.

WE: Gibt es den Unverpacktladen schon, oder wird er noch eröffnen?

Viertelkultur: Der Unverpacktladen ist noch nicht eröffnet und wird erst Anfang nächsten Jahres starten. Zuerst hat die Eröffnung des Cafés Vorrang, bevor wir den Laden eröffnen können.

WE: Unverpacktläden haben oft den Ruf, sehr teuer, „unbezahlbar“ zu sein – wie wird das bei euch sein?

Viertelkultur: Nach unserer Philosophie möchten wir allen Menschen die Möglichkeit geben, bei uns einkaufen zu können. Daher hoffen wir, mit denen von uns bereitgestellten Produkten und Preisen, das Einkaufen bei uns für jedermann möglich zu machen.

WE: Kulturveranstaltungen: Was kann man hier erwarten?

Viertelkultur: Es soll ein Angebot an Konzerten, Lesungen, Workshops und Ausstellungen geben. Sowohl von regionalen bis hin zu internationalen Künstlern. Die Workshops werden von Siebdruck über Strickkurse alles beinhalten.

WE: Wie kommt ihr an die Künstler? Stellt ihr nur die Räumlichkeiten zu Verfügung oder leitet ihr auch die jeweiligen Veranstaltungen?

Viertelkultur: Wir stellen die Räumlichkeiten zur Verfügung. Bei Künstlern, die uns persönlich interessieren, fragen wir direkt nach. Wir haben im Team einen Kulturmanager, der sich genau dieser Aufgabe hingibt. So hatten wir bereits ein Baustellenkonzert, eine Baustellenlesung und auch das nächste Konzert ist schon geplant.

Das Viertelcafé ist an den Kulturtagen gut besucht. Foto: Nina Ditterich

Die Kulturtage und das Angebot des Vereins Viertelkultur e.V. wird gut angenommen. Foto: Nina Ditterich

WE: Eure Gemeinschaftsprojekte sind in Zusammenarbeit mit der Jugendhilfeeinrichtung Keep GbR. Was sind das für Projekte? Was darf man hier erwarten?

Viertelkultur: Wir wollen den Jugendlichen eine Chance geben einen Einblick in die Arbeitswelt zu gewinnen. Hier bieten wir ihnen Praktikaplätze an, die von der Arbeit im Laden über Service im Café bis hin zur Organisation des Kulturangebots reichen.

WE: Gibt es alle eure Leistungen bereits oder sind sie eher noch in Planung?

Viertelkultur: Unsere Leistungen sind noch in Planung, gehen jedoch auf die Endphase zu. Wir erhoffen das Café Anfang nächsten Jahres eröffnen zu können. Ist dies geschehen, liegt der Fokus auf der Eröffnung des Ladens. Die Einbindung des sozialen und kulturellen Aspekts hängt davon natürlich ab.

WE: An wen richtet sich euer Angebot?

Viertelkultur: Wir wollen damit alle ansprechen, egal welche Nationalität, welcher soziale Hintergrund: es soll ein Treffpunkt für jeden werden.

WE: Wie finanziert ihr euch?

Viertelkultur: Hauptsächlich durch Spenden- und Fördergelder. Jeder der uns unterstützen möchte, kann das im Spendenportal der Sparkasse machen. Hier sind wir mit aufgeführt. Es werden am 07.12. ab 10 Uhr die eingegangenen Spenden von der Sparkasse verdoppelt, bis zu 25 Euro pro Einzelspende. Die Aktion geht solange, bis das für die Aktion verfügbare Spendenbudget aufgebraucht ist.

WE: Wollt ihr euch vergrößern und euer Angebot auch in anderen Stadtteilen verwirklichen?

Viertelkultur: Das sind Zukunftsvisionen, über welche wir uns keine Gedanken machen. Es geht bei unserem Projekt um unseren Stadtteil, die Zellerau. Hier wollen wir etwas bewegen und auch bleiben.

WE: Wie wurde euer Projekt bis jetzt angenommen? Findet ihr schnell viel Unterstützung oder gestaltet sich die Suche eher schwieriger?

Viertelkultur: Bisher sind alle sehr aufgeschlossen und begeistert von dem, was und wie wir es machen. Es gibt viele Unterstützer. Doch gerade im Bereich der Förderungen, welche wir beantragen können, ist ein großer bürokratischer Aufwand dahinter und  alles gestaltet sich sehr schleppend. Hier heißt es Geduld bewahren.

WE: Was erhofft ihr euch für die Zukunft? Habt ihr noch weitere Pläne für die nächsten Jahre?

Viertelkultur: Für die Zukunft hoffen wir, dass unser Angebot angenommen wird und wir uns mit unserem Viertel eine tolle Zeit machen werden. In die nächsten Jahre blicken wir noch nicht, wir lassen es auf uns zukommen.

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