Das Unternehmen Siemens hat den Würzburger Physikprofessor Peter Jakob und seinen Kollege Mark Griswold aus den USA als „Erfinder des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Die Preisträger haben die Bildgebung mit Magnetresonanz deutlich verbessert.
Die Magnetresonanztomographie (MRI) liefert detailreiche Bilder aus dem Körper des Menschen – ganz ohne
Strahlenbelastung. Mit ihr lassen sich zum Beispiel Gehirntumore oder Herzgefäße mit großer Genauigkeit abbilden. An der Weiterentwicklung der MRI arbeitet auch Professor Peter Jakob vom Physikalischen Institut der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Mit seinem langjährigen Kooperationspartner Mark Griswold von der Case Western Reserve University (USA) wurde er nun für einen Fortschritt in der MRI geehrt: Siemens zeichnete die beiden Forscher als „Inventors of the Year 2018“ aus.
Kürzere Scanzeiten, bessere Bilder
Bei der preisgekrönten Erfindung handelt es sich um das parallele Bildgebungsverfahren CAIPIRINHA. Es hat die
Scanzeiten von MRI-Untersuchungen deutlich verkürzt und die Bildqualität verbessert. Damit hätten Jakob und Griswold die
MRI-Technologie einen großen Schritt nach vorne gebracht, heißt es auf der Website von Siemens Healthineers. Das
Unternehmen verwende die Technik im Rahmen einer Lizenzvereinbarung in vielen seiner MRI-Scannermodelle. Die Preisträger wurden am 20. November 2018 bei einer Feier in München gewürdigt. Siemens ehrt die „Erfinder des
Jahres“ seit 1995. Ausgezeichnet werden findige Köpfe aus dem eigenen Unternehmen; dazu kommt jeweils auch eine
externe Erfindung.
Fakten zur CAIPIRINHA-Technik
Das Akronym CAIPIRINHA steht für „Controlled Aliasing in Parallel Imaging Results in Higher Acceleration“. Um das
Scannen zu beschleunigen, werden dabei gleichzeitig mehrere Schnittbilder aufgenommen und anschließend mit Algorithmen
zu mehreren Einzelschnittbildern verrechnet. „Es ist eine kombinierte Datenerfassungs- und Rekonstruktionsmethode, mit der die gleichzeitig aufgenommenen Bilder später wieder voneinander getrennt werden können. Das verbessert die Bildqualität erheblich“, erklärt Professor Jakob.
Kooperation mit dem Unternehmen
Für die Entwicklung dieser Technologie stehen Siemens Healthineers und Jakobs Team an der JMU seit 2003 in regelmäßigem
Kontakt. Bis heute wird CAIPIRINHA stetig weiterentwickelt. „Wir an der Uni haben typischerweise eine Idee, an der Siemens interessiert ist. Dann führen wir die Forschungsarbeit mit Hilfe von Doktoranden durch“, beschreibt Jakob die Kooperation. Auch Griswold war einmal Doktorand an der JMU: Ab 1999 hat er im Rahmen seiner Dissertation mit Jakob eine der frühesten parallelen Bildgebungstechniken entwickelt, die GRAPPA-Methode (GeneRalized Autocalibrating Partial Parallel Acquisition). Sie ist ein Vorgänger von CAIPIRINHA.
Dieser Beitrag beruht auf einer Pressemitteilung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.